Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0397 - Wir suchten Jerry Cottons Mörder

0397 - Wir suchten Jerry Cottons Mörder

Titel: 0397 - Wir suchten Jerry Cottons Mörder
Autoren: Wir suchten Jerry Cottons Mörder (2 of 3)
Vom Netzwerk:
und dann bringt ihn ’runter zu Pitt Krash!«
    ***
    Es war nachmittags gegen vier, als Bill Lincester von den Weiden im Blue Valley heimkehrte. In seiner Büffelfellkleidung, die kein Dom zu zerreißen vermochte, wirkte er wie ein Fallensteller aus längst vergangenen Tagen.
    Er hatte einen elektrisch geladenen Weidezaun entlang des Bahndammes drunten im Blauen Tal gezogen, und er hoffte, daß sich die Verwaltung der Northern Central Railway Company nun endlich zufrieden geben würde. Es war ein paarmal vorgekommen, daß Züge anhalten mußten, weil die dickköpfigen Rinder aus der braun-weißen Wyoming-Zucht nicht einmal vor einer heranbrausenden Lokomotive von den Schienen wichen. Nun hoffte Lincester das Problem mit dem elektrischen Weidezaun gelöst zu haben.
    Als er mit dem Jeep um die Ecke des langgestreckten Stallgebäudes bog, fielen ihm die beiden Mercury-Wagen auf, die vor dem Haupthaus parkten. Er fuhr mit dem Jeep an ihnen vorbei zur Scheune. Der rote Mercury trug ein Nummernschild aus New Jersey, der schwarze kam aus Connecticut. Es müssen Durchreisende sein, dachte Lincester. Vermutlich haben sie eine Panne und brauchen Werkzeug oder Kühlwasser. Meine Frau wird sich schon um sie kümmern.
    Er stieg aus dem Jeep und nahm die Rolle mit dem restlichen Weidezaun, um sie in der Scheune an die Wand zu hängen. Er liebte die Ordnung, und jedes Ding auf der Farm mußte an seinem Platz sein. Vielleicht war sein an Pedanterie grenzender Ordnungssinn ein Überbleibsel aus seiner Zeit bei der Kriegsmarine. Jedes Schiff ist im Verhältnis zu dem, was es mit sich führen muß, klein, und der vorhandene Platz kann nur durch strengste Ordnung ausgenützt werden. Lincester hängte also die Drahtrolle auf und drehte sich um, um wieder hinauszugehen. Aber die Tür wurde von einem Mann versperrt, der sich lässig gegen den Pfosten lehnte, Kaugummi kaute und Lincester mit einer Art von unpersönlichem Interesse betrachtete.
    »Mann«, kaute der Fremde zwischen den pausenlos malmenden Zähnen hervor, »Mann, Sie sehen ja aus wie ein richtiger Trapper aus einem Western-Streifen.«
    Lincester wunderte sich, wo der Fremde plötzlich hergekommen war, da er ihn nicht auf dem Hof gesehen hatte, und die Art, wie er sprach, gefiel ihm auch nicht, aber er gab dennoch eine höfliche Antwort.
    »Wenn man soviel durch Gebüsch und Unterholz kriechen muß wie ich, dann sind diese Sachen unbezahlbar«, sagte er. »Ich habe noch keine Cordhose gesehen, die soviel ausgehalten hätte wie ein richtiges Büffelfell.«
    Der Mann in der Tür rührte sich nicht, als Lincester vor ihm stand und ganz offensichtlich hinaus wollte.
    »Sie sind demnach der Boß hier, was?«
    »Ich bin der Farmer«, bestätigte Lincester. »Und wer sind Sie?«
    »Tut nichts zur Sache«, brummte der Fremde und spuckte seinen Kaugummi aus. Es mochte Zufall sein, daß er genau vor Lincesters Füßen landete.
    »Gehen Sie mal beiseite? Ich möchte raus.«
    »Sie werden in der nächsten Zeit auf manches verzichten müssen, was Sie möchten, Freundchen.«
    Lincester runzelte die Stirn. Allmählich wurde es ihm zu dumm. Der Fremde war einen Kopf kleiner als Lincester, wenn auch nicht gerade schmal in den Schultern. Aber einen Riesen wie Lincester konnten solche Figuren noch nicht beeindrucken.
    »Ich weiß nicht, wer Sie sind und was Sie hier wollen, Mister«, sagte er mit einem leise grollenden Unterton. »Aber frech werden, Mister, das dürfen Sie auf meinem Grundstück nicht, solange ich dabei bin. Ich gebe Ihnen einen guten Rat: Verschwinden Sie. Je schneller, desto besser.«
    »Halt die Klappe«, sagte der Fremde gelassen.
    Lincester sah ihn verblüfft an. Dann krachte er sich die Faust auf den rechten Oberschenkel, daß es nur so knallte.
    »Hahahaha!« brüllte er begeistert. »Ein Selbstmordkandidat! Hahaha! Junge, bei mir haben Sie sich den richtigen ausgesucht! Welche Knochen wollen Sie gebrochen kriegen? Nur ein paar bestimmte oder gleich alle?«
    Der Fremde riß die Umhüllung von einem Kaugummi ab und schob ihn in den Mund. Gleichmütig kauend brummte er:
    »Großmaul.«
    »Ha!« brüllte Lincester und packte den Burschen mit der linken Hand an der Krawatte. Plötzlich spürte er etwas an seinem Magen. Er senkte den Blick. Die Spitze eines Messers saß knapp unterhalb seines Gürtels. Lincester stieß die Luft durch die Nase. Er hob den Kopf wieder und sah sich den Messerhelden ruhig an.
    »Schlag zu, Bulle«, kaute der Mann furchtlos hervor, »und das Messer
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher