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0390 - Lockvogel 1 spielt falsch

0390 - Lockvogel 1 spielt falsch

Titel: 0390 - Lockvogel 1 spielt falsch
Autoren: Lockvogel 1 spielt falsch
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weitergehen?«
    »Die Bande hat sich vermutlich abgesetzt. Es ist kaum anzunehmen, dass sie belastendes Material zurückgelassen haben.«
    »Und Bellison?«
    »Weiß der Kuckuck, wo der steckt. Vorhin dachte ich, alles wäre ganz einfach. Aber jetzt…«
    Wir gingen an die Durchsuchung. Wir fanden kein einziges Schriftstück, nicht einmal ein Buch.
    Zur intellektuellen Sorte schien Bellison nicht zu gehören. Dafür entdeckten wir eine reichhaltige Hausbar.
    Die Stereoanlage enthielt einen Stapel Platten mit Tanzmusik.
    Bemerkenswert war, dass die Flaschen, Gläser und Lichtschalter frei von Fingerabdrücken waren. Offenbar hatten die Gangster sich sorgfältig bemüht, keine Spuren zu hinterlassen.
    »Vielleicht haben sie irgendetwas übersehen«, meinte Phil. »Nach meiner Rechnung hatten sie höchstens zwei Stunden Zeit, ihre Spuren zu verwischen. Und so eine Wohnung enthält tausend Möglichkeiten, seine Prints zu hinterlassen. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass sie an alles gedacht haben sollten.«
    »Suchen wir also weiter…« Ich brach ab.
    »Hände hoch«, sagte eine weibliche Stimme hinter mir. »Und versuchen Sie keine Mätzchen. Auf die Entfernung kann ich Sie überhaupt nicht verfehlen.«
    Ich erstarrte. Langsam wandte ich mich um.
    In der offenen Tür stand ein Mädchen. Langbeinig, blond und atemberaubend schön…
    Nur der schwere fünfundvierziger Colt, den sie auf mich gerichtet hielt, wollte nicht recht ins Bild passen.
    ***
    »Ich gebe Ihnen genau zehn Sekunden Zeit, sich eine passende Erklärung auszudenken«, sagte sie.
    Ihre Stimme war voll und dunkel. Und ihre Figur war einfach atemberaubend. Auch die Verpackung war große Klasse.
    »Sie verwechseln uns«, erklärte ich. »Mein Name ist Jerry Cotton, das dort ist Phil Decker. Wir sind FBI-Agents. Und das hier ist unser Haussuchungsbefehl.«
    Ich wollte in die Brusttasche greifen.
    »Stopp«, sagte sie. »Den Trick kenne ich. Haussuchungen bei Nacht und in Abwesenheit des Wohnungsinhabers sind ungesetzlich!«
    »Nicht, wenn besondere Umstände vorliegen und der Richter sie anordnet.«
    Sie musterte uns unschlüssig.
    »Können Sie sich ausweisen?«
    »Natürlich!« Vorsichtig holte ich den Dienstausweis aus der Tasche. Währenddessen hielt sie die Waffe schussbereit auf mich gerichtet.
    »Legen Sie’s auf den Tisch und treten Sie zurück«, sagte sie.
    »Sie scheinen ja Praxis in derlei Dingen zu haben«, lächelte ich.
    »Ich habe keine Praxis. Ich tue nur, was mir die Vernunft gebietet!«
    Sie ging zum Tisch und warf einen raschen Blick auf den Ausweis.
    »Tatsächlich«, sagte sie überrascht und senkte die Waffe. »Was ist denn passiert?«
    »Sind Sie die Wohnungsinhaberin?«
    »Nicht direkt. Dom ist verreist!«
    »Dom? Das ist Bellison, ja? Sind Sie mit ihm befreundet?«, erkundigte ich mich und steckte den Ausweis wieder ein.
    »Ja, wir sind befreundet. Aber können Sie mir vielleicht erklären, was das alles hier bedeuten soll?«
    »Wir suchen Bellison«, sagte ich ausweichend. »Können Sie uns sagen, wo er ist?«
    »Nein. Er sagt mir nie, wohin er fährt.«
    »Ist er schon lange weg?«
    »Er ist vorgestern abgereist!«
    »Und wann wollte er zurückkommen?«
    »Ich glaube, Freitag.«
    Phil und ich wechselten einen raschen Blick.
    »Um welche Uhrzeit?«
    »Das kann ich Ihnen wirklich nicht sagen. Aber wollen Sie mir nicht verraten, warum Sie ihn suchen? Liegt ein Haftbefehl gegen ihn vor?«
    »Tut mir leid«, sagte ich. »Aber die Fragen stellen wir. Gehört zu den Spielregeln. Wie ist Ihr Name?«
    »Felice de Vere.«
    »Kennen Sie Bellison schon länger?«
    »Ich kenne ihn seit fast fünf Jahren.«
    »Das ist eine ziemlich lange Zeit! Und Sie wollen wirklich nicht wissen, wo er ist?«
    »Ich weiß es wirklich nicht«, erklärte sie gereizt. »Aber wenn Sie ihn suchen — hier ist er jedenfalls nicht. Er hat mir für seine Abwesenheit die Wohnung hier überlassen. Und falls Sie mir keine weiteren Auskünfte geben wollen, möchte ich Sie bitten, zu gehen. Es ist drei Uhr, ich möchte schlafen.«
    Eins war klar, sie hatte gute Nerven.
    »Wenn es Ihnen nichts ausmacht, möchten wir uns gerne noch einen Augenblick mit Ihnen unterhalten«, sagte ich höflich. »Dürfen wir uns setzen?«
    Sie zog es vor, nicht zu antworten.
    »Bellison fuhr also vorgestern ab, und Sie zogen hier ein«, wiederholte ich.
    Sie entnahm ihrer Handtasche Zigaretten. Ich gab ihr Feuer.
    »Ich brachte meine Sachen hierher und zog ein. Haben Sie etwas daran
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