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0374 - Ein Mörder rechnet zweimal ab

0374 - Ein Mörder rechnet zweimal ab

Titel: 0374 - Ein Mörder rechnet zweimal ab
Autoren: Ein Mörder rechnet zweimal ab
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Flasche als Waffe benutzen, Tresoro eins über den Schädel ziehen und einen Fluchtversuch machen.
    Helen war jetzt nur noch einen Yard von mir entfernt. Ich klopfte mit den Fingerspitzen gegen die Scheibe. Das Geräusch war kaum zu hören. Dennoch schien es Helen wie ein Keulenhieb zu treffen. Ich sah, wie sie mitten in der Bewegung erstarrte. Ihr Gesicht wurde um noch einen Ton weißer, und in den Augen stand Panik.
    Ich klopfte noch einmal.
    Jetzt hatte sich Helen gefangen. Sie beugte sich vor, schob die Gardine zur Seite und hielt inne.
    Tresoro bewegte sich.
    Mit der Linken klammerte ich mich an der Fensterbank fest. Mit der Rechten zog ich die 38er aus dem Hosenbund, schob den Sicherungsflügel nach vorn und richtete die Mündung auf den Verbrecher.
    Sein Kopf rutschte etwas nach links. Für einen Moment sah es so aus, als würde der Kerl erwachen. Dann hob sich seine Brust wieder unter tiefen Atemzügen.
    Helen hatte sich während dieser Sekunden nicht umgewandt, sondern den Blick auf ihre Hand gerichtet, die die Gardine an der Seite gerafft hielt.
    Die Gardine wurde noch ein Stück zur Seite gezogen, Helen beugte sich vor, und dann tauchte ihr Gesicht wie in Großaufnahme vor mir auf. Sie erschrak nicht, sie stieß auch keinen Schrei aus, kein Muskel rührte sich unter der zarten Haut. Aber in die Augen trat ein Leuchten.
    Ich legte den Lauf der Pistole quer über meine Lippen, da ich keinen Zeigefinger zu dieser Geste frei hatte. Ich kniff ein Auge zu und grinste.
    In Helens Gesicht kam Leben. Die Lider flackerten.
    Ich befürchtete, daß sich die aufgestaute Angst jetzt Luft machen würde. Aber Helen hatte sich in der Gewalt, nahm die andere Hand zu Hilfe, packte den Fensterriegel und wirbelte ihn auf.
    »Jerry«, flüsterte sie zitternd, »wie kommen Sie denn…«
    »Pst«, machte ich. »Ganz leise. Er darf nicht aufwachen, sonst muß ich von der Waffe Gebrauch machen. Und das möchte ich nach Möglichkeit vermeiden. Nehmen Sie die Flasche vom Tisch.«
    Helen packte die Whiskyflasche und trat zur Seite.
    Ich äugte zu Tresoro hinüber, der anscheinend fest schlief. Ich klemmte mir die Pistole zwischen die Zähne, stützte beide Hände auf die Fensterbank, stemmte mich langsam hoch, schob die Knie auf den Sims, griff nach vorn, bis meine Hände auf dem Tisch ruhten und rutschte langsam nach.
    Sekunden später kniete ich auf dem Tisch. Meine Fußspitzen befanden sich noch auf der Fensterbank. Ich stützte die Linke auf, nahm die Pistole in die andere Hand und flankte vom Tisch.
    Natürlich ging das nicht ohne Lärm ab. Zwar war es nicht mehr als ein leises Bumsen, da ich nur aus einer Höhe von knapp einem Yard sprang, und der Boden war mit alten dicken Teppichen ausgelegt — doch das Geräusch genügte, um Tresoro wie eine stoßbereite Natter auffahren zu lassen. Der Kerl war sofort hellwach, und seine Schrecksekunde war erstaunlich kurz.
    Ich hechtete auf ihn zu. Doch bevor ich ihn erreichte, war er auf den Beinen, und seine rechte Hand fuhr in den Jackenausschnitt. Ich erreichte den Kerl, als er seine Waffe schon halb heraushatte. Im Sprung schlug ich zu. Ich benutzte die Pistole als Hiebwerkzeug und zielte auf Tresoros Hand. Ich traf sie oberhalb des Gelenks. Der Verbrecher stieß einen Schrei aus, ließ die Pistole fallen und rammte mir im gleichen Augenblick die linke Faust vor die Brust.
    Ich wurde zurückgeworfen. Tresoros Fuß schoß vor, und die Schuhspitze verfehlte meine Magengrube nur um wenige Zentimeter. Blitzschnell packte ich den Fuß mit der freien Hand, zog und riß Tresoro zu Boden.
    Als der Kerl auf dem Teppich landete, wirbelte er um die Achse, und die unverletzte Linke grapschte nach der Pistole. Aber diesmal war ich schneller. Mit einem Tritt beförderte ich die Waffe unter das Doppelbett.
    Tresoro blieb für zwei oder drei Sekunden reglos liegen. Dann schnellte er wie eine Stahlfeder auf die Füße. Sein Totenschädelgesicht war verzerrt. Er senkte den Kopf und sprang mich an. Es sah aus, als wolle mich ein Stier rammen.
    Mit einem Sidestep brachte ich mich aus der Schußrichtung. Tresoro preschte an mir vorbei, gebückt und mit vorgeschobenem Kopf. Als er neben mir war, schmetterte ich ihm die linke Faust ins Genick. Wie vom Blitz gefällt kippte er um, fiel auf das Gesicht und blieb reglos liegen.
    Mit zwei Schritten war ich an der Tür und drehte den Schlüssel um.
    Die beiden anderen Verbrecher mußten von dem Lärm wachgeworden sein.
    »Los, Helen! Dort in die Ecke!«
    Ich
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