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0379 - In der Feuerfalle

0379 - In der Feuerfalle

Titel: 0379 - In der Feuerfalle
Autoren: Werner Kurt Giesa
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gesehen! Er erinnerte sich sogar noch an das Typenschild am Kofferdeckel. 350 SEL. Das Kennzeichen…
    Daran konnte er sich nicht erinnern, obgleich er es gesehen hatte! Dabei war er eigentlich für sein ausgezeichnetes Gedächtnis bekannt. Deshalb erinnerte er sich jetzt auch so deutlich daran, daß die beiden Frauen hier, wo der Mercedes gestanden hatte, in den Jaguar gestiegen waren…
    Er schluckte.
    Nichts paßte zusammen. Sollte er sich so geirrt haben? Aber der Mercedes war fort, und der Jaguar stand da noch.
    Er kontrollierte ihn. Der Zündschlüssel steckte noch. Unter dem Wagen war der Asphalt des Parkplatzes pulvertrocken, wie der Lichtstrahl der Stablampe und ein Abtasten mit den Fingern bewies. Dabei hatte es in der fraglichen Zeitspanne mehrmals geregnet.
    Der Jaguar war um keinen Millimeter bewegt worden. Motorhaube und Reifen waren kalt.
    Da ging der Wachmann zum Pförtnerhaus hinüber, um von der erstaunlichen Beobachtung Meldung zu machen.
    Man grinste ihn an.
    »Die beiden Frauen werden wohl von Bekannten in deren Mercedes abgeholt worden sein und haben den Wagen deshalb stehen gelassen. Vielleicht holen sie ihn später oder morgen. Was soll daran Besonderes sein?«
    Aber am nächsten Tag stand der Jaguar immer noch da.
    Und am übernächsten…
    ***
    Die Klimaanlage im Wagen summte nach wie vor und verriet nicht, wie heiß es draußen im grellen Sonnenlicht war, das durch die getönten Scheiben in die schwarze Mercedes-Limousine hereinbrach.
    Su Ling war unfähig, etwas zu tun oder zu sagen. Zwischen den Fingern der vors Gesicht geschlagenen Hände sah sie nach draußen.
    Da war eine Straße! Staubbedeckt! Nirgendwo andere Autos, Schilder, Häuser, Straßenbegrenzungen… nichts, was darauf hindeutete, wohin man die beiden Frauen entführt hatte.
    Und die Männer in schwarz auf dem Rücksitz, die Nicole im Spiegel jetzt so deutlich sah, wie sie sie in Marokko gesehen hatte, wo Wesen dieser Art mittels Splittern von Dhyarra-Kristallen aus Zamorra und ihr mordende Doppelgänger gespiegelt hatten!
    War das hier jetzt die Racheaktion?
    »Nicht umdrehen«, sagte die metallische Stimme wieder hinter ihr. »Weiterfahren.«
    Sie überlegte fieberhaft, was sie tun konnte, während sie den Fuß vom Bremspedal nahm und der automatikgetriebene Wagen langsam anrollte und schneller wurde. Mit Sicherheit waren die beiden Schwarzgekleideten bewaffnet, und mit noch größerer Sicherheit konnten sie jederzeit Dhyarra-Magie einsetzen. Nicole und Ling dagegen waren wehrlos.
    Zamorras Amulett…?
    Nicole konnte es rufen, aber vielleicht brachte sie damit gerade in diesem Moment Zamorra in Verlegenheit, der es möglicherweise soeben benötigte, aber gegen Dhyarra-Magie kam sie damit ohnehin nicht an.
    Abwarten!
    Noch war weder Lings noch ihr Leben unmittelbar bedroht. Noch hatte nur eine Entführung stattgefunden, aber die Entführer hatten sich noch nicht klar dazu geäußert, weshalb sie sie durchgeführt hatten.
    Die Chinesin ließ die Hände sinken.
    »Warum… warum das? Wer sind diese Leute?« Sie wollte den Kopf drehen, um nach hinten zu blicken, aber wieder erklang der Befehl, sich nicht umzudrehen.
    »Als ich zuletzt mit Wesen ihrer Art zu tun hatte, arbeiteten sie für die Dynastie«, sagte Nicole. »Ich weiß nicht, ob sie selbst Ewige sind oder nur für sie tätig werden. Ich weiß nur, was sie nicht sind: Menschen.«
    »Beim Drachen der Mitte«, stieß Ling entsetzt hervor.
    Nicole überlegte, wie diese Entführung stattgefunden haben konnte. »Ein guter Trick, das muß ich schon sagen«, sagte sie provozierend. »Wie habt ihr uns aus dem Jaguar hierher versetzt?«
    Der Mann in Schwarz hinter ihr bequemte sich zu einer Antwort. Plötzlich klang seine Stimme menschlicher, modulierter, nicht mehr so maschinenhaft. Nicole lauschte dem Klang nach, fand aber nicht, woran er sie erinnerte.
    »Ihr seid in den Mercedes gestiegen. Ihr habt ihn für den Jaguar gehalten«, sagte er.
    »Aber der Wachmann…«, entfuhr es Nicole.
    »Auch er sah den Jaguar. Die Täuschung war perfekt, wie immer. Rechts abbiegen.« Jetzt kam die Anweisung, die Richtung zu wechseln, wieder in dem knappen, metallischen Ton lall. Herrisch, überlegen.
    Nicole sah dort, wo sie abbiegen sollte, keine Straße, aber sie gehorchte der Anweisung und drehte am Lenkrad. Der Mercedes fuhr nur langsam, und Nicole bremste vorsichtig ab. Sie fuhr jetzt im rechten Winkel zur Straße. Dort mußte jetzt eigentlich sonnendurchglühtes, unebenes Gelände
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