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0396 - Wer erstach Jerry Cotton?

0396 - Wer erstach Jerry Cotton?

Titel: 0396 - Wer erstach Jerry Cotton?
Autoren: Wer erstach Jerry Cotton (1 of 3)
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Sie mitnehmen können in die Zelle - aber wenn ich sie Ihnen gebe, dann geschieht das aus meinem freien Willen und wenn ich es für an der Zeit halte, nicht, wenn Sie es verlangen.«
    »Ich möchte wissen, was hier in der Gegend auf einmal mit den Leuten los ist«, maulte er. »Jahrelang waren sie friedliche Spießer, auf einmal rotten sie sich zusammen, wollen unschuldige Leute lynchen, und der Polizeichef ist plötzlich zu geizig, eine Zigarette ’rauszurücken!«
    Ein paar Sekunden blieb es still im Zimmer. Irgendwo draußen heulte ein Automotor auf, als der Fahrer die Tourenzahl hochpeitschte. Dann verklang das Brummen in der Ferne. Die Stille erschien nun um so tiefer.
    »Ed Fuller ist erschossen worden«, sagte Snyder leise. »Das habe ich Ihnen schon gesagt, Sorrensky. Und Esmeralda Golling ist nach brutaler Mißhandlung gestorben. Aber schweifen wir nicht vom Thema ab. Zur Sache: Warum haben Sie Ed gestern abend angerufen?«
    »Ich? Ed Fuller?«
    Sorrenksys Stimme klang ungläubig. Snyder klatschte die flache Hand auf den Schreibtisch, daß es knallte.
    »Verdammt, Mann, hören Sie mit dem Theater auf!« fauchte er böse. »Ed Fuller wurde gestern abend gegen sechs Uhr zu Hause in seiner Wohnung angerufen. Jemand sagte ihm, daß im Einkaufszentrum eine Horde von halbwüchsigen Rüpeln über Esmeralda Golling hergefallen sei. Ed hatte dienstfrei, aber natürlich wußte er, daß er selbst schneller an Ort und Stelle sein konnte als der Streifenwagen hier aus der Stadt. Also schnallte er sich den Gürtel um und lief los. Aber er kam nicht wieder. Er wird nie mehr wiederkommen. Denn irgendein verdammter Lump hat ihm die Kugel einer Neun-Millimeter-Pistole durch den Kopf gejagt. Sorrensky.«
    Der Einbrecher rutschte ungemütlich auf seinem Stuhl hin und her.
    »Ich habe nichts mit der Geschichte zu tun«, versicherte er mit einer Stimme, die plötzlich rauh klang. »Auf Ehre und Gewissen, Snyder, ich habe nichts damit zu tun! Hören Sie, Mann, Sie sollten mich nicht für so verrückt halten, daß ich mich an einem Cop vergreife! Da könnte ich ja gleich Selbstmord begehen!«
    »Das haben Sie wenigstens begriffen«, knurrte Snyder. »Der Kerl, der Ed auf dem Gewissen hat, landet auf dem Elektrischen Stuhl, Sorrensky, das schwöre ich Ihnen. Und wenn es das letzte wäre, was ich in meinem Leben noch tun kann. Aber wenn Sie schon nichts mit Eds Ermordung zu tun haben, dann erzählen Sie mir wenigstens, warum Sie ihn angerufen haben! Daß Sie es aus lauter Mitleid mit Esmeralda getan hätten, können Sie mir doch nicht weismachen!«
    »Ich habe ihn nicht angerufen! Wer, zum Teufel, hat Sie bloß auf diesen idiotischen Gedanken gebracht?«
    »Wer?« Snyder machte eine kleine Pause, bevor er fortfuhr: »Es waren Eds letzte Worte. Bevor er ging, erwähnte er, wer ihn angerufen hatte.«
    Der Unterkiefer des Einbrechers klappte herunter, als versagten die Muskeln ihren Dienst. Eine Zeitlang starrte er Snyder ungläubig an. Dann stieß er heiser hervor:
    »Sie bluffen, Snyder. Sie müssen bluffen! Das ist ja völlig unmöglich! Ed kann das nicht gesagt haben. Das ist ausgeschlossen. Denn ich habe ihn nicht angerufen! Bei allem, was Sie wollen, Snyder, schwöre ich, daß ich Ed nicht angerufen habe! Ich habe niemals mit Ed Fuller telefoniert! Nie in meinem Leben! Auch gestern abend nicht!«
    »Welchen Grund sollte Ed gehabt haben, seiner Frau zu sagen, Sie wären an der Strippe gewesen, wenn es nicht so war?«
    »Woher soll ich das wissen?« Auf Sorrenskys Stirn glänzte es feucht. Wenig später glitzterten kleine Perlen von Schweiß auf Stirn, Hals und Oberlippe. »Snyder, sagen Sie mir, was ich tun soll, damit Sie mir glauben«, krächzte er. Er schien begriffen zu haben, wie schwer ihn Ed Fullers Aussage belastete. »Ich kann nur immer wieder sagen, ich habe ihn nicht angerufen! Ich bin doch nicht wahnsinnig! Gut, ihr habt mich soweit: Ich gebe zu, daß ich in das Einkaufszentrum eingebrochen bin, ich gebe zu, daß ich einen ganzen Lastwagen voll Waren herausgeholt habe, aber das war mitten in der Nacht, und ich habe Ed Fuller dabei nicht zu Gesicht bekommen!«
    »Das konnten Sie zu der Zeit auch nicht mehr«, erwiderte Snyder kalt. »Denn da war Ed schon lange tot.«
    »Ich habe ihn auch vorher nicht gesehen! Es ist wer weiß wie viele Tage her, daß ich Ed das letztemal sah! Gestern habe ich ihn den ganzen Tag über nicht zu Gesicht bekommen! Mann, Snyder, ich war es nicht! Ich müßte ja auf der Stelle gelyncht
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