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037 - Enthüllungen

037 - Enthüllungen

Titel: 037 - Enthüllungen
Autoren: Bernd Frenz
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Benzin aus«, verbesserte er sich hastig. Die Slangausdrücke der neuen Welt, die ihm in jüngster Zeit über die Lippen schlüpften, schienen ihm peinlich zu sein.
    Matt bemühte sich um ein gleichmütiges Gesicht, obwohl ihm Daves abrupte Stimmungsschwankungen kalte Schauer über den Rücken trieben. Gemeinsam machten sie sich daran, einige Reservekanister von der Ladefläche zu holen. Während der Kraftstoff gluckernd in den Einfüllstutzen lief, musterte Matt seinen Begleiter nachdenklich.
    Was war nur mit David McKenzie los…?
    ***
    Mit lautem Motordröhnen ließ der 3-MAT den Wald hinter sich und walzte auf seinen breiten Reifen über einen schmalen Wakudapfad, der zwischen kniehohem Gestrüpp und vereinzelten Krüppelfichten entlang führte. Obwohl der Truck aus den unterschiedlichsten Fabrikaten zusam- mengeschraubt worden war, erwies er sich als zuverlässiges Gefährt, das sich seinen Weg unaufhaltsam durch die vor ihnen liegende Steppe bahnte.
    Eine Herde Biisons sah neugierig zu ihnen herüber, graste aber friedlich weiter, als der laute Störenfried in ausreichendem Abstand vorüber zog.
    Dave und Matt mieden bewusst den ehemaligen Highway 95, denn über die Küstenstraße ergoss sich ein unablässiger Strom von Tiergespannen, die den Truck alle Nase lang blockiert hätten.
    Mit ihrem geländegängigen Fahrzeug waren sie nicht auf eine ausgebaute Strecke angewiesen, deshalb kamen sie wesentlich schneller voran, wenn sie sich auf parallel verlaufenden Nebenstrecken durch die Landschaft schlugen.
    Nach zwei Stunden tauchten die Stadtmauern von Washington in der Ferne auf. Obwohl das Ende der langen Reise zum Greifen nah war, herrschte in der Fahrzeugkabine gespanntes Schweigen. Seit dem morgendlichen Streit hatten Matt und Dave nur das Nötigste miteinander gesprochen, ansonsten hing jeder seinen eigenen Gedanken nach.
    Trotz der frostigen Atmosphäre perlten Schweißtropfen von Daves Stirn. Sein Blick glitt suchend durch den engen Sehschlitz in der schweren Stahlabdeckung vor der Windschutzscheibe.
    Der Truck protestierte röhrend, während er sich eine steile Anhöhe empor kämpfte. Wie in Trance schaltete Dave einen Gang tiefer, um den Motor durch eine kleinere Übersetzung zu entlasten. Professor Dr. McKenzies Erinnerungen die tief in ihm verankert waren, machten die Bedienung zu einer Routineangelegenheit, über die er nicht großartig nachdenken musste. Das war auch gut so, denn die Gedanken, die durch seinen Kopf jagten, gehörten Phil Hollyday, einem Mann dieser Zeit, der von seinem implantierten Wissen gleichermaßen fasziniert wie überfordert wurde.
    Der Running Men, der sich als David McKenzie ausgab, hatte bis zu seinem sechsundzwanzigsten Lebensjahr ein karges aber überschaubares Leben als Pale geführt. Bis zu jenem schicksalhaften Tag, an dem er sich nach Waashton hinein wagte, getrieben von Neugierde und dem Wunsch nach reicher Beute. Er hatte einen blonden Hünen mit allerlei interessanter Ausrüstung durch die nächtlichen Straßen der Stadt huschen sehen und war ihm gefolgt. Doch sein Versuch, die Reichtümer mittels eines gezielten Schlags auf den Hinterkopf an sich zu bringen, war an der überraschend harten Gegenwehr des ausgespähten Opfers gescheitert.
    Noch ehe er den Hieb zu Ende führen konnte, zappelte er schon in dem harten Griff eines Mannes, der sich ihm als Mr. Black vorstellte. Die harte Pranke des Muskelprotzes schloss sich wie ein Schraubstock um seine Kehle, raubte ihm den Atem und machte jeden Widerstand zwecklos. Er schloss mit seinem Leben ab doch Mr. Black ließ in jener Nacht Gnade vor Recht ergehen.
    Er erkannte die Intelligenz, die in dem Wilden steckte. Deshalb nahm er ihn bei sich auf, förderte ihn und formte ihn zu einem Idealisten, der die Unterdrückung des herrschenden Systems beenden wollte. Phil musste durch eine harte Schule gehen, bevor er ein Running Men wurde, doch er bereute nicht eine Minute der vergangenen sechs Jahre. Er hatte viel gelernt, Dinge gesehen und verstanden, die den meisten Einwohnern von Waashton wie Zauberei erschienen. Ja, mit der Zeit gewann er sogar den Eindruck, einer überlegenen Elite anzugehören bis Dave McKenzies Bewusstsein auf ihn übertragen wurde.
    Plötzlich gab es zwei Persönlichkeiten in seinem Körper, die um die Vorherrschaft rangen, und je mehr Hollyday die Gedanken des Wissenschaftlers erforschte, desto minderwertiger kam ihm sein eigenes Ich vor. Als es ihm gelang, sich als McKenzies Doppelgänger ins
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