Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0399 - Totentanz im Urnengrab

0399 - Totentanz im Urnengrab

Titel: 0399 - Totentanz im Urnengrab
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
er hatte gesehen, daß es mir gelungen war, eine der Bestien zu vernichten.
    »Das war gut.«
    »Und jetzt?« fragte ich ihn. »Sie sind weg. Geflohen. Haben sich vielleicht versteckt.«
    »Wir müssen zur Straße.«
    Ich begriff nicht sofort. Bis mir einfiel, daß die Hügel um Rio von Serpentinenstraßen durchzogen waren. Und wir befanden uns auf einem dieser Berge.
    Ich nickte.
    Manuel lächelte, streckte eine Hand aus und krümmte den Zeigefinger. Ein Zeichen, daß ich ihm folgen sollte. Das tat ich auch. Sehr langsam ging ich hinter ihm her, weil ich immer noch mißtrauisch war, deshalb hatte ich auch meine Waffe nicht weggesteckt. Aber der Junge hatte mir keine Falle gestellt. Wir verließen den Friedhof und schlugen uns durch den Wald.
    Dabei schritten wir talwärts, was mir nicht gefiel, aber ich überließ auch weiterhin dem Jungen die Führung.
    Insekten summten, setzten sich auf meine Haut, stachen, und ich gab es auf, gegen die Wangen zu klatschen. Auf der Straße wurde es etwas besser. Wir standen an einem Punkt, von dem aus wir über Rio schauen konnten.
    Als dumpfes Brausen drangen die Geräusche der abendlichen Großstadt zu uns hoch. Von irgendwoher klang Musik, auch leise Stimmen vernahm ich. Irgendeine Party lief immer, aber die Häuser waren geschützt, die Laute kaum zu hören.
    »Sollen wir hier bleiben?« fragte ich den Jungen. »Wir müssen Padre suchen.«
    »Und wie?«
    »Mit einem Auto.« Ich lachte leise. »Toll. Fragt sich nur, woher wir es bekommen. Ich habe keines bei mir.«
    Manuel grinste. »Wir holen uns eines.« Dann mußten wir von der Straße, weil ein Wagen vorbeihuschte. Es war ein dunkler Mercedes.
    Besetzt mit Mädchen, die von einem Chauffeur abgeholt worden waren, um irgendeiner Party die nötige Würze zu geben.
    »Den nächsten.«
    »Und dann?«
    »Fahren wir zu den Häusern.« Daran hatte ich auch gedacht, und ich fragte mich jetzt schon, wie ich den Leuten unseren Besuch erklären sollte. Einfach würde das bestimmt nicht werden. Wieder kam ein Wagen, ein Käfer-Cabrio. Es rollte ebenfalls von der Stadt hoch.
    Manuel stellte sich mitten auf die Fahrbahn und winkte mit beiden Händen. Der Motor war laut, ich hatte das Gefühl, als wollte der Fahrer weiterfahren, und der Junge wirkte im hellen Licht der Scheinwerfer wie eine dunkle Puppe.
    Dann hielt der Wagen.
    Ich kam ebenfalls näher, hörte eine weibliche Stimme, die heftig schimpfte, und auch Manuel sprach dazwischen. Er erzählte etwas von der Polizei und deutete auf mich.
    Ich trat aus dem Schatten.
    Die Fahrerin hatte blondes Haar. Wahrscheinlich gefärbt, denn ihre Brauen erkannte ich als dunkle Striche in einem etwas harten Gesicht. Fast drohend blickte sie mich an. Ich redete in meiner Heimatsprache auf sie ein und hörte ihre erstaunte Antwort.
    »Sie sind Amerikaner?«
    »Nein, Engländer.«
    Sie lachte und beugte sich nach hinten. »Aber kein Polizist.«
    »Doch.«
    Die Frau trug eine dieser modernen Hosen, die so eng saßen wie Strümpfe. Die weiße Bluse fiel locker. Sie stand im Kontrast zum Rot der Beinkleidung.
    »Und was haben Sie vor?«
    »Wir möchten uns Ihren Wagen ausleihen.« Ich zeigte ihr meinen Ausweis. »Kennen Sie Scotland Yard?«
    »Natürlich.«
    »Da bin ich angestellt.«
    »Das kann jeder sagen. Hören Sie, Mister, in dieser Stadt lauert das Verbrechen. Ich hätte weiterfahren sollen und…«
    »Ruhig.«
    Manuel hatte das Wort gerufen, und dies nicht ohne Grund, denn von den Höhen her kam ein weiteres Fahrzeug. Da der Käfer mitten auf der Fahrbahn stand, mußte er zur Seite gefahren werden, zudem befanden wir uns dicht vor dem Ende oder dem Beginn einer Kurve und würden erst sehr spät gesehen werden.
    »Den Wagen weg!« rief ich.
    Es war zu spät. Wir sahen bereits die Scheinwerfer des anderen und wurden erfaßt.
    Ich packte die Frau an der Schulter und zog sie zur Seite. Am Straßenrand befanden wir uns in Sicherheit, aber auch der Fahrer des anderen bremste ab.
    Ich hörte das Jaulen des Pneus, als ich mich umdrehte, sah einen Jeep, der schräg stand, so daß ich von der Seite her in den Wagen hineinblicken konnte.
    Ich hatte das Gefühl, einen Schlag zu bekommen. Auf die Beifahrerseite starrte ich, und dort hockte der Häuptling, während hinter ihm die Zombies saßen und Padre Ramon Sainho fahren mußte.
    Eine Sekunde später jagte der Pfeil auf mich zu!
    ***
    Diesmal war er nicht vom Bogen abgeschossen worden, der Mann aus dem Urwald hatte ihn geschleudert. Und die Distanz
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher