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0399 - Totentanz im Urnengrab

0399 - Totentanz im Urnengrab

Titel: 0399 - Totentanz im Urnengrab
Autoren: Jason Dark
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Zombies freiläßt und diese Wesen Sie sehen, kann niemand mehr für Ihre Sicherheit garantieren. Auch nicht dieser Urwaldfürst. Sie wissen, worauf ich hinauswill?«
    »Klar.«
    »Können Sie sich befreien? Wie hat er Sie als Geisel genommen?«
    »Wenn ich mich falsch bewege, schießt er. Er steht hinter mir und zielt auf meinen Rücken.«
    »Hat er Sie schon…?«
    »Nein, nur geschlagen und eine Pfeilspitze quer über meinen Hals gezogen. Keine Sorge, ich lebe noch. Das bißchen Blut macht mich auch nicht schwächer.«
    »Und wo könnte er mit Ihnen hingehen?«
    »Keine Ahnung, Senhor. Nur sollten wir nicht soviel reden. Ich merke, daß er sauer wird. Wenn Sie genau hinschauen, werden Sie gleich die Zombies sehen können. Der erste ist schon fast an der Tür. Ich kann Ihnen nicht verübeln, wenn Sie schießen, Senhor…«
    »Ich werde mich zurückhalten!« Mehr sagte ich nicht, drehte nur den Kopf, um besser gegen die freie Fläche vor der Tür des Urnenhauses schauen zu können.
    Sie kamen.
    Mein Magen zog sich zusammen, als ich die beiden Gestalten sah.
    Es waren die, die ich auch in dem Film gesehen hatte. Nur erlebte ich ihr Kommen jetzt in der Realität, und sie wankten durch den feinen Lichtschein, als hätten sie Stöße in den Rücken bekommen.
    Ihre freien Arme pendelten, die linken jeweils hatten sie angewinkelt und trugen dort die gläsernen und mit Gebeinen gefüllten Urnen.
    Dabei hatte ich sie prächtig vor meiner Mündung. Und doch krümmte ich meinen Zeigefinger nicht. Das Leben eines Menschen stand auf dem Spiel. Ich mußte es einfach erhalten.
    Nach unserem letzten Dialog war es still geworden. Jeder wartete ab, ich rechnete mit einem weiteren Nervenkrieg, der diesmal nicht stattfand. Aus dem Gebüsch, in dem der Häuptling und seine Geisel hockten, hörte ich das schrille Schreien.
    Im ersten Augenblick zuckte ich zusammen. Diesen Ruf kannte ich zwar, aber er erschreckte mich immer wieder. Auch hier, und ich sah seine Augen.
    Die Zombies stoppten!
    Für einen Moment nur blieben sie stehen, horchten und gehorchten. Wie ferngelenkte Puppen drehten sie sich zur gleichen Zeit nach links und steuerten das Gebüsch an, in dem der Häuptling mit seiner Geisel hockte. Ich hätte jetzt die Chance gehabt, die Zombies noch zu erwischen, ich tat es nicht. Das Leben des Geistlichen stand an vorderster Stelle.
    Dafür verließ ich meine Deckung, denn der Buschgürtel, hinter dem sich die anderen befanden, bewegte sich auch. Für mich ein Beweis, daß sie ebenfalls die Stellung verließen.
    Wohin würden sie gehen?
    Gab es überhaupt Chancen für sie? Wenn der Häuptling allein gewesen wäre, sicherlich nicht, doch bei ihm befand sich ein guter Führer. Der Padre würde ihm gehorchen müssen, wobei der Eingeborene eigentlich hätte verschwinden können, denn die Urnen waren gerettet.
    Ich blieb sehr vorsichtig. Zwar waren die Zombies bisher nicht bewaffnet gewesen, aber das konnte sich ändern. Diese Wesen griffen nach allem, was ihnen zwischen die Pranken kam. Sie kämpften mit Messern, Lanzen und auch Steinen.
    Natürlich horchte ich auf die Schritte der anderen Gruppe. Ich hörte sie, sah sie zwar nicht, konnte ihren Weg trotzdem verfolgen, denn das manchmal heftige Schlagen der Zweige zeigte mir genau an, wo sie herschritten.
    Sie gingen zur Rückseite des Friedhofs. Diese grenzte mit dem Hang ab, der sich weiter in die Höhe zog. Oberhalb des Totenackers befanden sich auch Straßen, die hin zu den Villen der Millionäre führten. Wenn die Zombies dort eindrangen und sich weitere Geiseln nahmen, konnte es zu einer Katastrophe kommen.
    Ich fühlte mich nicht gerade wohl, als ich mich mit diesem Gedanken beschäftigte, huschte an den Grabsteinen vorbei, stützte mich manchmal an ihnen ab, lief vorsichtig weiter und hörte auch die anderen nicht mehr. Entweder lauerten sie irgendwo vor mir, oder ihr Vorsprung war bereits so groß, daß ich sie praktisch verloren hatte.
    Das wäre katastrophal gewesen.
    Noch immer dachte ich an die Pfeile. Aus dem Dunkel hätten sie fliegen können, aber ich blieb verschont und erreichte unangefochten das andere Ende des Friedhofs.
    Auch hier entdeckte ich eine Mauer. Wesentlich niedriger als die erste. Dahinter begann der Hang mit seinem dichten Tropenbewuchs. Überall raschelte es, die Tiere des Waldes hatten sich wieder aus ihren Verstecken gewagt. Sie huschten sowohl über den Boden als auch durch das Geäst der Bäume, und als ich neben mir eine Bewegung hörte, fuhr ich
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