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0374 - Ein Mörder rechnet zweimal ab

0374 - Ein Mörder rechnet zweimal ab

Titel: 0374 - Ein Mörder rechnet zweimal ab
Autoren: Ein Mörder rechnet zweimal ab
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zeigte in den toten Winkel.
    Helen gehorchte. Sie machte einen langen Schritt über den bewußtlosen Gangster. Sie ging so staksig, als hätte ihr der Schreck die Kniegelenke steif gemacht.
    Ich horchte.
    Auf dem Flur und im Nebenzimmer war alles ruhig. Schliefen die beiden anderen so fest, daß sie nichts mitbekommen hatten?
    »Hat nur er von dem Whisky getrunken?« fragte ich und deutete auf den Bewußtlosen.
    »Die beiden anderen haben auch eine Flasche. Sie haben sie mit hinübergenommen.«
    Ich wartete noch einen Augenblick, dann beugte ich mich über den Gangster, nahm ihm den Gürtel ab und fesselte damit seine Hände auf dem Rücken. Ich bückte mich, tastete unter dem Bett herum, fand die Pistole und gab sie Helen.
    »Damit können Sie ihn in Schach halten, wenn er sich muckst.«
    »Wohin gehen Sie, Jerry?«
    »Nur' nach nebenan. Den Rest des Trios kassieren.«
    Helens Hand begann zu zittern.
    »Nur Mut«, sagte ich. »In ein paar Minuten ist alles überstanden. Und wenn wir erst wieder in New York sind, dann gehen wir zusammen aus. Und bald wird Ihnen alles wie ein böser Traum Vorkommen.«
    Ich ging zur Tür, horchte noch einmal, schloß dann auf, löschte das Licht im Zimmer, drückte auf die Klinke, zog die Tür einen Spalt auf, stellte mich neben den Türrahmen und spähte auf den Gang.
    Er war erleuchtet und leer.
    Ich schlüpfte hinaus, zog die Tür hinter mir zu, sah mich nach beiden Seiten um und trat dann vor die Tür des Nebenzimmers. Mit dem Ohr an der Ritze lauschte ich. Das Rascheln von Federbetten war zu vernehmen, dann setzte für Sekunden ein melodisches Schnarchen ein, verstummte aber bald wieder.
    Ich probierte die Klinke.
    Die Tür war verschlossen.
    Ich ging in das andere Zimmer zurück.
    »Ich werde die Kerle auf anderem Wege besuchen, nämlich durchs Fenster. Sie haben die Tür verriegelt.«
    Ich schwang mich hinaus, angelte mit den Füßen zur Leiter, fühlte die oberste Sprosse, gewann Halt, ließ mich vollends hinausgleiten, tastete mit der Hand zu dem Sims des Nachbarfensters und klammerte mich an der Kante fest.
    »Schließen Sie die Tür ab, Helen!«
    Sie drehte den Schlüssel zweimal, dann flüchtete sie wieder in ihre Ecke und hielt die Pistole mit zitternder Hand auf den Gangster gerichtet.
    »Berühren Sie nicht den Sicherungs- flügel«, sagte ich, denn ich befürchtete, daß die Frau sonst aus Versehen eine Kugel los jagen würde.
    Ich hielt wieder die Pistole mit den Zähnen fest, stieß mich von der Leiter ab, schnellte in das Nachbarfenster hinein und landete auf der Fensterbank. Meine Knie und die Steinkante hatten einen Zusammenstoß. Es schmerzte arg, daß ich wahrscheinlich einen Fluch ausgestoßen hätte. Ich grunzte nur, zog den Kopf ein, drehte eine Rolle und kam im gleichen Augenblick auf die Füße, als neben mir eine Nachttischlampe aufflammte.
    Ich blickte in Dominik Tresoros verschlafenes Gesicht.
    Der Gangster griff zur Pistole, die auf dem Nachttisch lag.
    Ich ging kein Risiko ein, sondern klopfte dem Burschen mit meiner 38er auf den Schädel. Tresoro fiel in die Kissen zurück und schlief wieder friedlich. Sein Bruder Albert schien den Löwenanteil von dem Whisky bekommen zu haben. Denn er hatte sich nicht gerührt. Er lag in die Kissen vergraben und schlief wie ein Narkotisierter.
    Ich ging zur Tür, schloß auf, trat auf den Gang, zog den Schlüssel ab, schloß die Tür von außen zu, holte Helen aus dem Nebenzimmer, schloß auch diesen Räum von außen ab und trabte dann mit der Frau hinab ins Parterre. Von Neak ließ ich die nächste Polizeistation telefonisch benachrichtigen. Währenddessen holte ich drei Paar Handschellen aus meinem Wagen, stieg zu den Zimmern der Gangster empor und fesselte die Kerle vorschriftsmäßig.
    Dann setzte ich mich mit Helen in das Lokal, das völlig leer war. Bei einem der Serviermädchen bestellte ich für mich und Helen eine Flasche Whisky, und ich glaube, wir beide hatten das Zeug sehr nötig.
    Nach den ersten Schlucken sagte Helen: »Der Kerl mit dem Totenschädelgesicht hat mir erzählt, warum sie meinen Schwager ermordet haben.«
    Ich hob den Kopf. »Warum?«
    »Weil er es so wollte!«
    »Was?«
    »Ja, mein Schwager Jack Kovar hat einen Mörder für sich selbst gesucht.«
    ***
    Es war tatsächlich so. Während der Verhöre, die wir während der nächsten Tage in New York durchführten, kam eine geradezu ungeheuerliche und auch tragische Geschichte ans Tageslicht. Wir prüften die Aussagen der drei Mörder, sie
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