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0393 - Diablitas Mörder-Gnome

0393 - Diablitas Mörder-Gnome

Titel: 0393 - Diablitas Mörder-Gnome
Autoren: Jason Dark
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nachdenken.«
    »Klar.« Sukos Blick wechselte zwischen dem Würfel und der Statue. Von beiden konnte er keine Antwort erwarten, weil es einfach nur stumme Zeugen waren.
    »Was sagten Sie, Suko?«
    Überrascht schaute der Inspektor auf. Erst dann blickte er seinen Chef an. »Ich sagte nichts, Sir.«
    »Doch oder nein?« Sir James schüttelte den Kopf. »Jedenfalls hat da jemand gesprochen.«
    »Aber nicht ich.«
    »Wer dann?«
    »Sie haben sich nicht getäuscht?«
    Der Superintendent schüttelte den Kopf. »Was ich gehört habe, das habe ich gehört. Keine Täuschung.«
    Die beiden Männer hatten den gleichen Gedanken, das war ihren Gesichtern abzulesen. Selbst Sir James, der alte Praktiker, bekam eine Gänsehaut, als er den nächsten Satz flüsterte.
    »Wenn keiner von uns gesprochen hat, muß es sie gewesen sein!«
    Er streckte den Arm aus und deutete auf die Figur.
    Ohne ein Wort zu sagen, stimmte ihm Suko zu. Er saß näher an der Figur und drehte sie herum, so daß jetzt beide in Haruns Gesicht schauen konnten.
    Und sie sahen, wie sich der Mund bewegte.
    Worte und Sätze drangen wie ein Hauch über die Lippen. Sehr leise gesprochen, als lägen zwischen ihnen und der redenden Statue Tausende von Meilen.
    Und was sie hörten, trieb ihnen ein Schauer nach dem anderen über den Rücken…
    ***
    Auch mich hatten die Worte verblüfft und sogar leicht geschockt.
    Man kann den Körper töten, die Seele aber lebt weiter. Was hatte die Figur mit dieser Aussage gemeint?
    Sollte ich sie fragen?
    Ich sagte noch nichts. Statt dessen umfaßte ich sie mit beiden Händen und schaffte sie näher an die Fackel heran, damit ich alles noch deutlicher erkennen konnte.
    Ich schaute in ein lebendiges Gesicht. Es zeigte sich mir mit einem offenen Mund, mit ebenfalls weit geöffneten Augen, wobei ich das Gefühl nicht loswurde, daß diese Figur von irgendeinem Zwang getrieben wurde und reden wollte.
    »Wer bist du?« fragte ich und brachte mein Gesicht näher an Haruns heran. Ich spürte dabei den Fackelschein, der glutartig über meine rechte Wange streifte, nahm den Kopf etwas zurück und drückte auch die Fackel der Mauer entgegen, so daß ich nicht geblendet und auch nicht von der Hitze getroffen wurde. So ließ es sich aushalten.
    Harun wollte etwas sagen, obwohl es ihm schwerfiel. In seinem »Gesicht« zuckte es. Er kam mir vor wie ein Mensch, der lange Anlauf nimmt, weil sein Problem zu schwerwiegend ist.
    »Sprich!« forderte ich ihn auf und wunderte mich nicht einmal darüber, daß er meine Sprache verstand. So etwas war ich inzwischen gewohnt. »Du kannst mir vertrauen.«
    Er schaute mich an. Ich las in seinem Gesicht eine Frage, als wollte er sich erkundigen, ob er das wirklich könnte. Im wahrsten Sinne des Wortes konnte man ihn als eine tragische Figur bezeichnen, und er schwieg auch weiterhin.
    Ich half ihm. »Dein Körper existiert nicht mehr so, wie er einmal war. Dafür aber deine Seele…«
    »Sie findet keine Ruhe.«
    »Weshalb nicht?«
    »Allah nimmt sie nicht an. Das Paradies ist ihr verschlossen geblieben. Der Garten, wo alle Sorgen enden, darf von mir nicht betreten werden. Deshalb muß ich weinen.«
    »Was verwehrt dir den Eintritt?«
    »Mein Schicksal. Ich bin ein Verfluchter der Zeiten. Ich werde immer sein, denn ich habe mich gegen die Ungläubigen nicht wehren können. Sie waren zu stark. Sie haben uns überfallen, meine Diener getötet, und andere, die sich nicht wehrten, mit in die Gefangenschaft geschleppt. Wie kannst du, der du ebenfalls meine Diener getötet hast, von einem Vertrauen sprechen, das ich dir entgegenbringen soll?«
    »Ich habe deine Diener getötet?« Mein Lachen blieb mir in der Kehle stecken, denn der Ausdruck auf dem Gesicht der Figur war noch ernster geworden, so daß ich an seinen Worten kaum noch zweifelte. Er gab mir auch eine Erklärung. »Es sind die Gnome, die mir dienten. Verstehst du jetzt?«
    Ich war überrascht, aber ich sagte nicht, daß es mir leid tat, denn auch diese Wesen hatten töten wollen. Es machte ihnen nichts aus, daß Menschen starben.
    »Du hast sie befehligt?«
    »Ich sagte es dir!«
    »Aber wieso? Weshalb? Was hast du mit den Gnomen zu tun? Und wie bist du aus dem Morgenland hierhergekommen?«
    »Man raubte mich«, drang es leise aus dem Mund der Statue. »Es waren Kreuzritter, die in unser Land einfielen, um das Grab ihres Gottes zu befreien. Sie kamen in mein Gebiet, und dort fanden sie mich. Sie hielten mich für sehr kostbar, packten mich ein und nahmen mich
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