Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0397 - Wir suchten Jerry Cottons Mörder

0397 - Wir suchten Jerry Cottons Mörder

Titel: 0397 - Wir suchten Jerry Cottons Mörder
Autoren: Wir suchten Jerry Cottons Mörder (2 of 3)
Vom Netzwerk:
das Gerät eingeschaltet, und die Zentrale hätte uns über den Lautsprecher sofort ansprechen können.
    Während meine große Dienstlimousine durch die Straßen des südlichen Manhattan rollte, ließ ich mir noch einmal unseren Einsatzplan durch den Kopf gehen. Bei Feuergefechten mit Gangsterbanden spielte die Verteilung der eigenen Leute eine wesentliche Rolle. Es kam darauf an, sie in möglichst gut gedeckten Positionen unterzubringen, wo sie dennoch gut übersehbares Schußfeld hatten. Dabei durften sich aber ihre Beschußflächen nicht so stark überschneiden, daß sie sich gegenseitig gefährdet hätten.
    Nach Berücksichtigung all dieser Voraussetzungen blieb dann die eigentliche Aufgabe, alle Positionen so zu verteilen, daß der Gegner möglichst hermetisch eingekreist war und nirgends eine so schwache Stelle in unserem Ring entstand, daß ein Ausbruchsversuch dort gelingen mußte.
    Sechs Uhr abends ist wochentags eine Zeit, die noch zur Ruch Hour gehört, zu der Stunde des stärksten Verkehrs, wenn Geschäfte und Büros und Fabriken ihre Tore schließen und rund sechs Millionen Menschen in New York unterwegs sind. An einem Sonnabend jedoch liegt die Stadt um diese Zeit fast wie ausgestorben da.
    Ein großer Teil der Bewohner verbringt das Wochenende auswärts. Die Daheimgebliebenen, die für den Abend den Besuch irgendwelcher Veranstaltungen geplant haben, sind um sechs noch mit dem Essen oder dem Anziehen beschäftigt, oder damit, dem Babysitter die letzten Instruktionen zu erteilen. Erst später setzt dann wieder stärkerer Verkehr ein. Wir hatten vermutlich die ruhigsten Minuten für unsere Fahrt nach Brooklyn, und so kamen wir schneller voran, als wir vorsichtshalber kalkuliert hatten.
    Es war erst vierundzwanzig Minuten nach sechs, als wir vor dem zuständigen Revier anhielten: eine Kolonne von einem runden Dutzend von Fahrzeugen.
    Der Captain mit der schnarrenden Stimme erwartete mich bereits. Im Aufenthaltsraum, den ich durchqueren mußte, um in das Zimmer des Captains zu gelangen, warteten ungefähr fünfzehn Polizisten auf unseren Einsatz. Ihre Gesichter verrieten die leichte Nervosität, die sich bei solchen Einsätzen auszubreiten pflegt.
    Ich grüßte die Männer und bekam eine fast einstimmige Antwort. Der Captain wurde offenbar von diesem Chor seiner Männer alarmiert, denn er öffnete seine Tür schon, bevor ich sie erreicht hatte. Wir machten uns miteinander bekannt. In knappen, präzisen Darstellungen schilderte ich ihm, wie wir vorgehen und welches Gebiet wir abriegeln würden. Er versuchte sichtlich, sich alles genau vorzustellen, und traf seine Entscheidungen über die Verteilung seiner Männer. Als ich mich von ihm verabschiedete, drückte er mir die Hand.
    »Ich wünsche Ihnen einen vollen Erfolg, Sir.«
    Ich nickte. Als ich wieder draußen bei unseren Fahrzeugen war, hatte unsere Leitstelle inzwischen auch Steve Dillaggio mit den G-men, die in Brooklyn mit den Nachforschungen nach Pitt Krash begonnen hatten, herbeidirigiert. Genau nach dem ausgearbeiteten Zeitplan setzten sich die Wagen nun einzeln in Bewegung, um die Zielorte anzusteuern. In aller Stille würden unsere Leute in den nächsten zwanzig Minuten ihre Positionen beziehen.
    Tragbahre Sprechfunkgeräte, sogenannte »Walkie-Talkies«, würden selbst dann noch eine Verständigung untereinander ermöglichen.
    Bis zwei Minuten vor sieben blieb ich in meinem Wagen, nahm die Meldungen der eingeteilten Posten entgegen, daß sie ihren Standort erreicht hätten, und gab letzte Anweisungen, wenn aus der Praxis Probleme auftauchten, die wir auf dem Papier nicht hatten voraussehen können. Dann stieg ich aus und ging zu Fuß einen Straßenzug weit bis zu der Stelle, wo wir den Lautsprecherwagen unmittelbar neben der Mauer aufgestellt hatten, die Krashs kleines Fabrikgelände umgrenzte. Die Leitstelle wußte Bescheid, daß von diesem Augenblick an der Sprechfunkverkehr für mich über den Lautsprecherwagen abzuwickeln war.
    Bei meinem kurzen Gang konnte ich nichts feststellen, was nicht in unseren Plan gepaßt hätte. Krashs Fabrik lag still und verlassen da. Das angebaute Wohnhaus wirkte bescheiden. In einigen Fenstern sah ich Licht brennen, doch verhinderten überall geschlossene Vorhänge den Einblick. Hier draußen war die Sicht noch sehr gut. Der Sonnenuntergang mußte gegen acht Uhr sein, und wir hatten also wenigstens für die zehn ersten Minuten unserer Aktion noch mit vollem Tageslicht zu rechnen. Und viel länger konnte sich der
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher