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0398 - Die Töchter von Atlantis

0398 - Die Töchter von Atlantis

Titel: 0398 - Die Töchter von Atlantis
Autoren: Jason Dark
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Schlussstrich unter diese Zeit der Vergangenheit ziehen.«
    Hatte er mich gesehen?
    Das hätte er eigentlich müssen, doch er zeigte es mir nicht, obwohl ich mich sehr deutlich vom Strand abhob. Aber ich machte mich bemerkbar, winkte Myxin zu und sprach ihn auch sehr laut und deutlich an, wobei ich das leise Rauschen der Wellen übertönen musste.
    »Ich bin hier, Myxin!«
    Ob er zusammenzuckte oder nicht, konnte ich nicht erkennen, aber er gab mir eine Antwort. »Ja, ich weiß Bescheid, John, aber das ist nicht dein Spiel, sondern meines.«
    »Was meinst du damit?«
    »Halte dich da raus! Hier bestimme ich die Regeln. Du bist durch einen bösen Zufall hineingeraten. Ich habe auch Kara und den Engel zurückgelassen, weil ich gewisse Angelegenheiten selbst regle. Hast du verstanden, Geisterjäger?«
    »Natürlich…«
    Meine Antwort hatte er nicht hören können, weil sie so leise gesprochen worden war. Trotzdem konnte ich nicht begreifen, was er mit seiner Art bezweckte. Okay, es war seine Angelegenheit, das hatte er mir deutlich genug gesagt, jedoch in einem Tonfall, der mich ein wenig erschreckt hatte und an Zeiten erinnerte, als Myxin noch nicht so genau gewusst hatte, auf welche Seite er sich stellen sollte.
    Er hatte sehr kalt, hart und abweisend gesprochen, als wäre ich für ihn ein Fremder.
    Bisher hatte er nur die beiden Wassernixen gesehen, nicht aber die Henker! Und auf sie wollte ich Acht geben.
    Ich schaute noch einmal genau hin und verfolgte jetzt schon den Kurs, den das kleine Boot nehmen würde. Es war der gleiche, wie ihn auch das Geisterschiff hinter sich hatte, und Myxin würde dort anlegen, wo der Segler zerstört worden war.
    Dort würde sich also das Finale abspielen. Ich war sicher, dass Myxin gekommen war, um abzurechnen, und er würde bei den Nixen nicht die Skrupel kennen, wie ich sie gekannt hatte, weil Myxin eben einfach anders dachte und er nicht so konkret die Unterschiede zwischen Gut und Böse machte wie ich.
    Die beiden Wassernixen hatten ihre Taktik geändert. Sie schwammen jetzt vor dem Boot her, hielten den Kurs und die Geschwindigkeit bei, sodass es aussah, als würden die beiden das Boot hinter sich herziehen.
    Woher Myxin das Boot hatte, wusste ich nicht. Er kniete darin und hatte für mich keinen Blick übrig. Der kleine Magier wirkte wie ein Mensch, der abrechnen und einen Schlussstrich unter einen gewissen Teil seiner Vergangenheit ziehen wollte.
    Myxin und sein Boot gerieten jetzt in ufernahe Gewässer. Das schäumende Wasser ließ das Boot schwanken und drehte es gleichzeitig.
    Myxin blieb hocken. Unbeeindruckt, wie es mir schien, aber die lodernde Flamme der Rache in seiner Brust, darauf würde ich jede Wette annehmen. Mich interessierten natürlich auch die beiden Henker. Sie konnte man als Joker in diesem höllischen Spiel bezeichnen, doch sie zeigten sich nicht und hielten sich weiterhin versteckt.
    Die erbeutete Sense schleuderte ich nicht weg. Vielleicht konnte ich sie noch gebrauchen, obwohl es mir Schwierigkeiten bereitete, sie zu führen, aber in der Not schaffte mir das Blatt auch Gegner wie den Henker vom Hals.
    Nixen sind Wesen, die im Wasser leben. Deshalb glaubte ich nicht daran, dass sie auch an Land klettern würden. Aber wie verhielt sich Myxin? Würde er von seinem Boot aus gegen sie kämpfen?
    Die Wellen schoben es in den breiten Kanal zwischen die hohen Felsen, wo auch der Geistersegler festklemmte. Zum Glück war dort genügend Platz, auch die wirbelnden Strudel taten dem Kahn nichts. Im Gegenteil, sie schoben ihn sogar an den gefährlichen Stellen vorbei in das ruhigere Gewässer hinein.
    Und auch die Nixen blieben nicht im Wasser. Es sah malerisch aus, wie sie ihre Körper gegen einen aus dem Wasser ragenden Felsen lehnten und auf Myxin warteten.
    Er hatte eine lange Ruderstange aufgehoben, tauchte diese ins Wasser und führte das Boot so, dass es mit dem Bug zwischen zwei Felsen festklemmte und Myxin auch die beiden Nixen direkt anschauen konnte. Für mich hatte er dabei keinen Blick. Der kleine Magier wollte seine Familienangelegenheiten selbst regeln.
    Er kam auch sofort zur Sache. »Ihr wisst, wer ich bin?« fragte er die Wesen.
    »Du bist der Magier. Ihr Sohn, und ein Mörder!«
    »Ja, das habt ihr schon gesagt. Ich bin ein Mörder, aber ich musste es tun, das wisst ihr genau. Ihr wart stets in ihrer Nähe, ihr kanntet ihre Pläne, sie hat euch als Leibwächter eingesetzt und euch die Kraft zum Überleben gegeben. Sie fand einen Körper, ihr
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