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0384 - Die Welt der Unsichtbaren

Titel: 0384 - Die Welt der Unsichtbaren
Autoren: Unbekannt
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hatte, wie zahlreiche andere Freifahrer auch, einen Kursus in Erster Hilfe absolviert. Das verpflichtete ihn, seine Fähigkeiten in den Dienst der Blutaustauschaktion zu stellen. Die hochqualifizierten Ärzte hatten andere Aufgaben zu erfüllen.
    Dem Freihändlerkönig wurde schwarz vor Augen, als das Pumpaggregat mehr und mehr Blut aus seinem Körper sog. Die angewandte Methode war äußerst brutal. „Roßkur" hatte Oro dazu gesagt, und so ganz unrecht hatte er damit nicht gehabt. Eine bessere Methode, eine Vermischung zwischen Eigenblut und Blutersatz zu verhindern, gab es jedoch bisher nicht.
    Roi merkte nicht, wie ihm das Bewußtsein schwand. Er rekonstruierte den Vorgang erst, nachdem er wieder zu sich gekommen war.
    Unwillkürlich blickte er zu dem transparenten Plastikbehälter, in dem die gelblichweiße Substanz des Plasmabionten allmählich abnahm.
    Er versuchte, in sich „hineinzuhorchen", ob er etwas von der Anwesenheit des flüssigen Symbionten spürte.
    Doch außer dem Gefühl abnehmender Schwäche verspürte er nichts.
    Nach und nach, in dem Maße, in dem die Sauerstoffversorgung seines Gehirns wieder normalisiert wurde, gewannen seine Gedanken an Klarheit.
    Er dachte daran, daß dieser Blutaustausch durchaus nicht risikolos war. Bisher hatte man die Prozedur nur bei umweltangepaßten Menschen gewagt, da es bei der Anwendung auf Normalterraner zu unangenehmen Begleiterscheinungen gekommen war.
    Dr. Ereget Hamory hatte zwar zur Verringerung des Risikos den Plasmavorrat biophysikalisch bestrahlen und chemisch aufbereiten lassen, aber eine echte Garantie konnte selbst der geniale Kosmomediziner nicht geben.
    „Fertig, Sir", meldete Oro Masut.
    Der Chefarzt entfernte geschickt die Anschlüsse und winkte den nächsten Mann heran.
    Roi erhob sich und ging schweigend in den Vorraum der Klinik. Er fühlte sich noch etwas unsicher auf den Beinen. Ansonsten spürte er keine negative Reaktion seines Körpers auf den Symbionten.
    Er ließ sich in einen Sessel fallen.
    Nach einiger Zeit erblickte er Ibani Galoa, der ebenfalls vom Blutaustausch zurückkehrte.
    Roi lächelte dem Ferreaner entgegen.
    „Gratuliere, Edelmann Galoa."
    Er zuckte heftig zusammen, als vom Ausgang jemand schrie: „Happy birthday to you...!"
    Figaro stand auf einem abgewetzten Fußball und rollte ihn durch geschickte Beinbewegungen vorwärts. In den winzigen Händen hielt er einen Strauß exotischer Blumen.
    „Ich gratuliere zu deiner Wiedergeburt, Ib", sagte er, nachdem sein Ständchen zu Ende war.
    „Während der Verlosung habe ich höllische Ängste ausgestanden."
    „Figaro...!" rief Ibani.
    Er drückte den Flugaffen an sich und nahm die Blumen entgegen. Figaro versetzte seinem ferreanischen Freund einen herzhaften Kuß.
    „Was ist mit Ihrem anderen Freund, mit Edelmann Mossi?" fragte der Freihändlerkönig.
    Galoas Augen schimmerten plötzlich feucht.
    „Er wurde als infiziert abgesondert, Sir. Dabei war ihm äußerlich nicht das geringste anzumerken. Er fühlte sich auch vollkommen gesund. Meinen Sie, daß der Diagnosecomputer unfehlbar ist?"
    „Kein Computer ist unfehlbar", erwiderte Danton erschüttert. „Aber die Gefahr eines Irrtums ist erheblich geringer, als bei dem genialsten Mediziner. Kopf hoch, vielleicht finden wir ein Gegenmittel, bevor Ihr Freund..."
    Er brach ab. Die barmherzige Lüge wollte nicht über seine Lippen.
    „Ich verstehe", sagte Galoa. „Nun, wenn wir nach dem Blutaustausch immun sind, wird es mir sicher gestattet werden, als Pfleger zu arbeiten. Dann könnte ich Afar öfter sehen."
    „Doc Hamory wird bestimmt nichts dagegen haben", antwortete Roi. „Er braucht jeden Pfleger."
    Ibani Galoa atmete auf.
    Roi erhob sich, als Oro Masut in den Vorraum trat.
    „Fertig, Sir", meldete der Ertruser. Er senkte die Stimme. „Mir ist da etwas eingefallen, was mir ziemliches Kopfzerbrechen bereitet..."
    Danton wölbte fragend die Brauen.
    „Der Hobnob Canoga, Sir!" flüsterte Oro. „Als ich ihn zuletzt sah, war er vollkommen gesund. Das allein hat vielleicht nichts zu bedeuten, aber er versäumte es außerdem, dem Aufruf zur Untersuchung zu folgen. Das kann sich doch nur jemand erlauben, der absolut sicher ist, daß ihn die Explosive Blutpest nicht packt - oder?"
    Danton biß sich auf die Unterlippe.
    „Außerdem", fuhr der Ertruser fort, „scheint der Hobnob eine geradezu krankhafte Scheu davor zu empfinden, von anderen Leuten angefaßt zu werden. Ich habe mehrmals beobachtet, wie er jeder Berührung
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