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0398 - Die Töchter von Atlantis

0398 - Die Töchter von Atlantis

Titel: 0398 - Die Töchter von Atlantis
Autoren: Jason Dark
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wieder fangen.
    Die drei Henker mit den Mordsensen hatten mich zwar verfolgt, waren aber nicht den Hang heruntergekommen. An seinem Ende standen sie. Auch der, den ich erwischt hatte. Er wurde von den beiden anderen flankiert. Sein Kopf zuckte hin und her, als würde er Schläge erhalten. Wahrscheinlich litt er unter dem Einschlag der Kugel.
    Vom Wasser her wehte mir der Wind in den Rücken. Er führte auch feinen Sand mit, der mich schauerartig traf und regelrecht umspülte. Auch das Singen der Nixen vernahm ich.
    Der Gesang hatte sich verändert. Zwei dieser Mädchen hatten verwandte Stimmen. Das dritte jedoch sang so schrill, so laut, so disharmonisch, und das musste seinen Grund haben. Um ihn herauszubekommen, drehte ich mich um.
    Drei Nixen waren da. Aber eine von ihnen, Laura, fiel aus dem Rahmen. Zwar befand sie sich noch im Wasser, nur war sie längst nicht so ruhig wie die anderen. Sie schlug mit den Händen um sich, hatte sich von ihren Artgenossinnen abgesondert und schrie mit hoher Stimme, wobei mir der Verdacht kam, dass sie durch irgendeinen äußeren Einfluss ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen worden war.
    Von Isabell und Sina wurde sie nur kalt beobachtet. An eine Hilfe oder ein Eingreifen dachten die beiden nicht. Sie gaben sich wie selbstvergessen ihrem Gesang hin.
    Dieser Blick zu den Nixen hatte nur kurze Zeit gedauert, und das war gut so, denn als ich mich umdrehte, war bereits in die Gestalt des von mir getroffenen Henkers Bewegung gezogen. Die beiden Hände tauchten aus der Wolke aus wurden nach rechts gedrückt, und dann ließen die Pranken gleichzeitig die Sense und die Parfümflasche los.
    Schräg, pfeifend und gefährlich jagte dieses mörderische Instrument auf mich zu. Es war angeschnitten und raffiniert geworfen worden, und es hätte mir mit seiner verdammten Klinge den Kopf vom Hals geschlagen, wenn ich nicht schneller gewesen und gedankenschnell zu Boden getaucht wäre.
    Ich landete im weichen Sand, überschlug mich, bekam das Zeug zwischen die Lippen, spie es aus, sah weder, wo sich der Himmel noch der Untergrund befand, und merkte nur, dass der verdammte Sand über meine Wangen kratzte.
    Die Sense hieb in den Boden.
    Nur eine Armlänge von der Parfümflasche entfernt, aus deren Öffnung wiederum die dunklen Wolken schwebten.
    Die Flasche lag zudem in Griffweite. Ich streckte den Arm aus, nahm das Ding an mich und schleuderte es ins Wasser. Da erst sah ich, dass der Henker ebenfalls über den Hang geschwebt war.
    Ein Kopf, eine mit drei Löchern versehene Kapuze, der Hals, ein Teil der Schultern. Dies alles eingehüllt in eine dunkle Wolke, in der die Arme verschwunden waren.
    Gras hatte ich noch nie mit einer Sense gemäht. In diesem Fall lag es auf der Hand, dass ich mir die Waffe des Henkers schnappte. Ich riss sie mit einem Ruck aus dem Boden hervor, schwang mit ihr in der Hand herum und sofort wieder vor.
    Der Kopf war da.
    Ich verfehlte ihn um Haaresbreite. Dabei hatte ich zu viel Schwung in meine Aktion gelegt, sodass ich wie ein Betrunkener durch den weichen Sand torkelte, aufpassen musste, dass ich mich nicht selbst verletzte, und vom Wasser her ein wildes Schreien hörte.
    Laura hatte die Arme in die Höhe geworfen, als wollte sie sich irgendwo festhalten. Sie schrie ihre Schmerzen hinaus, und ich schlug noch einmal zu.
    Diesmal kam die Sense aus einer anderen Richtung. Dergeschliffene Blattstahl funkelte wie ein langer Streifen, und dann spürte ich den kurzen Widerstand.
    Ich hatte den Schädel des Henkers erwischt.
    Er steckte auf der Klinge!
    ***
    Im ersten Augenblick war ich über meine Tat selbst erschrocken.
    Der Anblick des bedeckten Kopfes auf dem Sensenblatt schockte mich, und gleichzeitig wurde die Klinge durch das Gewicht schwerer, sodass meine Arme nach unten fielen und der Kopf von der Klinge rutschte.
    Er hatte kaum den Boden berührt, als ich einen gellenden Schrei vom Wasser hörte.
    Die Zeit, mich umzudrehen, nahm ich mir und sah, was mit Laura passierte.
    Sie starb.
    Für mich waren es lange Sekunden des Schreckens, der einsamen Apokalypse an diesem vergessenen Inselstrand irgendwo in den Weiten des Mittelmeeres.
    Die Nixe versuchte noch, sich zu retten. Ihr Körper jagte aus dem Wasser, zusammen mit einem verzweifelten Todesschrei, der mir entgegenhallte.
    Genau dort, wo sie über der dunklen Fläche schwebte, glühte plötzlich ein Licht auf. Es war von einer hellgelben Farbe, strahlte in alle vier Richtungen ab, und ich sah in diesem Licht so etwas
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