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039 - Flucht in die Todeszone

039 - Flucht in die Todeszone

Titel: 039 - Flucht in die Todeszone
Autoren: Ronald M. Hahn
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wirkten, deutete Orville sofort auf ihn und sagte: »Der da!«
    »Mitkommen!«
    Matt schaute Aruula achselzuckend an und folgte den Männern. Er hatte keine Ahnung, wer diesmal etwas von ihm wollte.
    Nachdem sie ihn durch mehrere Korridore geführt hatten und eine Tür öffneten, erspähte er Elys, die »Polizeichefin« der Armysten. Sie saß in einem kahlen Raum an einem fünfhundert Jahre alten Metallschreibtisch und nickte ihm zu.
    Matt trat ein. Die Tür schloss sich hinter ihm.
    Er war mit der Walküre allein. Als er sich umschaute, stand Elys auf, umrundete den Schreibtisch und blieb vor Matt stehen. Ihre grünen Augen musterten ihn wie ein leckeres Stück Fleisch, sodass er sich fragte, ob sie ihn verschlingen oder verhackstücken wollte.
    »Du bist ein bemerkenswerter Mann, Maddrax«, sagte Elys. Ihre Rechte betastete seinen linken Oberarm. »Und stark bist du auch…«
    »Vielen Dank, Elys, aber…«
    »Dies und deine gepflegte Sprache haben die Kveenie bewogen, dich zu ihrem Kammerherrn zu machen«, fuhr Elys fort, ohne auf seinen Einwand zu achten.
    Matts Augenbrauen zuckten nach oben. »Ah. Und welche Aufgaben hat ein… Kammerherr?« Ihm schwante Fürchterliches.
    Um Elys' Lippen spielte ein verdorbenes Grinsen. »Keine. Er muss nur willig sein.«
    Matt schluckte: Jetzt ging es um Kopf und Kragen.
    Elys lachte glucksend. »Wie ich sehe, gefällt dir dieser Gedanke nicht. Ich muss gestehen, mich begeistert er auch nicht gerade.« Sie spitzte die Lippen. Ihre Augen fraßen Matt beinahe auf. »Ich weiß genau, dass du an nichts anderes denkst als das Nebelreich so schnell wie möglich zu verlassen… Deshalb habe ich dir einen Vorschlag zu machen.«
    Der Tag war voller Überraschungen. Matt war ganz Ohr.
    »Die Kveenie und ich sind in verschiedenen wichtigen Fragen… nun, sagen wir: gegensätzlicher Meinung. Sie lassen sich nicht auf einen Nenner bringen, solange ich für die Sicherheit zuständig bin und sie alles andere bestimmt. Da die Kveenie aufgrund ihrer Stellung jeden meiner Pläne hintertreiben kann, habe ich beschlossen, dem ewigen Hin und Her ein Ende zu bereiten.«
    Sie verschränkte die Arme vor der Brust. Ihr eisiger Blick richtete sich auf Matt, der seinen Ohren nicht traute. Das roch gewaltig nach Putsch! Und dass Elys ihm so frei davon erzählte, konnte nur bedeuten, dass sie bereits eine Rolle für ihn darin vorgesehen hatte - ob er wollte oder nicht.
    »Als Kammerherr der Kveenie«, fuhr Elys fort, »hast du die Möglichkeit, Tag und Nacht an ihrer Seite zu sein. Deswegen müsste es dir ein Leichtes sein, sie aus der Welt zu schaffen.« Matts Kinnlade sackte herunter. »Ich soll sie ermorden?«
    »Ganz recht«, sagte Elys leichthin. »Du wirst sie töten, damit ich ihren Platz einnehmen kann.«
    »Aber…«
    »Mit dieser Tat erkaufst du dir und deinen Freunden die Freiheit.« Elys' Mund verzog sich zu einem zuckersüßen Lächeln. »Weigerst du dich, lasse ich euch bei einem Fluchtversuch umbringen.«
    »Aber…«
    »Glaub mir, es würde mir nicht schwer fallen. Das gleiche Schicksal droht euch auch dann, wenn du mit jemandem über das redest, was wir gerade besprechen.«
    Matt war wie vor den Kopf geschlagen. Die Vorstellung, jemanden umzubringen, der nicht sein Leben bedrohte, war ihm zutiefst zuwider.
    Die Kälte, mit der diese Schlange ihre Politik durchsetzen wollte, weckte Übelkeit in seinen Eingeweiden.
    »Die liberale Politik der Kveenie«, fuhr Elys finster fort, »führt nur dazu, dass unser Reich zerfällt. Es ist Zeit für eine starke Hand.«
    »Also deine Hand.« Matt hüstelte. Eins hatte er gelernt: In fatalen Situationen wie dieser war Opportunismus angeraten. So wie man einem Irren mit einer entsicherten Granate in der Hand tunlichst nicht widersprach, wenn er behauptete, ihm sei das Jesuskind erschienen, war es sinnlos, gegen eine Despotin anzustinken, die über sein Leben gebot. Ein falsches Wort, und die hereinstürmenden Empies machten Hackfleisch aus ihm. Matt verwünschte Orville und dessen dämliche Schatzkarte. Dann sagte, er diplomatisch: »Ich verstehe deine Beweggründe.«
    Elys lächelte. Ihre grünen Augen signalisierten aber auch etwas anderes: Sie wusste, dass er ihr nur aus reinem Selbsterhaltungstrieb nach dem Mund redete. Sie glaubte keine Sekunde, das seine Zustimmung mehr war als Heuchelei.
    Gleichzeitig wurde Matt klar, dass er ein Attentat auf die Kveenie selbst nicht überleben würde. Elys konnte sich keinen Mitwisser leisten; außerdem musste
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