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0399 - Totentanz im Urnengrab

0399 - Totentanz im Urnengrab

Titel: 0399 - Totentanz im Urnengrab
Autoren: Jason Dark
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zwischen uns war kurz genug, so daß es mir nicht mehr gelang, rechtzeitig wegzukommen.
    Ich zuckte zwar noch zur Seite, aber mich erwischte das verdammte Ding trotzdem. Nicht in die Brust, sondern ziemlich weit links, in die Hüfte.
    Die Spitze durchdrang meine Kleidung, und der Pfeil blieb stecken. Ich spürte ein Brennen, taumelte zurück und wäre fast noch über die hockende Frau gestolpert.
    Für Sekunden war ich durcheinander. Manuels Schreien vernahm ich ebenso wie das Aufheulen des Jeepmotors und das Splittern. Als ich hinschaute, hatte der Jeep den Käfer bereits aus dem Weg geräumt.
    Ich sprang auf die Straße. Durch diese heftige Bewegung löste sich der Pfeil aus meinem Körper und fiel zu Boden. Die Wunde blutete. Es war mir egal. Sie würde mich nicht zu sehr behindern, aber ich mußte die Verfolgung aufnehmen und hoffte, daß der VW noch fahren konnte.
    »Sie bekommen den Wagen zurück!« rief ich der Frau zu und flankte in das offene Gefährt. Zum Glück steckte der Zündschlüssel.
    Ich drehte ihn herum und stellte fest, daß nur mehr der linke Scheinwerfer brannte. Einmal mußte ich zurück, den VW nach links drehen, um die Verfolgung aufnehmen zu können.
    Plötzlich war ein Schatten da. Schon während ich fuhr, war es dem Jungen gelungen, in den Wagen zu springen.
    »Ich muß mit!«
    Seine Augen leuchteten wild, und er klammerte sich am Haltegriff fest. Am liebsten hätte ich ihn rausgeworfen. Dafür war leider nicht die Zeit. So blieb Manuel neben mir sitzen, und ich fragte mich, wo diese Jagd noch enden sollte…
    ***
    Auch der Padre stellte sich die gleiche Frage. Er hatte aus dem Wagen verschwinden wollen, als der Häuptling seinen Pfeil gegen den Engländer warf, doch die Zombies schienen etwas von seinen Gedanken gespürt zu haben und zerstörten seinen Plan noch im Ansatz.
    Es waren zwei kalte Totenklauen von unterschiedlicher Größe, die plötzlich seinen Hals umklammerten und dafür sorgten, daß der Geistliche starr sitzenblieb.
    Er konnte die Hände riechen. Der alte Leichengeruch drang in seine Nase. Da stieß ihm der Häuptling seinen Ellenbogen in die Seite und machte ihm klar, daß er wieder fahren sollte. Der Jeep rammte den VW und schob ihn zur Seite. Der Weg nach Rio war frei…
    Ich kam mit dem Wagen zunächst einmal nicht zurecht. Ein paarmal schaltete ich falsch, die Geschwindigkeit nahm ab, und ich sah, daß mir Manuel einen bösen Blick zuwarf.
    »Soll ich?«
    »Nein, danke.«
    »Aber ich kann.«
    »Das glaube ich dir gern. Du bist schon verdammt erfahren, doch das hier erledige ich.« Eine Kurve tauchte auf, in die ich den VW hineinzog. Der Käfer lag gut auf der Straße. Er gehörte zu den Fahrzeugen, die eigentlich immer funktionierten.
    Das Röhren hörte ich bereits, als ich die beiden Motorräder noch nicht sah. Sicherheitshalber fuhr ich so weit rechts heran wie eben möglich, und schon waren sie da.
    Die Frontscheibe des VW war plötzlich in grelles Licht getaucht.
    Die Scheinwerfer blendeten, und ich wäre fast im Graben gelandet.
    Im letzten Augenblick zog ich den Wagen nach links. So waren wir ungeschoren davongekommen.
    Der Druck im Magen verschwand.
    Manuel lachte. »Wie in James Bond!«
    Ich enthielt mich eines Kommentars. Dachte aber an Ali, der in Frisco bei Yakup lebte und ähnlich reagiert hatte, wenn er zusammen mit mir haarige Situationen durchmachte.
    In die nächste Kurve jagte ich hinein. Ich schnitt sie sogar, da kein Gegenverkehr herrschte. Und nach dieser Serpentine lag das Waldgebiet hinter uns.
    Schon schluckte ich den Staub. Noch immer befanden sich zu beiden Seiten die Abhänge, aber sie waren gerodet worden. Man hatte Häuser hingesetzt, hohe und breite. Einige Hütten fristeten im Schlagschatten dieser Bauten ihr Dasein.
    Wo war der Jeep? Ich fuhr wie der Teufel. Der Padre mußte ebenfalls mit einer so hohen Geschwindigkeit gen Rio rasen.
    Die gewaltigen Hotelbauten an der Copacabana schienen zum Greifen nahe zu sein. Aber wir waren noch immer einige Meilen von ihnen entfernt. Das Bild täuschte ebenfalls.
    Weiter ging die rasende Fahrt. Ich überholte andere Wagen, betätigte öfter die Hupe und kam immer gut vorbei. Einmal wurde es eng, als sich ein breiter Truck den Weg hochschob. Er stieß eine dicke Abgaswolke aus, die uns entgegenwehte.
    Der Verkehr nahm zu. Die einzelnen Wagen kamen mir vor wie dunkle Schatten, in die man zwei helle Augen gebohrt hatte. Licht und Dunkel bildeten einen so starken Kontrast, daß ich Einzelheiten oder
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