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0374 - Der Vogeldämon

0374 - Der Vogeldämon

Titel: 0374 - Der Vogeldämon
Autoren: Werner Kurt Giesa
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heilloses Durcheinander. Stirnrunzend versuchte Zamorra, einen der Angestellten für Nicole und sich zu interessieren. Endlich schafften sie es, sich einzutragen und den Schlüssel entgegenzunehmen. »Was ist denn hier passiert?« wollte der Parapsychologe wissen.
    »Oh, nichts Besonderes, Monsieur…«
    »Wegen nichts Besonderem sind die Polizisten bestimmt nicht dutzendweise hier«, sagte Zamorra spöttisch. »Ist jemand ermordet worden?«
    »Dazu kann ich Ihnen nichts sagen«, erwiderte der Clerk. »Tut mir leid…«
    »Wir sind mit Monsieur Pascal Lafitte verabredet«, wechselte Zamorra das Thema. »Wissen Sie, ob er sich im Haus befindet?«
    »Ich lasse nachforschen. Einen Moment bitte.«
    Pascal Lafitte befand sich im Haus. Zusammen mit Nadine und drei anderen jungen Leuten befand er sich auf der Hotelterrasse. Pascal stellte Garey, die Fotografin und Sandy vor.
    »Sie haben Glück, Professor«, sagte er. »Das Auslaufen unseres Schiffes hat sich aufgrund dieses Theaters hier verzögert. Unter normalen Umständen wären wir jetzt schon am Hafen. Wir hatten allerdings eine Nachricht für Sie hinterlassen..«
    Zamorra nickte. »Wann fährt das Schiff jetzt ab?«
    »Wir werden benachrichtigt. Die Polizei möchte erst einmal jeden verhören, der gestern abend an der Bar war und den Keeper zuletzt gesehen haben könnte. Und das sind eine Menge Leute, von denen die meisten an der Schiffstour teilnehmen wollten. Da geht natürlich nichts mehr… wir waren schon dran und haben jetzt Zeit.«
    »Was ist mit dem Keeper?« fragte Zamorra.
    »Tot. So rätselhaft verstorben wie gestern Vivy Ruyters. Er lächelte genauso wie sie. Irgend eine verdammte Dämonenkraft läßt hier kerngesunde Menschen lächelnd sterben.«
    »Erzählen Sie mir davon«, bat Zamorra und rückte sich einen Stuhl am Tisch unter dem Sonnendach zurecht. Nicole verschwand im Haus. Sie wollte sich um das Zimmer kümmern, von dem sie bisher nicht mehr als den Schlüssel gesehen hatten. Eine Viertelstunde später kam sie nach draußen, den Temperaturen angepaßt in einem winzigen Bikini.
    Derweil hatte Zamorra, in Hemd und Anzughose noch europäisch warm verpackt, erfahren, was es zu erfahren gab. Er registrierte auch die Skepsis, die ihm zumindest Cal Garey entgegenbrachte. Aber das war normal. Nüchtern denkende Geschäftsleute wie Garey befaßten sich selten mit übersinnlichen Phänomenen. Die hatten in ihrer Welt keinen Platz.
    »Das paßt mir alles noch nicht richtig zusammen«, sagte Zamorra. »Gestern war doch nur die Damenwelt betroffen, nicht wahr? Vorgestern abend, meine ich. Sie, Linda, und die tote Vivy Ruyters. Und Nadine… Sie verschweigen mir doch etwas. Wollen Sie es mir nicht sagen?«
    Nadine schluckte heftig. Sprachlos sah sie Zamorra an.
    »In der vorletzten Nacht«, sagte sie, »hatte ich einen Traum. Ich kann mich nicht mehr richtig daran erinnern. Aber er handelte von einem Vogel.«
    »Davon hast du mir ja gar nichts erzählt«, wunderte sich Pascal.
    »Ich wollte dich nicht beunruhigen«, sagte sie. »Aber ich kann mich an die Einzelheiten ohnehin nicht mehr erinnern. Komisch. Und…«
    Sie verstummte, versank offenbar in angestrengtes Grübeln. »Irgendwie ist mir so, als wäre da auch in der letzten Nacht etwas gewesen. Aber ich packe es nicht. Es entzieht sich mir einfach. Vielleicht bin ich auch nur überreizt.«
    »Ein Traum, der von der fremden Macht gelöscht wurde?« vermutete Nicole.
    »Ein Traum? Ich weiß nicht einmal, ob es wieder ein Traum war«, sagte Nadine. »Ich weiß nicht einmal mit Bestimmtheit, ob da überhaupt etwas war.«
    »Da war aber etwas anderes«, warf Pascal ein. Er wechselte einen schnellen Blick mit Linda Cray. »Das Foto. Das aus der Polaroid-Kamera. Die Mehrfach-Belichtung«, half er der Fotografin auf die Sprünge.
    »Oh, ich hole es«, bot Linda an. Sie kehrte nach ein paar Minuten mit dem Foto zurück und reichte es Zamorra.
    Zamorra zuckte zusammen.
    Was war das?
    Für einen Augenblick hatte er geglaubt, verschwommene, ineinander übergehende Umrisse erkennen zu können. Er war sich dessen sicher. Aber jetzt sah er nur eine schwarze Fläche.
    »Das Bild ist doch gar nicht belichtet worden«, sagte er.
    Linda riß es ihm fast aus der Hand. Sie war fassungslos. »Aber - eben war doch noch alles zu sehen«, stieß sie hervor. »Pascal, schau dir das an - es ist schwarz! Völlig schwarz! Von einem Moment zum anderen!«
    »Vielleicht hast du ein anderes Bild genommen«, sagte Pascal lahm.
    »Aber
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