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0396 - Wer erstach Jerry Cotton?

0396 - Wer erstach Jerry Cotton?

Titel: 0396 - Wer erstach Jerry Cotton?
Autoren: Wer erstach Jerry Cotton (1 of 3)
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Spezialisten für die Spurensicherung, einem Fotografen, einem Polizeiarzt und einigen weiteren Hilfsbeamten, die von Lieutenant Motley zielbewußt kommandiert wurden.
    »Hallo, G-men!« rief er uns im Flur zu, winkte freundlich und schickte dann mit einer einzigen Handbewegung die Spurenleute an die Arbeit, nachdem er einen langen Blick in das Zimmer geworfen hatte, ohne die Schwelle zu überschreiten.
    »Scheint auf den Hof zu gehen, was?« fragte er und zeigte auf eine Tür, die am anderen Ende des Flurs lag. Er schien keine Antwort zu erwarten, denn er stieß die Tür auf und machte eine einladende Kopfbewegung. »Wie wär’s, G-men, wenn Sie beide mich einweihten, was hier eigentlich gespielt wird?«
    Wir traten in den Hof. Ich unterrichtete Detektiv-Lieutenant Motley kurz über den Fall, den wir bearbeiteten. Ich erzählte ihm, wie Fullers Leiche im Bear Mountain Harriman State Park gefunden worden war und welche Ermittlungen wir von diesem Augenblick an unternommen hatten. Er hörte aufmerksam zu, wobei er auf seiner kurzen Pfeife kaute, ohne sie jedoch zu stopfen oder gar anzuzünden. Als ich meinen kurzen Bericht beendet hatte, sah er mich eine Sekunde nachdenklich an.
    »Sie glauben nicht daran, daß der Kollege von diesem Jungen erschossen wurde, was?« fragte er.
    Ich lächelte.
    »Sie haben es auf Anhieb erfaßt, Lieutenant.«
    »Ich heiße Motley. Wie heißt ihr übrigens?«
    »Das ist George Baker. Ich bin Jerry Cotton.«
    »Nie gehört«, meinte Motley und grinste hinterhältig. »Na, dann wollen wir uns mal die Geschichte ansehen, was?«
    Wir nickten und gingen wieder hinein. Der Spurensicherungsdienst hatte auf dem Fußboden des Zimmers eine rote Kordel ausgelegt, die jenes Gebiet einrahmte, in dem man sich bereits frei bewegten konnte, ohne befürchten zu müssen, eventuell vorhandene Spuren zu zerstören.
    Stearne Hatkins lag auf dem Rücken. Seine Beine hingen locker vom Bett herab, berührten aber den Fußboden nicht. Erst als wir ganz nahe vor dem Bett standen, sah ich, daß Hatkins eine Pistole in der rechten Hand hielt. George bemerkte es natürlich ebenfalls und beugte sich weit vor.
    »Selbstmord«, sagte er überzeugt, als er sich wieder aufrichtete. »Es ist deutlich zu sehen, daß die Waffe aufgesetzt war, als er abdrückte. Eindeutiger kann ein Selbstmord wohl kaum sein.«
    Ich betrachtete die Pistole. Ihr Kaliber betrug neun Millimeter. Ich drehte mich langsam um und musterte gründlich die Wände und die wenigen Möbelstücke des Zimmers. Dann brummte ich:
    »Ich bin in ein paar Minuten wieder zurück.«
    Zehn Minuten später war ich wieder im Zimmer. Motley und Baker schienen auf mich gewartet zu haben.
    »Na?« fragte George. »Was hast du getan, du Geheimniskrämer?«
    »Laß mich weiter Geheimniskrämer spielen, sonst zerpflückst du wieder meine Theorie. - Motley, haben Sie was dagegen, wenn die Pistole in unserem Labor untersucht wird?«
    »Genauer als die berühmten Laboratorien des FBI können wir auch nicht arbeiten. Ich bin einverstanden.«
    »Ich habe keine Gummihandschuhe hier«, sagte ich. »Können Sie mir das Ding vorsichtig einpacken lassen?«
    »Sicher.«
    Er gab den entsprechenden Befehl. Ich wartete, bis mir das Päckchen mit der Waffe in die Hand gedrückt wurde und verabschiedete mich danach sofort. Motley erhielt von mir das Versprechen, daß ich ihn sofort anrufen würde, sobald die Pistole in unserem Labor, beim Erkennungsdienst und von der ballistischen Abteilung untersucht worden war. Danach holten wir uns Jesse Lowing aus dem Streifenwagen herüber in den Jaguar und brausten zurück zum Distriktgebäude.
    Auf dem Hof vor dem großen langgestreckten Gebäude der Fahrbereitschaft parkte ich den Jaguar. Gerade als wir ausstiegen, rief vier Autos weiter eine helle Männerstimme:
    »Hallo, Mister Cotton!«
    Ich sah auf. Hinter einem Wagen tauchte der Kopf eines Mannes von höchstens dreißig Jahren auf. Er trug die Schirmmütze eines Offiziers der Wachmannschaften des Staatszuchthauses von New York. Ich kniff die Augen ein wenig zusammen, dachte nach, und endlich fiel in meinem Gedächtnis der Groschen. Ich wandte mich an George.
    »Bring den Jungen ’rauf in mein Office, George, und warte dort. Ich komme gleich nach. Ich muß nur rasch einem alten Bekannten guten Tag sagen.«
    George nickte und schob Jesse Lowing am Ellenbogen sanft vor sich her. Ich ging hinter den geparkten Fahrzeugen entlang. Captain Ricci kam mir entgegen. Ich kannte ihn von vielen
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