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0379 - In der Feuerfalle

0379 - In der Feuerfalle

Titel: 0379 - In der Feuerfalle
Autoren: Werner Kurt Giesa
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gutes Stück Landstraße und Feldweg bis Cwm Duad war.
    Es war schon fast dunkel geworden; der Flug gegen die Zeitzonen hatte eine Menge Zeitverlust mit sich gebracht. Immerhin hörte der feine Regen auf. Mit aufgeblendeten Scheinwerfern nutzte Nicole die zulässige Höchstgeschwindigkeit auf der Autobahn voll aus; um diese Zeit war hier außer ihnen niemand mehr unterwegs. Einmal tauchte hinter ihnen das Scheinwerferpaar eines anderen Wagens auf, der an einer Anschlußstelle auf die Autobahn fuhr, aber er fiel rasch zurück.
    »An den Linksverkehr werde ich mich auch erst gewöhnen müssen«, bekannte Su Ling.
    »Du wirst vorerst kaum Gelegenheit haben, dich hier in ein Auto zu setzen«, sagte Nicole. »Schließlich sollst du in der Sicherheit von Merlins Burg bleiben. Und nach Cwm Duad hinunter geht’s mit dem Auto nicht. Es geht den Berg hinunter und durch den Wald. Da sind wir sogar schon mit Geländewagen stecken geblieben. Wenn du also Arbeitsunterlagen abzuholen und abzuliefern hast, geht das nur zu Fuß. Ich hoffte, du besitzt Gummistiefel. Oder schick einfach Lee los.«
    »Der wird sich freuen, Botengänge machen zu müssen…«
    Nicole überlegte bereits, ob sie über Nacht in Caermardhin bleiben sollte oder nicht. Sie versuchte, die Strecke abzuschätzen. Bis Caermardhin waren es weit mehr als 300 Kilometer. Das bedeutete, wenn sie halbwegs zügig durchkam, rund drei Stunden Weg -vier, bis sie an die Pforten von Merlins Burg klopfen konnten. Sie würden also rund zwei Uhr nachts ankommen. Dann wieder den Berg hinab, die lange Strecke zum Beaminster Cottage zurück, die auch noch einmal etwa 200 Kilometer betragen mochte… im Morgengrauen würde sie ankommen. Durch den Flug waren ihr zwar fünf Stunden gewissermaßen geschenkt worden, und sie hatten im Flugzeug beide die meiste Zeit geschlafen, aber…
    Nicole beschloß, abzuwarten. Sie wollte sich selbst überraschen.
    Und dann überraschte sie der Wagen.
    Das Lenkrad fühlte sich anders an. Die Armaturen veränderten ihr Aussehen. Auch das Motorgeräusch und das Fahrgefühl waren anders. Das war wie… Mercedes…?
    Unwillkürlich trat Nicole auf die Bremse.
    »Weiterfahren«, sagte eine metallisch harte Stimme hinter ihr. »Nicht umdrehen.«
    Sie warf einen Blick in den Innenspiegel und drückte gleichzeitig auf den Schalter der Fondbeleuchtung. Allein das Vorhandensein des Schalters und seine Lage verrieten ihr, daß ihr Verdacht stimmte, in einem Mercedes zu sitzen und nicht in einem Jaguar. Im Aufblitzen des Lichts hinten sah sie zwei Männer mit weißen Gesichtern unter dunklen Hüten und in dunklen Anzügen.
    Wie kamen die in den Jaguar…
    Nein! Die Frage war falsch gestellt. Wie kamen Nicole und Su Ling in den Mercedes? Nicole wußte definitiv, daß sie in Zamorras Jaguar gestiegen war. Er sah aus wie Jaguar, fuhr sich wie Jaguar! Alles war vertraut gewesen!
    Jetzt aber war alles anders.
    Die beiden Männer in Schwarz…
    Das kannte sie doch von Marokko her…
    Und im nächsten Moment brauchte sie keine Innen- und keine Außenbeleuchtung mehr. Kurz leuchtete es blau auf, und dann überfiel strahlender Sonnenschein den Wagen.
    Ling schrie auf und schlug die Hände vors Gesicht. Sie hatte die Veränderung noch gar nicht so richtig mitbekommen.
    Nicole trat wieder auf die Bremse und brachte den Wagen zum Stehen.
    Sie befanden sich nicht mehr in England.
    »Wir sind soeben unglaublich elegant entführt worden, Ling«, flüsterte sie.
    Die beiden Männer in Schwarz auf der Rückbank des Mercedes schwiegen sich aus!
    ***
    Am Heathrow Airport wunderte sich in diesem Augenblick ein Mann. Der Wachmann sah den grünen Jaguar immer noch an Ort und Stelle stehen. Dabei hatte er doch Mademoiselle Duval und eine Begleiterin vor gut einer halben Stunde gesehen, wie sie einstiegen. Es war noch hell genug gewesen, vor allem hier unter der Flutlichtbeleuchtung, um die beiden eindeutig zu erkennen.
    Warum waren sie nicht losgefahren?
    Da klickte es.
    Moment mal. Sie hatten ihm doch noch zugewinkt, als sie vom Platz fuhren. War der Wagen etwa schon wieder hierher zurückgekehrt? Das konnte nicht sein. Es wäre ihm doch aufgefallen, und spätestens dem Pförtner an der Schranke des privaten Parkplatzes.
    Da stimmte etwas nicht.
    Der Wachmann überlegte. Dann ging ihm eine weitere Unstimmigkeit auf.
    Der Jaguar stand nicht da, wo die beiden Frauen eingestiegen waren.
    Da, wo er sie hatte einsteigen sehen, hatte er vorher einen schwarzen Mercedes älterer Bauart
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