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0397 - Wir suchten Jerry Cottons Mörder

0397 - Wir suchten Jerry Cottons Mörder

Titel: 0397 - Wir suchten Jerry Cottons Mörder
Autoren: Wir suchten Jerry Cottons Mörder (2 of 3)
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Einsatz ohnedies nicht hinziehen.
    Ich erreichte den Lautsprecherwagen und beugte mich hinab zum offenen Fenster auf der Fahrerseite. Meine Uhr zeigte fünfzig Sekunden vor sieben.
    »Alles ruhig?« fragte ich mit einem Blick auf das Sprechfunkgerät.
    »Ja, Mister High. Keine Meldung, seit Sie drüben aus ihrem Dienstwagen ausgestiegen sind.«
    »Gut. Dann feuern Sie in genau vierzig Sekunden die Leuchtkugel ab.«
    Der G-man stieg aus, ließ den Blick nicht mehr von seiner Uhr und hob schließlich die Signalpistole. Auf die Sekunde genau um sieben Uhr stieg mit einem schwächer werdenden Zischen eine grüne Leuchtkugel hoch in den Himmel empor.
    ***
    Polizeichef Will Snyder wischte sich den Schweiß von der Stirn.
    »Es tut mir leid, Marc«, sagte er stöhnend, »mehr kann ich doch nicht sagen! Ich war draußen in der Siedlung. - Was? Nein, wir spazieren nicht in der Gegend herum! Du hast doch bestimmt gehört, daß Ed Fuller am Donnerstag abend erschossen worden —«
    Snyder brach ab. Er lauschte verdutzt in den Telefonhörer.
    »Was, seit Dienstag ist niemand mehr bei dir draußen gewesen? Und angerufen hat auch niemand? Mann, Marc, du lebst aber wirklich von der Welt abgeschnitten. Ja, ja, es ist wahr. Am Donnerstag abend hat irgendein Lump Ed Fuller erschossen. Auf dem Hof des Einkaufszentrums. Eine Bande von Jugendlichen aus New York hatte Esmeralda Golling zusammengeschlagen, eine mehr als häßliche Sache, Marc, das kannst du mir glauben. Meine Leute sind praktisch seit Donnerstag nicht mehr aus den Stiefeln gekommen, und heute abend mußten sie einfach nach Hause und endlich einmal wieder ins Bett. Zwei Mann machen die übliche Streife, und vier sind draußen in der Siedlung, um den Rest Leute zu befragen, mit dem wir noch nicht gesprochen haben. Hier war nur ein Mann in der Station, und der darf den Wachraum nicht verlassen, selbst wenn sein eigenes Haus abbrennen sollte. Es war also wirklich nicht zu machen. Und jetzt erzähl mir die Geschichte noch einmal in aller Ruhe, Marc.«
    »Gott, Will«, ertönte die Stimme des Gelähmten durchs Telefon, »das mit Ed tut mir aber furchtbar leid. Er war so ein prächtiger Bursche, ruhig, zuverlässig und hilfsbereit - also das ist wirklich entsetzlich. Wenn ihr für Eds Frau und die Kinder eine Sammlung macht, schickt jemand bei mir vorbei, ja?«
    »Gern, Marc. Natürlich. Vielen Dank. Und jetzt —«
    »Das war so, Will: Du weißt doch, daß ich mit Bill per Blinkverkehr Schach spiele. Abends kommen seine Signale immer irgendwann gegen halb sechs. Ich habe mich also wie üblich gegen fünf ans Fenster gesetzt, in meinem Rollstuhl natürlich, und wollte mir meine nächsten Züge noch einmal in Ruhe durch den Kopf gehen lassen. Ich habe gar nicht zu der Farm hinübergeschaut, aber wenn Bill mit dem Blinken anfängt, sehe ich das sofort. Also es war nur ein paar Minuten nach fünf, als das Blinken anfing. Ich traute meinen Augen kaum. Er gab das internationale Notzeichen: SOS, dreimal hintereinander. Und dann hörte es auf. Ich war wie vor den Kopf geschlagen. Da saß ich, ein bewegungsunfähiger Krüppel, und drüben bei Bill konnte weiß der Teufel los sein. Zuerst wollte ich ihn anrufen. Dann fiel mir ein, daß Bill ja kein Telefon hat und keins haben will. Ich blinkte hinüber, was los sei. Es kam keine Antwort. Ich rief eure Polizeistation an, aber der Bursche am Telefon sagte, er könne die Station nicht verlassen, und es wäre niemand weiter da außer ihm selbst. Ich habe geflucht wie ein Vollmatrose, wenn ihm der Rum ausgelaufen ist. Zehnmal habe ich noch Blinkzeichen hinübergeschickt. Es kam keine Antwort. Ich weiß nicht, was los ist, Will. Ich weiß nur, daß dreimal SOS kam.«
    »Okay, Marc. Ich fahre sofort ’raus und sehe auf der Farm nach. Wenn ich Zeit habe, komme ich anschließend bei dir vorbei, wenn nicht, rufe ich dich im Laufe des Abends an und sage dir, was los ist. So long.«
    Snyder warf den Hörer hin, rieb sich einmal in einer müden Geste über das Gesicht und verließ dann hastig die Polizeistation in Lincoln Park. Mit seinem Privatwagen fegte er durch die Straßen.
    Als er die Farm endlich erreicht hatte und auf den Hof fuhr, fiel ihm zuerst die unnatürliche Stille auf. Dann sah er, daß alle Fenster und Türen geschlossen waren, selbst die Scheunentore. Er sprang aus dem Wagen und hastete die Stufen vor dem Wohnhaus hinan. An der Haustür hing ein Zettel:
    »Sind verreist. Kommen Montag zurück. Bill Lincester.«
    Erleichtert atmete
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