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0386 - Der Tod des Höllenfürsten

0386 - Der Tod des Höllenfürsten

Titel: 0386 - Der Tod des Höllenfürsten
Autoren: Werner Kurt Giesa
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jemals anwandte. Er brauchte sie auch nicht mehr; sie war unpraktisch.
    Für Notfälle, wußte er, besaß er immer noch sein Amulett und den Ju-Ju-Stab.
    Als ihm ein Bote des Fürsten der Finsternis eine versiegelte Nachricht überbrachte, glaubte er zunächst, endlich von einem Erfolg zu erfahren. Doch dann las er die Runen, und sein Gesicht unter der Silbermaske verfinsterte sich.
    Er wurde aufgefordert, sich vor einem Tribunal der mächtigsten Dämonenfürsten zu verantworten! Diese Aufforderung ergehe an ihn mit ausdrücklichem Einverständnis des Kaisers, und ein Fernbleiben werde als Eingeständnis der Schuld angesehen…
    Eysenbeiß zerknüllte das Pergament und warf es ins Feuer. Doch die brennende Pergamentkugel schwebte wieder zu ihm zurück, kreiste einmal um seinen Kopf und verglühte dann zu Asche. Wiederum einer dieser unerklärlichen Effekte, und der sorgte auch dafür, daß Eysenbeiß die Vorladung nicht richtig verstand.
    Er glaubte, man wolle ihn zur Verantwortung ziehen für die Störungen, die rund um ihn her auftraten. Vielleicht fühlten andere Dämonen sich davon bedroht!
    Nun, die gewünschte Rechtfertigung konnten sie haben, die Herren Dämonen! Er würde ihnen seine eigenen Verdächtigungen entgegenschleudern und eine öffentlichee Bestrafung des Attentäters fordern.
    Von grimmigem Zorn erfüllt, suchte Eysenbeiß die Halle des Gerichts auf.
    Und er fand sie alle versammelt, auch Leonardo deMontagne.
    Da waren sie alle, die ihn haßten und zugleich fürchteten. Leonardo deMontagne, Astaroth, daneben ein Dämon, den Eysenbeiß hoch nicht gesehen hatte… und auf der anderen Seite ein ganzes Dutzend hochrangiger Höllenherrscher, von denen einige weiträumige Machtbereiche auf der Erde unter sich hatten, andere wurden nur von Fall zu Fall aktiv… .
    Eysenbeiß wandte sich an die drei Richter-Dämonen. »Wer bist du?« fuhr er den ihm Fremden an. »Dich sah ich noch auf keiner der Versammlungen…«
    »Nenne mich Astardis«, sagte der Dämon, der so wie ein junger Mann mit halblangem dunklen Haar aussah. Sein Gesicht verzog sich zu einem spöttischen Grinsen, und eine Schwefelwolke entwich seinen Nasenlöchern. »Daß du mich nicht kennst, zeigte nur, daß du noch nicht lange unter uns weilst. Ich bin älter als die Welt. Du wirst das von dir aber niemals mehr behaupten können.«
    »Ha«, schrie Eysenbeiß. »Wartet nur.« Er wandte sich Leonardo zu. »Ich erteilte dir einen Auftrag! Ist das deine Antwort? Statt mich vor dieses Tribunal zu zerren, solltest du mir lieber den Kopf desjenigen bringen, der für die Erscheinungen verantwortlich ist! Ich habe wahrlich Wichtigeres zu tun, als hier Rede und Antwort zu stehen für Dinge, die zu klären anderen obliegt!«
    Er fuhr herum, breitete die Arme aus. »Vergeßt nie, mit wem ihr es zu tun habt! Ich bin euer Herr! Und ihr wagt es - einer von euch oder auch mehrere wagen es, mich auf diese Weise anzugreifen, mir diese lächerlichen Poltergeist-Erscheinungen anzuhängen? Vielleicht bist du es gar selbst, Leonardo deMontagne? Ich weiß, daß du mich haßt. Du säßest gern selbst auf meinen Thron und grämst dich, daß ich schneller und besser war und dir zuvorkam! Aber du bist eben nur…«
    »Bist du fertig«, unterbrach ihn Astaroth laut, aber deutlich gelangweilt. »Auch wir haben Wichtigeres zu tun. Laß es uns also hinter uns bringen.«
    Eysenbeiß sah ihn verbiestert an. »Du hast lange genug geschwätzt. Jetzt höre zu! Denn nicht wir sind hier angeklagt, sondern du, der du dich erdreistest, dich Satans Ministerpräsident zu nennen. Doch das wird ein Ende haben.«
    Eysenbeiß ballte die Fäuste.
    Das Richterpult, hinter dem die drei Stühle mit den Dämonen standen, knirschte und zerbrach - wieder einer jener Poltergeist-Effekte. Ein Raunen ging durch das Dämonendutzend auf der anderen Seite. »Legt ihn in Fesseln«, schrie einer.
    Eysenbeiß fuhr herum. »Dich merke ich mir…«
    »Tu das und fahr hinab in den Abyssos«, kicherte der Rufer.
    Leonardo deMontagne ergriff wieder das Wort. »Du sagtest, ich solle dir den Kopf dessen bringen, der für diese magischen Effekte verantwortlich ist. Ich sagte dir, daß du diese Anweisung vielleicht sogar widerrufen würdest. Erinnerst du dich daran? Nun, du hast selbst eben das richtige Wort gebraucht. Poltergeist. Und dieser Poltergeist - steckt in dir selbst. Aber nicht deshalb haben wir uns hier versammelt, sondern um über deinen Verrat zu sprechen.«
    Eysenbeiß
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