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0393 - Diablitas Mörder-Gnome

0393 - Diablitas Mörder-Gnome

Titel: 0393 - Diablitas Mörder-Gnome
Autoren: Jason Dark
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Fackeln in eisernen Gestellen.
    »Schau mich an, Dieb!«
    Als der Mann nicht gehorchte, hob die Königin ein Bein und trat ihm gegen den Kopf.
    Da erst hob der Dieb den Kopf.
    Er verdrehte die Augen und begegnete dem Blick der Königin.
    Kein Bedauern, keine Gnade las er darin. Sie blieben so dunkel, so erbarmungslos und verschwiegen.
    Der Dieb schwieg, flehte nur noch mit ängstlichen Blicken, und die Königin erwies ihm das, was sie als Gnade bezeichnete.
    Sie schaffte es tatsächlich, dieses bittersüße Lächeln beizuhalten, als sie die folgenden Worte sprach, die gleichzeitig ein Urteilsspruch waren. »Ich werde dir eine hohe Gnade erweisen, du kleiner Dieb. Aus einem fernen Land, in dem die Söhne der Wüste zu Hause sind, überbrachte mir ein Bote die Kunde von einer Bestrafung, die ich auch hier einführen möchte. Da ich nicht weiß, mit welcher deiner Hände du das Fleisch gestohlen hast, sehe ich mich gezwungen, dir beide abzuschlagen. Los, strecke deine Arme aus und lege sie mir auf die dritte Stufe meines Thrones.«
    Das waren eindringliche, wenn auch furchtbare Worte. Ein jeder hatte sie verstanden, auch der Dieb, der es aber nicht glauben konnte, denn sein Gesicht wurde fahl.
    Auch die Häscher sprachen nicht, die Zofen preßten ihre Handballen vor die Lippen, um Laute des Entsetzens zu ersticken. Damit hatten sie nicht gerechnet. Noch nie hatte die Königin jemand auf diese Art und Weise bestraft. Aber hieß sie nicht Diablita? Leitete sich dieser Name nicht von Diablo ab, den das Volk im Süden, die Spanier, als Begriff für den Teufel gefunden hatten?
    Ja, sie war teuflisch…
    Ein ärgerlicher Zug kerbte die Mundwinkel der Königin. »Hast du meinen Befehl nicht gehört?« fragte sie. »Oder wolltest du nicht hören? Laßt ihn los, ihr beiden!«
    Die Häscher gehorchten. Sie öffneten ihre Fäuste. Wie zwei dünne Stämme fielen die Arme des Diebs auf den Boden. Und seine Finger verkrallten sich in dem kostbaren Teppich aus chinesischer Seide, der vor dem Thron lag.
    Diablita bewegte ihre rechte Hand. Damit führte sie auch die Schwertklingen vor, und die Spitze der im Feuer geschmiedeten Waffe tippte gegen die Stirn des Knienden, wo sie eine kleine Wunde hinterließ, aus der eine Blutperle rann.
    Den scharfen Schmerz spürte auch der Dieb. Er blickte wieder hoch und hörte den gnadenlosen Befehl. »Strecke deine Arme aus, Hundsfott!«
    Der Mann schüttelte den Kopf. »Nein, Herrin, nein! Das kannst du nicht tun. Um Himmels willen, du darfst es nicht!«
    »Laß den Himmel aus dem Spiel!«
    Der Dieb streckte die Arme aus, faltete die Hände und bat darum, getötet zu werden.
    Die Königin schüttelte den Kopf. Sie mochte es, wenn andere litten, und sie gab den beiden Häschern mit den Augen einen kurzen Wink. Die Männer griffen sofort zu.
    Der Dieb brüllte auf, als seine Arme an den Schultern gepackt und nach vorn gedrückt wurden. Einer der Männer stemmte seinen Fuß auf den Rücken des Bedauernswerten und preßte ihn auf den Boden. Der Mann konnte nichts anderes tun, als sich zu strecken.
    Er sah nicht hin, aber er spürte genau, wie seine Hände eine Thronstufe berührten.
    Das war vielleicht noch schlimmer, ebenso wie das Schweigen, das sich im Zelt ausbreitete.
    Er nahm für einen winzigen Moment den Luftzug wahr, der über seine Haare streifte, dann schlug die Hölle mit ihren gnadenlosen Schmerzen und dem alles verzehrenden Feuer zu.
    Durch seine Arme raste es, er glaubte, sterben zu müssen. Und bevor er schreien konnte, erschien die breite Pranke vor seinem Gesicht, die ihm einen schmutzigen Knebel zwischen die Zähne schob, um seine Schreie zu ersticken…
    Die Königin nahm alles gelassen hin. Sie übergab ihrem Leibwächter das Schwert zur Reinigung und befahl den Kammerzofen, das Blut vom Teppich zu wischen.
    Zu den Häschern sagte sie: »Schafft mir diese Kreatur aus den Augen und werft ihn in den Fluß. Seine Hände aber nagelt ihr am Eingang des Festplatzes an die hohen Pfosten unter den Fahnen. Sie sollen dort als Abschreckung für alle anderen hängen, damit diese wissen, wie ich Diebe bestrafe.«
    Die Befehle der Königin wurden ausgeführt. Der Dieb war bewußtlos geworden und wurde so schnell wie möglich aus dem Zelt geschafft, damit sein Blut nicht noch weiter den Boden beschmutzte.
    Die Kammerzofen liefen davon. Zwei Behälter mit heißem Wasser holten sie und reinigten die wertvollen Teppiche.
    Diablita war zufrieden. Sie saß auf dem Thron, und an ihrer rechten Seite
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