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0390 - Lockvogel 1 spielt falsch

0390 - Lockvogel 1 spielt falsch

Titel: 0390 - Lockvogel 1 spielt falsch
Autoren: Lockvogel 1 spielt falsch
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noch nicht, Bellison zu finden.
    Ich erinnerte mich an einen Zuträger, der früher bei Newports Gang gearbeitet hatte.
    Stanley Clark hieß der Mann. Er gehörte zu der Sorte, die sich sowohl mit der Polizei als auch den Verbrechern gut stellt; die nie aktiv mitmachte, aber immer dabei war und die Ohren offen hielt.
    Vielleicht konnte ich bei Clark etwas erfahren. Ich wusste auch, wo ich Clark erreichen konnte. Um diese Zeit pflegte er sich regelmäßig in einem Spielklub aufzuhalten. Der Verein tagte in der 83. Straße in einer Garage.
    Natürlich konnte ich da nicht persönlich auftauchen, aber telefonisch konnte ich es versuchen.
    Mit Phil vereinbarte ich, dass er schon ins Headquarter vorfuhr und die Fahndung nach Bellison ankurbelte.
    Von einer Telefonzelle aus rief ich die Garage an. Ich fragte nach Clark, ohne mich zu erkennen zu geben.
    Zwei Minuten später hatte ich ihn an der Strippe.
    »Clark — ist jemand in der Nähe, der mithören kann?«
    »Niemand. Wer ist denn da?«
    »Jerry Cotton!«
    »Teufel noch mal…«
    »Du brauchst mir nicht zu erzählen, wie sehr du dich freust. Ich muss dich sprechen!«
    »Ich weiß nichts, Agent Cotton, nichts, was Ihnen helfen könnte.«
    »Du weißt ja noch gar nicht, worum es geht. Hör zu, ich komme mit einem Taxi die 83. Straße herunter, in einer Viertelstunde. An der Ecke beim Dunhill Building steigst du ein.«
    »Herrje, und ich bin gerade am Gewinnen!«
    »Das rührt mich zu Tränen. Also in einer Viertelstunde!«
    Ich hängte auf und sah mich nach einem Taxi um. Genau fünfzehn Minuten später war ich am vereinbarten Treffpunkt. Clark löste sich aus dem Schatten der Hauswand, als das Taxi langsam heranrollte — eine kleine, wieselflinke Gestalt. Die Tür ging auf, er fiel neben mir in die Polster.
    »Fahren Sie die 83. Straße immer geradeaus«, sagte ich zum Fahrer.
    »Nun, Cotton, was haben Sie?«, fragte Clark. Er war ein schmächtiger Bursche mit einer langen, ewig witternden Nase und unruhigen Augen.
    »Ich suche Bellison!«
    »Dominick Bellison! Den von der Newport Gang?«
    »Genau!«
    »Der Knabe hat eine Wohnung, unten am Fluss…«
    »Geschenkt. Ich will wissen, wo er jetzt ist!«
    Clark sah mich rasch an.
    »Was liegt gegen ihn vor?«
    »Nichts. Ich will ihn nur sprechen!«
    Clark rieb sich die Handflächen.
    »Agent Cotton, Sie wissen, dass ich Ihnen helfe, wenn immer es möglich ist. Aber ich bin nicht wie Sie aufs Heldentum abonniert.«
    »Bellison scheint einen ziemlich üblen Ruf zu haben!«
    »Das habe ich nicht gesagt. Er ist ein sehr erfolgreicher Geschäftsmann. Er betreibt ein Importgeschäft, daneben besitzt er Anteile an einer Gesellschaft, die ein paar Vergnügungsdampfer auf dem Michigan See fahren lässt…«
    »Clark«, sagte ich, »hör endlich auf, dich so pflaumenweich auszudrücken. Du weißt, dass du mir etwas erzählen kannst, ohne dass die Brüder davon erfahren.«
    »Stimmt«, brummte er. »Trotzdem wäre es mir lieber, Sie ließen mich aus der Geschichte heraus. Aber wenn'Sie schon meine Meinung hören wollen: Ich habe keine Ahnung, wo Bellison steckt. Wenn ich an Ihrer Stelle wäre, würde ich mir mal seine Dampferflotte auf dem Michigan ansehen.«
    »Du meinst…«
    »Yeah, ich meine, wenn ein Mann wie Bellison ins Touristengeschäft einsteigt, dann bestimmt nicht, um den Leuten die Naturschönheiten zu zeigen. Ich tippe auf verbotene Glücksspiele, vielleicht auch Rauschgift.«
    Ich war skeptisch.
    »In der Sparte war Bellison nie tätig.«
    »Weiß ich. Auch die Newport Gang hatte nichts damit zu tun. Jedenfalls nicht offiziell. Die haben sich immer den Ruf von Killern bewahrt. Aber die Wahrheit sah anders aus. Newport und Bellison haben alles getan, um ihre Beteiligung an diesem Geschäft auch in der Branche geheim zu halten.«
    »Bist du sicher, Clark?«, fragte ich.
    »No, ich habe Ihnen nur meine Meinung gesagt. Das wollten Sie doch. Ich tu es auch nur für Sie, Cotton. Öffentlich würde ich so etwas nie verkünden.«
    »Und du meinst, Bellison ist jetzt am Michigan See?«
    »Möglich. Seine Beteiligung an der Schifffahrtsgesellschaft läuft über Strohmänner. Phoebus Line heißt der Verein. Nach meiner Schätzung hält Bellison sich jede Woche drei Tage da oben auf. Wenn er nicht auf einem der Schiffe wohnt, schlägt er sein Hauptquartier in Chicago auf. Im Marberry Hotel!«
    Ich wusste, dass Clark mich nicht anlog. Das konnte er sich nicht leisten.
    »Woher hat er die Anteile?«, forschte ich.
    »Von Newport. Ich
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