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0390 - Lockvogel 1 spielt falsch

0390 - Lockvogel 1 spielt falsch

Titel: 0390 - Lockvogel 1 spielt falsch
Autoren: Lockvogel 1 spielt falsch
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Haussuchungsbefehl zu erhalten, und ein so dringender Fall war jetzt gegeben.
    Mit dem Haussuchungsbefehl in der Tasche bestiegen wir Phils Dienstwagen, einen neutralen Chevrolet.
    Wir kamen durch das nächtliche Manhattan schnell vorwärts. Für eine kurze Zeit war New York zur Ruhe gegangen; nur die Lichtreklamen am Times Square warfen fantastische Lichtbündel in die Nacht.
    Es war immer noch drückend schwül.
    An der Worth Street bogen wir vom Broadway ab, überquerten die Hudson Street und fuhren das letzte Stück auf dem West Side Highway, unmittelbar am Hudson River entlang.
    Wir passierten das Apartment Building, in dem ich wohnte, und stellten den Wagen in der Auffahrt des Nachbargebäudes ab.
    Die große Halle, ganz mit Holz ausgekleidet, war indirekt beleuchtet. Der Lift - jetzt auf Selbstbedienung umgestellt — brachte uns hinauf.
    Wir marschierten den Gang entlang und blieben vor der Nummer 7 b stehen.
    Ich blickte Phil an. Er schob die Rechte zwischen Krawatte und Revers — dahin, wo sie seiner 38er Smith & Wesson am nächsten war.
    Ich drückte auf den Summer.
    Nichts.
    Wir probierten es mehrmals, bis wir sicher waren, dass entweder niemand da war oder aber die Bewohner sich nicht melden wollten.
    »Geh zum Fenster und achte darauf, dass keiner auf die Idee kommt, die Feuerleiter zu benutzen«, raunte ich Phil zu.
    Dann holte ich meinen Spezialschlüssel aus der Tasche. Ich schob das daumenbreite Stück Metall in das Sicherheitsschloss und schraubte vorsichtig an der Einstellung, bis sie stimmte. Die Tür schwang auf.
    Der Flur vor mir war leer. Die Tür zum großen Wohnraum stand offen.
    Ich holte die Waffe aus dem Schulterhalfter und trat ein.
    Meine Hand tastete nach dem Lichtschalter, die indirekte Beleuchtung flammte auf.
    Es war niemand da. Das Apartment war sehr feudal eingerichtet, breite Panoramascheiben gaben den Blick auf den Hudson River frei.
    Der Boden war mit dicken Teppichen ausgelegt, die Möbel sehr modern, sehr teuer.
    Rasch überzeugte ich mich, dass auch Bad, Küche (ein chromglitzernder Kommandostand) und Schlafzimmer leer waren.
    »Alles Okay?«, rief Phil von draußen.
    »Du kannst hereinkommen.«
    Phil stieß einen Pfiff aus, als er die ganze Pracht sah.
    »Nicht schlecht«, sagte er. »Unser Freund Bellison scheint durch das Zuchthaus nicht an seinem wirtschaftlichen Aufstieg gehindert worden zu sein.«
    »Fangen wir mit der Arbeit an«, sagte ich. »Da ist das Telefon. Von hier aus muss das Gespräch geführt worden sein. Sieh nach, ob Fingerabdrücke dran sind.«
    Das Telefon stand auf einem kleinen Tisch neben einer Couch von der Größe eines Flugzeugträgerdecks. Phil setzte sich und zog den Tisch heran.
    Augenblicklich wurde das Licht gedämpft. Das Radio begann zu spielen.
    Wir sahen uns verblüfft an.
    »Keine üble Idee«, sagte Phil dann. »Bellison scheint eine Schwäche für Überraschungen dieser Art zu haben.«
    Ich wies auf den Aschenbecher, der randvoll war.
    »Da hast du den Beweis!«
    Der Aschenbecher enthielt einige halb aufgerauchte Filterzigaretten mit Lippenstiftspuren.
    Daneben lagen Kippen von Chesterfield-Zigaretten und eine ausgedrückte Zigarre.
    »Wenn ich die Zeichen richtig lese, waren zwei Männer und eine Frau hier!«
    »Und zwar erst vor Kurzem«, ergänzte Phil. Er zog ein Cognacglas heran und roch daran. Der Alkohol war noch nicht verdunstet. »Höchstens vor ein paar Stunden«, ergänzte er.
    »Wie steht’s, mit dem Telefon?«
    »Fehlanzeige!«
    »Keine Prints?«
    »No, der Hörer ist völlig frei von Abdrücken!«
    »So etwas gibt es doch überhaupt nicht. Hast du schon einmal ein Telefon ohne Fingerabdrücke erlebt?«
    »Ja, in der Fabrik!«
    Ich überzeugte mich selbst. Es stimmte — auf dem Hörer war kein einziger Abdruck.
    Dafür gab es nur eine einzige Erklärung. Der Hörer war sorgfältig abgewischt worden.
    Das bedeutete, dass man damit gerechnet hatte, wir würden hier nach Prints suchen. Es war ein weiteres Indiz dafür, dass unsere Theorie richtig war.
    Es bewies aber auch ein Weiteres.
    »Die Bande ist uns wieder zuvorgekommen«, sagte ich. »Sie haben daraus, dass ich bei Harris auf der Baustelle auf tauchte, die richtige Schlussfolgerung gezogen. Sie haben befürchtet, dass ich auf den Namen Bellison stoßen und hier auf tauchen würde.«
    »Das wäre eine Möglichkeit«, murmelte Phil. »Es setzt aber voraus, dass die Burschen unheimlich schnell schalten.«
    »Den Eindruck hatte ich schon früher!«
    »Und wie soll’s
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