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0398 - Die Töchter von Atlantis

0398 - Die Töchter von Atlantis

Titel: 0398 - Die Töchter von Atlantis
Autoren: Jason Dark
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Knochen in die Hand zu nehmen und sie zu prüfen, als mir plötzlich etwas auffiel. Es konnte auch daran gelegen haben, dass ich die rechte Hand mit der Lampe zur Seite bewegt hatte, und so sah ich tatsächlich, dass die Knochen nicht nur lose auf dem Boden lagen, sondern miteinander in Verbindung standen.
    Es gab nur eine Lösung.
    Vor meinen Augen lag ein vollständig erhaltenes Skelett, und dies nicht nur einmal, sondern in einer dreifachen Ausfertigung.
    Das war allerhand.
    Drei bleiche Skelette!
    Ich bekam einen trockenen Mund und wusste nicht, wie ich diesen überraschenden Fund einordnen sollte. Von diesen drei Skeletten hatte auch Myxin bei seinen Erzählungen nichts berichtet.
    Ob er es vergessen oder es nicht gewusst hatte, das war die große Frage.
    Mich aber interessierten die Skelette.
    Meine Erfahrungen mit ihnen begrenzten sich nicht allein auf tote Wesen.
    Als meine Fingerspitzen über die Stirn eines blanken Schädels glitten, fühlte sich das Material warm an, als hätte es eine gewisse Hitze gespeichert.
    Mit diesen Knöchernen stimmte einiges nicht. Sie mussten magisch aufgeladen sein.
    Dann sah ich noch etwas, als ich ein wenig zurückging und direkt vor meine Füße leuchtete.
    Den Skeletten fehlten die Beinknochen! Ihre Unterkörper bestanden aus Gräten!
    Und vor mir lagen deshalb auch keine Menschen, sondern Nixen, die man auch als Wassernixen bezeichnete.
    In vielen Sagen und Legenden erschienen sie, kamen oft bei Vollmond an die Wasseroberfläche, hatten sich auch schon in Menschen verliebt und mussten doch wieder zurück in ihr nasses Element, denn nur dort konnten sie bestehen.
    Erst vor kurzem hatte ich einen herrlichen Film über dieses Thema gesehen. Der Titel war »Splash« gewesen.
    Sollte ich das jetzt in Wirklichkeit erleben? Selten zuvor war mir eine so große Überraschung begegnet, aber ich durfte mich nicht zu sehr ablenken lassen und tastete weiter über die Knochen oder Gräten. Diesmal nahm ich mir den unteren Teil vor.
    Das heißt, ich wollte es. Im letzten Augenblick zog ich die Hand zurück, sodass die plötzlich zupackende Klauenhand ins Leere griff und mein Gelenk verfehlte.
    Jetzt war ich sicher, dass die Skelette lebten.
    Und sie bewiesen es mir in den folgenden Sekunden, denn alle drei blieben nicht mehr liegen. Sie schwangen herum, hoben die blanken Köpfe, stießen gegeneinander, sodass ich das hohl klingende Klappern der Knochen vernahm, und ich sah auch, wie sich die Skelette vom Untergrund her langsam in die Höhe schwangen, wobei sie nur mehr mit ihren auslaufenden Schwanzgräten den Boden berührten.
    Atlantis war immer noch für Überraschungen gut. Ich ging davon aus, es bei diesen drei Knochenkörpern mit den geheimnisvollen Nixen von Atlantis zu tun zu haben.
    Fast zur gleichen Zeit verließen sie ihr Versteck. Ich musste zurücktreten, hatte die Lampe nicht ausgeknipst und leuchtete die makabren Knochengestalten an, die nie ruhig blieben, sondern vor meinen Augen einen schwingenden Tanz aufführten.
    Irgendetwas hatten sie vor, dessen war ich mir sicher. Ich dachte auch darüber nach, ob ich vielleicht schießen sollte, ließ die Beretta aber stecken und beobachtete weiter.
    Sie verteilten sich in der Kabine. Dabei schleiften ihre aus dünnen Knochen bestehenden Schwanzflossen über den Boden, und diese Geräusche erzeugten bei mir eine Gänsehaut. Sie durchmaßen die Kabine und fingen an, System in ihre Bewegungen zu bringen.
    Sie bildeten einen Kreis um mich, drehten sich immer schneller, sodass es mir nicht mehr gelang, alle drei im Auge zu behalten. Und das war wohl Sinn der Sache, denn urplötzlich spielten sie ihre Magie aus. Ich hätte damit rechnen müssen, aber hatte es verdrängt, zahlte nun die Quittung, denn bevor ich mich versah, standen die drei Skelette in hellen Flammen.
    Rot-gelbes Feuer umloderte sie, tanzte, fauchte, wirbelte. Ich spürte jetzt den Ansturm der Hitze, der mir fast die Haut verbrannte, und fasste nach meinem Kreuz, während ich mich gleichzeitig auf die Knie fallen ließ. Die Kette zerrte ich über den Kopf und hielt das Kreuz den Skeletten als Gegenpol entgegen.
    Ob es etwas genutzt hatte, wusste ich nicht, jedenfalls hörte ich ein gewaltiges Heulen und wurde gleichzeitig von einem heftigen Windstoß gepackt, der mich quer durch die Kabine schleuderte. Ich prallte mit dem Kopf gegen Macha Rothaars Thron.
    Bei mir verlöschten zwar nicht sämtliche Lichter, irritiert war ich trotzdem, und der erste Schmerz zuckte wie ein
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