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0384 - Die Welt der Unsichtbaren

Titel: 0384 - Die Welt der Unsichtbaren
Autoren: Unbekannt
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Finger.
    „Wenn die bekannten Fakten keinen anderen Schluß zuließen, würde ich das, was wir nach allem vermuten, nicht glauben. Gewicht, meine Herren, bedeutet Masse - und Masse ist eine Erscheinungsform der Materie. Geist jedoch - auch der Geist, der einen fremden Körper übernimmt, ist immateriell, ein flüchtiges Spiegelbild der Materie, die ihn produziert. Was immateriell ist, hat aber auch niemals Gewicht.
    Es bleibt uns nichts weiter übrig, als anzunehmen, daß die Unbekannten nicht in der Lage sind, ihren Geist auf einen fremden Körper allein zu übertragen. Ihnen fehlt offenbar die Fähigkeit, den Geist vom eigenen Körper aus zu steuern und zu erhalten. Also nehmen sie Materie mit- und zwar in Form von Energie, die sich im fremden Körper wieder in Masse zurückverwandelt und dadurch die Gewichtszunahme bewirkt."
    Er trank einen Schluck Wasser und räusperte sich.
    „Leider gelang es nicht, das Ungeheuer in Kiritakas Körperhülle zu fangen, sonst wüßten wir jetzt, aus welchem Grund Kiritakas toter Körper normalen Strahlschüssen widerstehen konnte.
    Wahrscheinlich lagert sich die Masse des ,Übernehmers' in sein Zellgewebe ein und bewirkt eine Verhärtung, wie wir sie bereits von den Halutern und Zweitkonditionierten her kennen."
    Roi Danton erhob sich, als Hyotrop Bagalaer sich gesetzt hatte.
    „Ich bitte Sie, Dr. Bagalaer, mit Hilfe der Positronik den Wahrscheinlichkeitsgrad meiner Vermutung zu ermitteln, die unbekannten ,Übernehmer' wären identisch mit der Ersten Schwingungsmacht."
    „Das ist blanker Unsinn, Sir!" rief Ereget Hamory dazwischen. Er lachte spöttisch. „Die Erste Schwingungsmacht ist sicher nicht identisch mit Einzelwesen. Ihre Vertreter, gäbe es welche, wären außerdem kaum so schnell zu erledigen wie die Monstren in den Körpern der Gurrads und dem Leichnam Kiritakas."
    Roi lächelte nachsichtig.
    „Nicht so voreilig, Doc Hamory. Diese ,Übernehmer' dürften, da es ihnen leichtfällt, Leichen zu übernehmen, auch anorganische Materie beherrschen können. Genügend Wesen auf einem Fleck, und sie könnten durchaus eine Sonne manipulieren. Das ist natürlich nur eine von vielen Hypothesen."
    Er setzte sich wieder.
    „Ich habe", erklärte ein Kybernetiker, „eine Wahrscheinlichkeitsberechnung angestellt, die Ihre Hypothese teilweise bestätigt, Sir. Und zwar stellte die Bordpositronik mit vierundneunzig Prozent Wahrscheinlichkeit fest, daß die ,Übernehmer' nur die leblose Hülle ihres Opfers, nicht aber den Geist mit seinem Wissen und seinen Fähigkeiten übernehmen können. Der Übernahmevorgang ist demnach rein physikalischer Natur."
    Chefarzt Hamory grinste verächtlich.
    „Vielleicht können Sie mir dann erklären, wie ein fremder Geist einen toten, in Verwesung übergehenden Körper mit seinen verstopften Blutbahnen und den abgestorbenen Gehirnzellen regieren soll?"
    „Durch seine mitgebrachte und wiederverstofflichte Eigenenergie", rief Dr. Bagalaer dazwischen.
    „Wenn man etwas von diesen Dingen versteht, ist alles ganz logisch und einfach."
     
    *
     
    Roi Danton kam von einem Inspektionsgang zurück, der ihn zu jener Korvette geführt hatte, die wieder raumtüchtig gemacht werden sollte.
    Seine Laune hatte sich gebessert, als Rasto Hims erklärte, mit den geborgenen Teilen und etwas Gluck ließe sich die Korvette innerhalb einiger Wochen oder noch früher startklar machen.
    Bei dem Gedanken an seinen Vater und die Hilfsexpedition, die er inzwischen aufgestellt haben würde, verfinsterte sich Michael Rhodans Miene jedoch wieder.
    Er fragte sich, ob er es verantworten könnte, die Hilfsflotte in die gigantische Falle fliegen zu lassen, die die Kleine Magellansche Wolke zweifellos darstellte.
    Unter Umständen lockte er Millionen Terraner in den Tod.
    Vielleicht wäre es richtiger, den Hypersender schnellstens in Betrieb zu nehmen und eine Warnung auszustrahlen. Dadurch würden zwar die Übernehmer nach Prison II gelockt werden, aber andererseits gab es keine Sicherheit dafür, daß man sie nicht von Anfang an beobachtete.
    Roi lächelte den beiden Wachen zu, die mit schußbereiten Impulsstrahlern neben der Hauptschleuse standen.
    Sein Lächeln erlosch, als die Freifahrer die Waffen hoben.
    „Was ist mit euch los?" fragte er verblüfft.
    Einer der beiden, es war Ibani Galoa, deutete auf den Boden vor Danton.
    Der Freifahrerkönig folgte der Richtung mit den Blicken und starrte verständnislos auf eine Waage.
    Hinter der Waage war ein roh behauener Baumstamm
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