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0387 - Das Grauen geht auf große Fahrt

0387 - Das Grauen geht auf große Fahrt

Titel: 0387 - Das Grauen geht auf große Fahrt
Autoren: Das Grauen geht auf große Fahrt
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den Händen.
    Ich ging an einem glasverschalten Verkaufstisch vorbei, auf dem eine Registrierkasse stand und Kegelkugeln und sonstige Ausrüstungsgegenstände ausgestellt waren. Weiter hinten befand sich die Bar, wo alkoholfreie Getränke und Bier ausgeschenkt wurden. Ein junger Mann im weißen Kittel rollte eine mit leeren Flaschen beladene Karre vorbei. Er schien es eilig zu haben.
    Ich hielt ihn an. »Ist Daddy heute Abend nicht hier?«
    Er schaute mich groß an, blieb stumm wie ein Fisch, wies auf den Barkeeper und zog mit seiner Karre weiter.
    Der Barkeeper mit dem weißen Schiffchen auf der schwarzen Frisur schob mir eine Flasche Bier zu und kassierte.
    Ich wiederholte meine Frage.
    »Jimmy?« Er nannte Daddy beim richtigen Namen, dabei ließ er den Blick herumschweifen. »Vorhin habe ich ihn noch gesehen. Vielleicht ist er dort!« Er streckte den Arm aus.
    Er deutete auf ein Schild in Pfeilform, auf dem zu lesen war: Toiletten.
    Ich suchte Phil. Unsere Blicke trafen sich. Ich zeigte unauffällig auf den Pfeil mit der Inschrift. Dann setzte ich mich in Marsch.
    Ich stieß die Pendeltür mit dem ›G‹ auf.
    Im Vorraum befanden sich zu beiden Seiten Neonröhren über den weißen Waschbecken. Ein alter Mann im weißen Kittel säuberte sie.
    Neben der Pendeltür, die zu den Toiletten führte, hing ein Parfümautomat.
    Ein mittelgroßer Mann mit grauer Melone und großkariertem grauen Anzug drehte und wand sich vor der Düse, aus der Parfüm stäubte.
    Der Beschreibung nach konnte es Jim Holden sein. Er sah aus, als habe er eben noch in Gershwins Porgy and Bess auf der Bühne gestanden.
    »Guten Abend, Daddy«, sagte ich.
    Seine Bewegungen erfroren, als sei er plötzlich in eine Tief kühlanlage geworfen worden. Er drehte sich nicht um.
    In dem kleinen ovalen Spiegel am Automaten sah ich seine kalten Augen.
    Die Düse fauchte immer noch und besprühte ihn mit Parfüm.
    Da drehte er sich plötzlich um.
    Geschickt wie ein Taschendieb war er. Blitzschnell riss er ein Schnappmesser aus der Tasche.
    Ich hatte bei einem Mann vom Schlage eines Jim Holden mit solch einer Reaktion gerechnet. Noch ehe er einen Schritt nach vorn machen konnte, trat ich ihm das Messer aus der Hand.
    Er stöhnte leise auf.
    »Diesmal bin ich am Drücker«, sagte ich. »Mach keinen Unsinn!«
    Er sprang auf mich zu und stieß mir beide Fäuste vor die Brust. Es war ein Schlag, der einen Ochsen umgeworfen hätte. In dem teebraunen Gesicht schimmerten weiße Zähne. Die graue Melone flog von seinem Kopf.
    Ich taumelte zurück und knallte gegen die Pendeltür.
    Daddy trat den Rückzug zu den Toiletten an.
    »Bleib stehen, Holden«, rief ich laut. »Ich bin vom FBI!«
    Hinter mir stürmte Phil in den hell erleuchteten Raum.
    Wir zogen die Waffen heraus und liefen auf die hin und her schwingende Tür zu.
    Daddy steckte in einem kleinen, viereckigen Fenster im Toilettenraum. Die einzige Möglichkeit zur Flucht.
    Phil und ich zogen an den strampelnden Beinen. Er krallte sich außen an der Haus wand fest.
    Doch gegen uns beide kam er nicht an.
    ***
    »Ihr habt einen Stockfisch an Land gezogen«, sagte Mr. High am nächsten Morgen. Phil und ich waren zu einer Besprechung'zu ihm gekommen. »Er hat den Mund nicht aufgetan.«
    »Bei uns gestern Abend nur einmal«, bemerkte Phil, »aber nur, um den Kaugummi auszuspucken.«
    »Ich habe Daddys Wohnung durch einen Kollegen überwachen lassen«, fuhr Mr. High fort. »Daddy wohnt in der Bronx. Bis jetzt hat er noch nicht gemeldet. Ich hatte Hoffnung, dass der Kleine vielleicht dort mit ihm Kontakt suchen würde.«
    »Ist die Wohnung durchsucht worden, Chef?«, fragte ich.
    »Ja, aber wir fanden keinen Hinweis, der mit dem Silvermoon -Fall im Zusammenhang steht. Doch einen Erfolg kann ich euch melden: In der Nähe von Greenfield wurde der grüne Chevy gefunden!«
    »Und der Kleine?«, fragte Phil.
    »Das Auto war leer und stand auf einem Feldweg neben dem Highway. Wir haben inzwischen ermittelt, dass es von einem Autoverleih stammt. Dort hat es Daddy auf seinen Namen gemietet und auch sofort die Gebühren bezahlt.«
    »Ist der Finnendolch auf Fingerabdrücke untersucht worden?«, fragte ich.
    »Er ist im Labor. Ebenso haben sich unsere Experten den grünen Chevy vorgenommen. Ich teile Ihnen das Ergebnis der Untersuchungen mit. Sehen Sie sich jetzt bei den American Docks um. Vielleicht finden Sie dort eine Spur, die zu dem Kleinen führt.«
    Als wir aus dem Gang traten, kam Patty Lidell aus der gegenüberliegenden
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