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0397 - Wir suchten Jerry Cottons Mörder

0397 - Wir suchten Jerry Cottons Mörder

Titel: 0397 - Wir suchten Jerry Cottons Mörder
Autoren: Wir suchten Jerry Cottons Mörder (2 of 3)
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heftig. Er riß die Tür zum Wohnzimmer auf. Es war niemand drin.
    In der Küche fand er sie: seine Frau, die elfjährige Tochter, den sechs- und den vierjährigen Sohn. Seine Frau hatte geweint, das sah er sofort. Die Kinder hatten verstörte Gesichter.
    »Hallo, Mister Lincester«, sagte eine schleppende Stimme.
    Der Farmer wandte den Kopf. In der Eßecke der Küche saß ein Mann von fast fünfzig Jahren. Er hatte die schmutzigen Schuhe auf den Tisch gelegt und die Beine gekreuzt. Auf seinem Kopf saß ein breitrandiger Hut, wie ihn eigentlich nur Farmer und Viehhändler trugen.
    Das Gesicht des Mannes gefiel Lincester nicht. Es stand etwas von Skrupellosigkeit, von Brutalität in diesen hämischen Zügen.
    »Jetzt reicht es mir aber«, grollte Lincester und riß den nächsten Stuhl heran. »Was geht hier vor? Seht zu, daß ihr mit heilen Knochen von der Farm kommt!«
    Er hob den Stuhl mit einer Hand hoch, um auszuholen.
    Der Mann, der die Füße auf dem Tisch hatte, lächelte spöttisch.
    »Glauben Sie, daß eine Kugel schneller ist?« fragte er und ließ den Revolver sehen, den er bisher verdeckt gehalten hatte. »Und wenn mich nicht alles täuscht, würde die Kugel aus diesem Revolver hier gerade Ihren Jüngsten treffen, Lincester.«
    Entgeistert ließ Lincester den Stuhl sinken. Er war blaß, und in seinem Gesicht zuckte es.
    »Tun Sie den Revolver weg«, bat er. »Wir sind eine Farmerfamilie, wir haben nicht viel Geld, aber alles, was im Hause ist, sollen Sie haben. Nur tun Sie den Revolver weg!«
    Vielleicht hatte Bill Lincester in seinem ganzen Leben noch nie eine Bitte so flehentlich geäußert, und der erstaunte Blick seiner Frau zeigte, daß selbst sie sich über den ungewohnt bittenden Ton wunderte. Aber im Gesicht des Farmers stand nichts als die Angst um sein Kind. Und er wußte nur zu gut, daß er gegen einen Revolver machtlos war.
    Der Mann am Tisch lächelte.
    »So gefallen Sie mir schon besser, Lincester«, sagte er und genoß seinen Triumph.
    »Was wollen Sie hier?« fragte der Farmer rauh.
    »Wir wollen euch zu einem kleinen Ausflug einladen. Alle miteinander, die ganze Familie. Ihr könnt ruhig ein paar Sachen einpacken, ein paar Decken, Seife und Zahnbürsten, wenn ihr so etwas für nötig haltet. Aber merken Sie sich eins, Lincester: Jeder Versuch, gegen meine Anweisungen zu handeln, wird mit dem Leben Ihrer Kinder bezahlt.«
    ***
    Es war gegen halb fünf Uhr nachmittags, als wir ernsthaft daran gingen einen Einsatz gegen Pitt Krash, den früheren Gangster und jetzigen Schmuckfabrik-Besitzer, vorzubereiten. Den Anstoß gab ein zweiter Anruf von Steve Dillaggio.
    Er hatte herausgefunden, daß die beiden von uns gesuchten Gangster Randolph und Briggs, die in dem dringenden Verdacht standen, die Überfälle auf Staatsanwalt Baldwin, den Geschworenen-Sprecher Weethers und Richter Douglas ausgeführt zu haben, für Pitt Krash arbeiteten - als Fahrer der beiden Lieferwagen, die Krash für seine Firma benutzte.
    »Mit dieser Schmuckfabrik kommt mir nicht alles geheuer vor, Chef«, sagte Steve Dillaggio, als ich über Sprechfunk mit ihm sprach. »Sie wissen doch, wie das ist, Mister High: Wenn sich ein notorischer Gangster aus der Unterwelt zurückzieht, vermeidet er geflissentlich jeden Kontakt mit früheren Komplizen. Krash aber stellt ausgerechnet zwei Zuchthäusler als Fahrer ein. Das kommt mir sehr merkwürdig vor.«
    »Vielleicht ist seine Schmuckfabrik nur ein Aushängeschild für illegale Geschäfte, Steve«, entgegnete ich. »Wir haben bereits Haft- und Durchsuchungsbefehle gegen Krash und Genossen beantragt.«
    »Wann wollen Sie Krash auf suchen?«
    »Wenn wir den langen Anmarschweg von Manhattan bis zur Südspitze Brooklyns mit einkalkulieren, wird es wohl sieben Uhr werden, bis wir sein Haus in aller Stille umzingelt haben. Bleiben Sie in der Nähe, Steve, damit Sie zu uns stoßen können, sobald wir kommen.«
    »Okay, Chef. Aber in der nächsten halben Stunde werden Sie uns noch nicht brauchen - oder? Wir sind seit heute früh nicht mehr dazu gekommen, etwas zu essen. Und jetzt ist es schon später Nachmittag.«
    »Gönnen Sie sich ruhig eine Pause, Steve. Wechseln Sie sich bitte mit den Kollegen ab, damit immer jemand zu erreichen ist.«
    »Danke, Chef«
    Ich legte den Hörer auf. Meine Sekretärin stand vor dem Schreibtisch und legte mir einen Karton mit Pistolenmunition hin. Dabei sagte sie:
    »Die Stadtpolizei kann bis zu dreißig uniformierte und bis zu fünfzehn Beamte in Zivil zur
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