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0374 - Ein Mörder rechnet zweimal ab

0374 - Ein Mörder rechnet zweimal ab

Titel: 0374 - Ein Mörder rechnet zweimal ab
Autoren: Ein Mörder rechnet zweimal ab
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halbe Stunde vor Mitternacht. Höchste Zeit, daß ich Helen aus ihrer schrecklichen Lage befreite. Ich trat vor die Garage und blickte zu den Fenstern hinauf, die mir der Motelbesitzer gezeigt hatte.
    Es waren zwei Fenster. Sie lagen dicht nebeneinander in einer Reihe von insgesamt acht Fenstern. Die - beiden Fenster befanden sich genau in der Mitte. Nur eines war erleuchtet.
    Neak und sein Sohn schleppten die Leiter herbei. Sie war sehr lang. Und wenn ich sie auf das Flachdach der Garage stellte, reichte sie bis fast unter die beiden Fenster.
    Jetzt flammte Licht hinter dem zweiten Fenster auf. Für ein oder zwei Sekunden gewahrte ich den Schattenriß eines Mannes. Aber ich vermochte nicht zu sagen, um wen es sich handelte. Etwa zwei Minuten lang brannte das Licht. Dann wurden die Fensterflügel aufgestoßen. Schnell trat ich in die Garage zurück. Das geöffnete Fenster — offenbar wollten die Kerle bei frischer Luft schlafen — erschwerte mein Vorhaben. Trotzdem mußte ich es riskieren. Denn es war sinnlos, vom Gang aus eine Aktion zu starten. Die Türen waren bestimmt verschlossen, und bevor ich eine aufgebrochen hatte, würde Helen nicht mehr leben.
    Wir stellten die Leiter so an die Wand der Garage, daß ich bequem auf das Flachdach steigen konnte. Der junge Neak kam hinterher. Dann packten wir die Leiter und zogen sie vorsichtig hoch, während der alte Neak unten nachhalf.
    Dann hatten wir die Leiter auf dem Dach, schulterten sie und schlichen wie Einbrecher in Richtung Haus. Zum Glück waren keine Fenster im Parterre erleuchtet. Es herrschte Dunkelheit auf dem Garagendach, und das kam uns natürlich zustatten — für den Fall, daß einer der Verbrecher zufällig einen Blick aus dem Fenster warf.
    Wir erreichten die Hauswand und richteten die Leiter auf. Sie berührte die Hauswand. Ein schabendes Geräusch wurde laut.
    »Leise!« zischte ich, denn der Boy ging reichlich ungestüm vor.
    Schließlich war es soweit. Die Leiter lehnte an der Wand und stand verhältnismäßig fest. Sie hatte eiserne Spitzen an beiden Holmen, und die Spitzen bohrten sich in die Teerpappeschicht des Garagendaches.
    »Was jetzt kommt, kann gefährlich werden«, flüsterte ich. »Vielen Dank für die Hilfe. Aber jetzt verschwinden Sie!«
    Er sprang vom Dach hinunter, und ich machte mich an den Aufstieg.
    Das Ende der Leiter reichte bis knapp unterhalb des erleuchteten Fensters. Hinter den Scheiben hingen dünne Gardinen.
    Langsam stieg ich hinauf. Ich mußte eine Entfernung von etwa sieben Yard überwinden.
    Die Pistole, die man mir in den alten Chevrolet gelegt hatte, steckte im Gürtelbund. Es war eine 38er. Das gleiche Modell, das ich für gewöhnlich in der Schulterhalfter spazieren trage.
    Unendlich vorsichtig stieg ich hinauf, und dann war ich unter den Fenstern angelangt.
    Den Blick hielt ich auf das dunkle geöffnete Fenster gerichtet. Jede Sekunde konnte ein bleiches Gesicht im Rahmen auftäuchen. Mörderhände konnten versuchen, mich von der Leiter zu stoßen.
    Trotz des Regens begann mir Schweiß auf die Stirn zu treten.
    Ich klammerte mich an dem Vorsprung des Fenstersimses fest, näherte mein Gesicht der Scheibe und blickte in das erleuchtete Zimmer.
    Es war ein kleines Zimmer, und ich konnte es ganz überblicken. An der rechten Längswand stand ein breites Doppelbett. Auf ihm lag Helen.
    Sie war vollständig angekleidet, hatte sich zusammengerollt wie ein Hundebaby und hielt die Augen geöffnet. Ihr Blick war glanzlos. Die Haut hatte einen fahlen Farbton, und unter den Augen lagen dunkle Ringe. Helens Blick war auf das Fenster gerichtet. Aber sehen konnte sie mich natürlich nicht, denn das Licht der Zimmerlampe wurde durch die Gardine gestoppt.
    Der Kerl mit dem totenschädelartigen Aussehen, Henry Tresoro, hatte es sich neben der Tür bequem gemacht. Der rote Sessel, in dem er saß, stand in Reichweite der Klinke. Tresoros Beine lagen auf einem zweiten Sessel, den sich der Kerl zurechtgerückt hatte.
    Tresoros Kopf war auf die Brust gesunken. Der Mörder schien zu schlafen.
    In diesem Augenblick bewegte sich die Frau.
    Sie rollte sich langsam auf den Rücken, wandte den Kopf und blickte zu Tresoro. Sie verharrte einige Sekunden in der Haltung, schwang dann vorsichtig die Beine vom Bett, setzte sich auf die Kante, erhob sich und ging leise zu dem Tisch, der unmittelbar vor dem Fenster stand.
    Auf dem Tisch prangte eine Flasche, in der sich nur noch wenig Whisky befand.
    Ich ahnte, was Helen vorhatte. Sie wollte die
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