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0390 - Die CREST im Strahlensturm

Titel: 0390 - Die CREST im Strahlensturm
Autoren: Unbekannt
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Menschheit erfüllen, einer Menschheit, der ich einst Verachtung entgegengebracht hatte. Verachtung deshalb, weil die Masse der Menschen trotz jahrtausendealter Erkenntnisse das Instinkterbe ihrer tierischen Vorfahren nicht überwinden konnte. Lust und Unlust, Habgier, Neid, Geltungssucht und Machthunger regieren noch immer die zwischenmenschlichen Beziehungen und gebären Mißtrauen, Rücksichtslosigkeit und Gewalt. Wenn Menschen trotzdem oft erfolgreich zusammenarbeiten, dann selten deswegen, weil sie das für eine selbstverständliche moralische Pflicht halten, sondern deshalb, weil sie nur so den eigenen gewinnbringenden Vorteil vergrößern können. Aber sogar bei der engsten Zusammenarbeit beobachtet einer den anderen argwöhnisch, wegen der Kenntnis seines eigenen unvollkommenen Ichs auch bei allen anderen Menschen Unvollkommenheit voraussetzend.
    Dennoch gibt es zahllose Lehren, wissenschaftlich begründet oder religiös -, die nahezu unfehlbare Rezepte für das menschliche Zusammenleben schufen. Leider nützt das beste Rezept nur wenig, wenn die Zutaten nicht vorhanden sind.
    Ich weiß nicht, weshalb ich heute darüber nachdenke, zu einer Zeit und an einem Ort, an dem ein hohes Maß ethischer Grundsätze das Zusammenleben bestimmt, wo gänzlich andersartige Intelligenzen vorbehaltlos als gleichwertige Partner akzeptiert werden. Vielleicht ist es die Vermutung, daß unsere Situation einem Traum gleicht, der vergessen ist, sobald die Schläfer erwachen und in die Realität des zivilen Lebens zurückkehren.
    Dennoch liebe ich die Menschheit. Ich würde mein Leben für sie opfern, nicht nur, weil ich weiß, daß das Individuum niemals wesentlich besser ist als die Gesamtheit, sondern weil ich hoffe, daß die Evolution in zehntausend, hunderttausend oder einer Million Jahren die zwischenmenschlichen Beziehungen zum Guten hin revolutioniert. Dazu aber muß die Menschheit zuerst einmal überleben.
    Soeben ertönt das Signal, das mich über die Ankunft der OLATO informiert. Eigentlich bin ich froh, darüber, denn meine Grübeleien führen zu nichts. Die Wirklichkeit hat mich wieder; Ende."
    Michael Reginald Rhodan alias Roi Danton schaltete das positronische Notizbuch aus und schob es in eine der Brusttaschen seiner Kombination. Dann straffte sich seine Gestalt; hochaufgerichtet verließ er seine Kabine und betrat das Transportband.
     
    *
     
    Perry Rhodan beobachtete im Vergrößerungssektor das Annäherungsmanöver des Experimentalschiffes der Galaktischen Abwehr. Im Hintergrund schimmerte das strahlende Band der Kleinen Magellanschen Wolke, zum Zentrum hin zu einer kompakten Masse zusammenfließend.
    Er seufzte.
    Aus dieser Perspektive gesehen, konnte man sich in der heimatlichen Milchstraße wähnen. Seltsam, wie stark die gefühlsmäßige Bindung an jenes Sternsystem war, dessen Struktur sich im Universum milliardenmal wiederholte.
    „Du denkst an die Erde, Freund", stellte Lordadmiral Atlan leise fest. „Heimweh?"
    „Ich weiß es nicht", gestand Rhodan. „Heimweh ...?" Er lauschte dem Klang des Wortes mit schräggeneigtem Kopf nach, dann zuckte er die Schultern. „Vielleicht. Vielleicht auch nicht.
    Schließlich ist das All zu unserer Heimat geworden."
    Der Arkonide lächelte.
    „Alle Wesen zieht es zum Ort ihrer Geburt, mein Freund. Wir machen darin keine Ausnahme."
    „Wir nicht, aber offenbar die Wandelbaren", erwiderte Perry Rhodan bitter. „Ich wollte, sie würden dorthin zurückkehren, woher sie einst kamen."
    „Du meinst, nach M-87...? - Nun, dorthin zurück möchten sie vielleicht. Aber das blaue Zentrumsleuchten würde sie vernichten, wenn sie es wagten."
    „Tun diese Monstren dir etwa leid?" fragte der Großadministrator des Solaren Imperiums verblüfft.
    Atlan lachte hart.
    „Du solltest mich besser kennen, Perry. Monstren - ich meine wie du Monstren in geistiger Hinsicht - sind nichts als Unkraut am Wege. Man muß es vernichten, bevor es die Straße der Evolution überwuchert. Außerdem läßt uns der Selbsterhaltungstrieb gar keine andere Wahl. Wir können nicht einmal zwischen Tod oder Sklaverei wählen wie die Baramos, denn wir legen keine Eier, die lebenswichtig für unsere unbekannten Freunde wären."
    „Anpassungsmanöver beendet, Sir!" meldete Merlin Akran, der breit gebaute epsalische Kommandant der CREST V.
    Rhodan dankte und stellte den Interkom zur Funkzentrale durch.
    „Eine Telekomverbindung zum Kommandanten der OLATO!"
    Nur wenige Sekunden später erschien auf dem
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