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0384 - Die Welt der Unsichtbaren

Titel: 0384 - Die Welt der Unsichtbaren
Autoren: Unbekannt
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Zähne.
    „Einwandfrei Synthetisierung von körpereigenem Eiweiß", stellte Roi Danton sachlich fest, als er in das daumentiefe Loch blickte, das von dem glatten Durchschuß übriggeblieben war. Deutlich war unter der weißlichen, halbtransparenten Schicht, die zusehends nach oben wuchs, die pulsierende Arterie zu erkennen. „Zweifellos entnimmt der Symbiont seine Informationen den genetischen Baumustern der Zellkerne. Erstaunlich nach der kurzen Zeit, die er in Oro lebt."
    „lch habe Hunger", jammerte der Ertruser. „Mein Symbiont schreit nach frischem Fleisch."
    Sein Grinsen zeigte an, daß er scherzte. Aber natürlich würde der Symbiont nach dieser Regeneration dringend eine Nährstoffzufuhr benötigen.
    „Wir besorgen dir gleich etwas. Du kannst ruhig aufstehen. Das bißchen Schmerz wirst du wohl ertragen können, Großer."
    „Sklaventreiber!" ächzte Oro, stand aber gehorsam auf.
    „Hm!" machte er. „Ich fühle mich gar nicht übel. So ein Symbiont ist etwas Wunderbares, Sir."
    „Sicher", erwiderte Roi geistesabwesend. „Jetzt sollten wir aber zuerst den Hobnob suchen. Er hat sich im Schiff versteckt."
    Er rief über Telekom die gesunden Männer und forderte sie auf, sich an der Suche nach Canoga zu beteiligen.
    „Leicht wird es nicht sein, ihn in diesem halben Schrotthaufen zu finden", meinte Rasto Hims.
    „Ich finde ihn!" schrie Masut wütend. „Der Kerl darf uns nicht entkommen."
    Danton blieb plötzlich stehen.
    „Was gibt es, Sir?" fragte Hims.
    „Übernehmen Sie das Kommando!" befahl der Freifahrerkönig. „Ich habe etwas anderes vor. Aber benachrichtigen Sie mich sofort, falls es dem Hobnob gelingt, das Schiff zu verlassen."
    Hims wölbte die Brauen. Er verstand nicht, was Danton vorhaben könnte. Aber da er seinen Chef kannte, zog er es vor, keine Fragen zu stellen, auf die er doch keine Antwort erhalten würde.
     
    *
     
    Ibani Galoa wartete, bis Oro Masut und Rasto Hims im Lift verschwunden waren. Dann ging er zu der Nische, in der sich die Geheimöffnung zu der verborgenen Beobachtungsstation befand.
    Er verfolgte einen ganz bestimmten Plan.
    Es gab viel zuwenig gesunde Männer, um den Hobnob Canoga innerhalb der verwirrenden und teilweise in Trümmer liegenden Sektoren des Wracks finden zu können. Canoga würde die Verfolger hören und sein Versteck immer wieder wechseln.
    Aus diesem Grund auch hatte Hims befohlen, daß nur zehn Mann das Schiff durchsuchen sollten.
    Der Rest wartete draußen darauf, daß der Hobnob sich zur Flucht entschlösse. Irgendwann einmal mußte er drinnen so in Bedrängnis geraten, daß ihm nur der Ausbruchversuch blieb.
    Galoa jedoch wartete darauf, daß Canoga zufällig an seinem Versteck vorbeikäme.
    Hinter der Geheimtür war er unsichtbar für seinen Gegner. Andererseits konnte er mittels der Abhörgeräte jeden Laut im Umkreis von hundert Metern so deutlich hören, daß die Schritte eines etwa vierzig Zentner schweren Monstrums klar erkennbar waren.
    Eine ganze Stunde jedoch hörte er nichts. Nur undeutlich drang aus den Tiefen des Wracks undefinierbares Rumoren an seine Ohren.
    Er wartete geduldig.
    Irgendwo dröhnte der Abschuß eines Impulsstrahlers. Dann war es wieder relativ still.
    Kurz darauf rannte jemand an seinem Versteck vorüber. Den Schritten nach war es aber nur ein Normalterraner.
    Dann ertönte lauter Gesang.
    Ibani fluchte unterdrückt.
    Mußte Figaro ausgerechnet jetzt seine Arien durch das Schiff schmettern!
    Vor seinem Versteck hielt der Fokuranier an, flatterte mit den Flügeln und sang: „Ich weiß nicht, was soll es bedeuten, daß du dich versteckst dort drin...!"
    Ibani Galoa ließ die Geheimtür einen Spalt auffahren und raunte seinem disziplinlosen Freund zu: „Halt den Mund, du Nichtsnutz! Verscheuchst mir das Wild."
    Figaro kicherte und bohrte sich mit dem Zeigefinger hingebungsvoll in der Nase.
    „Er nahm die Büchse, schlug sie an den Baum, und sprach... Nicht hauen, Ib!"
    Erschrocken sprang Figaro zurück, als Galoa ausholte.
    „Das Wild kann nicht mehr verscheucht werden. Es hat sich verlassen. Ich meine, sein Geist hat es verlassen."
    „Wie bitte?" fragte Ibani. „Was redest du da?"
    „Die Wahrheit, großer Meister. Komm mit!"
    Der Freifahrer runzelte unwillig die Stirn. Was Figaro da erzählte, kam ihm wie ausgemachter Blödsinn vor. Dennoch stieg er aus seinem Versteck und folgte dem Fokuranier.
    Figaro führte ihn zu einem defekten Trinkwassertank, deutete auf das gezackte Loch und sagte: „Dort liegt
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