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0379 - In der Feuerfalle

0379 - In der Feuerfalle

Titel: 0379 - In der Feuerfalle
Autoren: Werner Kurt Giesa
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weil Su Ling sich sonst nicht anders hätte bewegen können, und schob sie vor sich her auf das Haus zu.
    »Du auch«, sagte Nicoles Gegner.
    Trotz des zurückliegenden Kampfes und trotz der Blessuren, die er eigentlich haben mußte, ging sein Atem nicht schneller als gewöhnlich, und er hinkte auch nicht. Nicole seufzte und folgte Su Ling langsam. Ihre Gedanken überschlugen sich.
    Der Abstand zwischen den beiden Zweiergruppen war groß genug. Vielleicht schaffte sie es, wenn sie schnell genug war…
    Ein paar Meter vor ihr verschwanden Su Ling und ihr Aufpasser in der schwarzen Türöffnung. Was dahinter lag, war nicht zu erkennen. Nicole wirbelte herum und versetzte aus der Drehung heraus dem hinter ihr gehenden Schwarzen einen wuchtigen Hieb. Er taumelte zur Seite. Nicole setzte nach, erreichte ihn und hebelte ihn durch die Luft. Er flog ein paar Meter weit. Nicole spurtete zum Wagen, dessen Türen noch offen standen, und sprang hinein. Der Motor kam sofort. Sie legte den Gang ein. Der Achtzylinder entfaltete seine volle Kraft, als Nicole das Pedal niedertrat. Die Antriebsräder drehten durch. Sie jagte den Wagen auf den Schwarzen zu, so haarscharf gezielt, daß sie ihn gar nicht erwischt hätte - aber er mußte es annehmen. Mit einem weiten Satz sprang er zur Seite. Ganz unverwundbar schienen diese Unheimlichen also doch nicht zu sein.
    Die Türen des Wagens waren beim Ruck des Anfahrens von selbst zugedrückt worden. Nicole riß jetzt das Lenkrad herum, trat auf die Feststellbremse und löste sie sofort wieder. Aber der Bremsruck ließ das Fahrzeug sich fast auf der Stelle drehen.
    Ihre Kalkulation ging auf. Sie blieb mit dem Wagen auf der unsichtbaren Straße, rutschte nicht von einer niedrigen Böschung oder in ein Schlagloch. Sofort gab sie wieder voll Gas.
    Sie war ungefähr einen halben Kilometer weit gekommen, als der Mercedes sich um sie herum einfach auflöste. Sie wollte noch auf die Bremse treten, aber ihr Fuß ging ins Leere.
    So wie sie jetzt, mußte sich ein Motorradfahrer fühlen, der abrupt von seiner Maschine abhob und über die Straße schrammte. Sie schrie auf und hatte das Glück, mit den Cowboystiefeln und dem Jackenrücken abbremsen zu können. Die Absätze der Stiefel brachen, die Jacke wurde sofort zerrieben. Aber dann lag Nicole still.
    Sie versuchte, sofort wieder auf die Beine zu kommen. Alles tat ihr weh, aber sie hatte wohl Glück gehabt -nichts verstaucht, nichts gebrochen, nur ein paar leichte Hautabschürfungen an den Händen. Aber das ließ sich verschmerzen.
    Trotzdem fiel es ihr schwer, sich zu bewegen.
    Sie zerrte sich die Stiefel von den Füßen, in denen sie jetzt ohne Absätze ohnehin nicht mehr so gut laufen konnte, und begann zu rennen, aber es wurde mehr ein Taumeln daraus. Dennoch lief sie. Sie spürte die Gluthitze kaum.
    Sie mußte weg von hier. Sie mußte in Freiheit bleiben. Nur dann konnte sie von außen den Hebel ansetzen und auch Su Ling befreien. Wenn Nicole selbst in Gefangenschaft geriet, war das unmöglich.
    Einmal wandte sie den Kopf. Zu ihrem Erstaunen sah sie keinen Verfolger hinter sich. Den Männern in Schwarz schien es völlig zu reichen, daß sie Nicole den Wagen genommen hatten.
    Waren sie sich ihrer Sache so sicher?
    Wenn Nicole erst einmal die Hauptstraße erreicht hatte, würde irgendwann ein Wagen kommen, der sie in die nächste Stadt mitnahm. Von dort aus konnte sie ihre Befreiungsaktion in die Wege leiten. Damit mußten doch auch die Schwarzen rechnen!
    Aber als Nicole eine halbe Stunde gelaufen war, begann sie zu ahnen, welches Spiel hier ablief. Sie erreichte die Straße nicht mehr. Es schien sie überhaupt nicht zu geben. Es gab nur noch die gnadenlose Hitze, die immer stärker wurde, die Sonnenglut, die auf Nicole herabbrannte und sie ausdörrte. Sollte sie umkehren? War das nicht besser, als hier zu verdursten, zu verdorren? Sie riß sich die Bluse vom Körper, wickelte einen Turban daraus, um ihren Kopf vor der Sonnenglut zu schützen. Aber nach einer weiteren halben Stunde war der Durst schon quälend, und ihre Kräfte ließen nach.
    Nein, die Schwarzen brauchten sie wirklich nicht zu verfolgen. Sie wußten nur zu genau, daß Nicole keine Chance hatte zu entkommen.
    Sie versuchte umzukehren.
    Aber sie fand den Weg nicht mehr.
    Und es war nur noch eine Frage der Zeit, wann sie erschöpft in der Hitze zusammenbrach…
    ***
    Die beiden blassen Männer verständigten sich lautlos miteinander, nachdem sie dafür gesorgt hatten, daß Nicole
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