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0399 - Merlin erwacht

0399 - Merlin erwacht

Titel: 0399 - Merlin erwacht
Autoren: Werner Kurt Giesa
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zu befreien! In dem Augenblick, da sie sich ihrem Triumph am nächsten fühlte, würde der Blaue Fürst zupacken und die fünf Gefangenen töten, um ihre Seelen zu trinken.
    Und so stark, wie er dann war, würde er spielend leicht den Angriff des Inka abwehren können. Und Nicole Duval, die versucht hatte, sich seinem Verhör zu widersetzen, würde Zeugin seines Triumphes werden – und dann sterben.
    Falls es nicht sicherer war, sie vorher zu töten. Wahrscheinlich kam es auf die Situation an, je nachdem, wie sie sich entwickelte. Der Blaue Fürst legte sich selten fest. Er ließ die Dinge an sich herankommen, er beobachtete und plante, aber er war flexibel genug, Planungen auch im letzten Moment noch ändern und den neuen Gegebenheiten anpassen zu können.
    Er war selbst gespannt darauf, wie die endgültige Auseinandersetzung vonstatten gehen würde.
    Sicher war nur eins.
    Der Blaue Fürst würde der Sieger sein.
    ***
    Sid Amos starrte den Sauroiden an. »Du glaubst, daß etwas deine Welt bedroht? Du kannst es bis hierher spüren?«
    »Nein«, erwiderte der Sauroide. »Ich kann es nicht bestimmen. Ich weiß nicht, was es für eine Gefahr ist, ob sie mich selbst betrifft, ob es um meine Welt geht… ich fühle nur, daß da seit kurzem etwas ist. Es baut sich immer stärker auf. Eine Bedrohung, für die ich keine Erklärung finde.«
    Amos nickte langsam.
    Reek Norr hatte inzwischen lange genug mit Menschen und Menschenähnlichen gelebt, um ihre Gestik und ihr Mienenspiel deuten zu können. »Was verschweigst du mir, Sid Amos?« fragte er direkt.
    Doch Amos antwortete nicht.
    Reek Norr spürte es also auch…
    Für einen Augenblick hatte Amos gehofft, Norrs Empfindung habe eine ausschließliche Beziehung zur Echsenwelt. Aber diese Eingrenzung hatte Norr gerade verworfen. Amos hätte es als erleichternd gefunden, wenn die drohende Gefahr Norrs Welt betraf und nicht die seine; er hätte sich nicht weiter darum bemühen und sorgen müssen. Aber so war es immer noch nicht auszuschließen, daß eine Gefahr hier zuschlagen würde.
    Aber was mochte das für eine Gefahr sein, die sogar Reek Norr spürte?
    Natürlich – er mußte sie doch spüren, wenn schon Sid Amos sie wahrnahm.
    Norrs magisches Potential, die innere Kraft, wie er es selbst nannte, war hier um ein Vielfaches stärker als die Amos’.
    »Vielleicht sollten wir diese Bedrohung gemeinsam untersuchen«, schlug Amos vor. »Vielleicht können wir zusammen ihre Bedeutung und ihren Ursprung herausfinden und etwas dagegen unternehmen.«
    »Du willst mich hier halten«, erkannte Norr. »Aber ich werde mich darauf nicht einlassen. Ich muß zurück in meine Welt, so schnell wie möglich. Du mußt das Tor für mich öffnen. Ich liefere dir die Kraft.«
    »Ich bin nicht sicher, ob es damit getan ist«, erwiderte Amos zögernd.
    »War es nicht damals so, bei den ersten Kontakten, daß das Tor von deiner Welt aus geöffnet werden mußte, unter größten Anstrengungen? Immerhin besteht ein krasser Unterschied zwischen beiden Welten, der inzwischen sicher nicht geringer geworden ist. Sie stoßen einander ab, eine Verbindung ist mit Problemen verbunden…«
    »Aber später gelang es wesentlich leichter, diese Verbindung herzustellen«, sagte Norr. »Ich kenne einen Ort, an dem es jetzt möglich sein müßte, dieses Tor mit weniger Kraftaufwand als sonst üblich zu öffnen.«
    »Was ist das für ein Ort?«
    »Es ist ein Heiligtum, eine Opferstätte der Priesterstatt der Kälte«, sagte Norr. »In regelmäßigen Abständen finden dort Rituale statt. Es müßte jetzt wieder soweit sein. Dort wird ein erhebliches Kräftepotential freigesetzt.«
    »Aber sicher nicht, um ein Tor zwischen den Welten zu schaffen«, wandte Amos ein.
    »Sicher nicht. Doch wenn wir von hier aus ebenfalls ein Potential errichten, kann ich die Kontrolle übernehmen und das Tor aufsteuern. Man wird sich zwar sehr darüber wundern, und in meiner Welt hätte ich die Kraft dafür nicht, doch hier wird es gelingen. Es kommt mir zugute, daß das magische Niveau eurer Welt sehr niedrig ist.«
    »Kannst du wirklich sicher sein, daß der Zeitpunkt jetzt gekommen ist?« zweifelte Amos. »Vergiß nicht, daß Zamorra feststellte, wie sehr sich die Geschwindigkeit des Zeitablaufes in deiner und unserer Welt unterscheiden.«
    »Ich habe das berechnet«, sagte Reek Norr. »Ich habe die Zeitverschiebung genau einkalkuliert. Und ich kenne die Zeiten des Rituals. Schließlich bin ich so etwas wie ein staatlicher
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