Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0396 - Wer erstach Jerry Cotton?

0396 - Wer erstach Jerry Cotton?

Titel: 0396 - Wer erstach Jerry Cotton?
Autoren: Wer erstach Jerry Cotton (1 of 3)
Vom Netzwerk:
werden, wenn ich so verflucht dämlich wäre, einen Polizisten zu erschießen. Ich weiß doch ganz genau, daß ein Copkiller keine Chance hat! Mein Gott, das weiß der dämlichste Gangster zwischen New York und Frisco!«
    »Was ist mit dem Gipsarm?« warf Phil plötzlich und selbst für Snyder überraschend ein.
    Sorrensky drehte sich auf dem Stuhl um. Sein Gesicht zeigte völlige Verständnislosigkeit.
    »Mit was für einem Ding?«
    »Schon gut«, murmelte Phil und winkte ab. »Ich wollte nicht unterbrechen.«
    Mit einem Achselzucken wandte sich der Einbrecher dem Polizeichef zu.
    »Sie bleiben also dabei, daß nicht Sie es waren, der Ed gestern abend anrief?«
    »Ich muß dabei bleiben, weil es die Wahrheit ist!«
    Snyder blickte skeptisch. Phil stand auf und trat neben den Schreibtisch.
    »Mister Sorrensky«, sagte er höflich, »würden Sie sagen, daß Ihre Stimme und die Ihres Bruders ähnlich klingen?«
    Der Einbrecher runzelte die Stirn.
    »Das weiß ich nicht«, brummte er unschlüssig. »Aber das kann schon sein.«
    Phil nickte nachdenklich. Er rieb sich über das Kinn, dachte eine Weile nach und fragte schließlich:
    »Wann haben Sie Ihren Bruder das letzte Mal gesehen?«
    »Ich ihn? Das ist gut ein halbes Jahr her. Ich war in New York City, und er fuhr mit einem Taxi an mir vorbei. Ich glaube nicht, daß er mich bemerkte. Aber ich sah ihn ganz deutlich.«
    »War er allein in dem Taxi?«
    »Nein. Pitt Krash saß bei ihm.«
    »Pitt Krash?« wiederholte Phil. »Wer ist das?«
    »Einer von den Burschen, die vor elf Jahren scharf auf die Lohngelder waren. Es war das erste Mal, daß ich ihn wieder zu Gesicht bekam, aber ich erinnerte mich sofort. Sein Gesicht vergißt man nicht, wenn man es einmal gesehen hat. Wegen der brandroten Narbe, die ihm von der Schläfe her quer über die linke Wange bis zur Nase läuft. Es war Pitt Krash, G-man, das ist amtlich.«
    »Hm. Aber hier in Lincoln Park haben Sie Ihren Bruder nie zu Gesicht bekommen? Er war auch nie bei Ihnen? Sie haben sich auch niemals mit ihm irgendwo getroffen?«
    »Nie. Er hat noch nie was von mir wissen wollen. Ich war der jüngere Bruder, das Küken, das werde ich für ihn ewig bleiben.«
    Phil nickte. Snyder beobachtete schweigend den Einbrecher. Phil stellte seine nächste Frage:
    »Im Einkaufszentrum gab es eine Pistole, Sorrensky. Die haben Sie doch heute nacht mitgehen lassen, als Sie Ihren Einbruch ausführten, stimmt’s?«
    »Nein. Ich habe keine gesehen. Ich würde niemals ein fremdes Schießeisen anpacken. Womöglich stellt sich irgendwann mal ’raus, daß mit der Kanone jemand ermordet wurde und dann sitzt man in der Tinte. No, G-man, so ein Anfänger bin ich nicht, daß ich mich an wildfremden Kanonen vergreife.«
    »Angenommen, daß Ed Fuller tatsächlich Ihre Stimme mit der Ihres Bruders verwechselt hatte, können Sie sich einen Grund denken, warum Ihr Bruder Ed Fuller erschossen hat?«
    »No, dafür kann es gar keinen Grund geben. Soviel ich weiß, ist Jack nie hier in Lincoln Park gewesen.«
    »Könnten Sie sich irgendeinen Mann denken, der einen Grund gehabt haben könnte, Ed Fuller umzubringen?«
    »Wenn es kein Verrückter war, kann ich mir keinen denken.«
    Phil zuckte die Achseln. Snyder seufzte und rief den Sergeanten, der Sorrensky in seine Zelle zurückbrachte. Vorher schob ihm Snyder mit starrem Gesicht ein paar Zigaretten an. Als sich die Tür hinter dem Einbrecher geschlossen hatte, meinte Phil:
    »Ich habe den Eindruck, als ob er nicht gelogen hätte. Wenigstens in den entscheidenden Punkten. Mit Fullers Ermordung scheint er wirklich nichts zu tun zu haben. Aber wer war es dann?«
    Snyder zögerte keine Sekunde.
    »Es müssen diese jungen Kerle gewesen sein, Decker!« schnaufte er grimmig. »Wenn Sie das doch endlich glauben wollten!«
    Phil blickte zum Fenster hinaus. Aber sein abwesender Gesichtsausdruck verriet, daß er im Grunde nichts sah. Noch einmal ließ er sich die wichtigsten Ermittlungsergebnisse durch den Kopf gehen. Dann nickte er schwer.
    »Ja«, sagte er sehr ernst. »Es scheint keine andere Erklärung zu geben. Es müssen diese jugendlichen Banditen gewesen sein.«
    ***
    Mr. High deutete mit einer Handbewegung an, daß er nichts dagegen hätte, wenn ich mir eine Zigarette ansteckte. Ich tat es, und als das Streichholz verlosch, kam es mir vor wie meine Lebensgeister, die auch allmählich zu verlöschen drohten.
    »Sie müssen müde sein, Jerry«, drang die sanfte Stimme unseres Chefs an mein Ohr. Ich hob den
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher