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037 - Enthüllungen

037 - Enthüllungen

Titel: 037 - Enthüllungen
Autoren: Bernd Frenz
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Pentagon einzuschleichen, ging für die Running Men ein Traum in Erfüllung doch für ihn war die ganze Operation längst zum Alptraum geworden.
    Immer öfter erwischte er sich dabei, dass er nicht wie eine einzige Persönlichkeit handelte, sondern entweder als Dave McKenzie oder als Philipp Hollyday. Bewusstseinsspaltung, hämmerte es ihm durch den Kopf, und natürlich stammte diese Analyse aus der Gehirnhälfte, die den wissenschaftlichen Intellekt des Astrophysikers repräsentierte. Inzwischen wurde Phil von der Überlegenheit des fremden Geistes so sehr eingeschüchtert, dass sich sein eigenes Ich beständig zurück entwickelte! Immer öfter verfiel er in die alte Gossensprache, die ihm Black vor Jahren mühsam ausgetrieben hatte. Mr. Black, der jetzt in der Gewalt des Weltrats war und in irgendeinem Kerker im Pentagon auf Hollydays Eingreifen wartete…
    Die beängstigenden Gedanken drehten sich mit zunehmender Geschwindigkeit im Kreis und trieben seine Körpertemperatur in die Höhe. Heißer Schweiß strömte in seine Augen und raubte ihm die Sicht. In einer schnellen Bewegung wischte er mit dem Hemdsärmel über die Stirn, bevor Matthew Drax es merkte. Der verdammte Kerl wurde sowieso schon immer misstrauischer!
    Mit feuchten Händen umklammerte Phil das Lenkrad, während der rechte Vorderreifen durch ein tiefes Schlagloch hämmerte. Rumpelnd erreichte der Laster den Scheitelpunkt der Anhöhe. Von hier aus gab es eine gute Sicht auf die vor ihnen liegende Ebene. Zu ihrer Rechten glänzte das blaue Band des Potomac River, dessen breite Austrittsmündung in die Chesapeake Bay führte.
    Früher hätte Philipp nicht einmal die alten Namen von Fluss und Bucht gekannt; jetzt wusste er sogar, dass das verseuchte Gebiet, das sich nördlich von ihnen ausbreitete, zum ehemaligen Ausbildungslager Quantico gehörte. Sie mussten es in weitem Bogen umfahren, bis sie auf den ehemaligen Highway 66 gelangten, der direkt zur Theodor Roosevelt Bridge führte. Hollyday stieg auf die Bremse und brachte den Truck mit einem harten Ruck zum Stehen. Eine kurze Drehung mit dem Zündschlüssel und der Motor erstarb.
    »Was ist los?«, fragte Matt verwirrt.
    »Ich muss mal eine Stange Wasser in die Ecke stellen«, erklärte Hollyday grinsend, indem er eine Formulierung aus McKenzies Sprachschatz verwendete. »Von hier oben haben wir einen guten Überblick, das schützt uns vor unliebsamen Überraschungen.«
    »Gute Idee«, lobte Matt. »Bei mir drückts auch.«
    Philipp wartete, bis Drax ausgestiegen und ein Stück nach rechts gegangen war, dann sprang er aus der Fahrertür und eilte in die entgegengesetzte Richtung. Bei dem, was der Running Men vorhatte, konnte er keine Begleitung gebrauchen.
    Kaum außer Hörweite, zog er ein kleines Headset aus der Beintasche seiner Fliegerkombination. Mit flinken Bewegungen drückte er den Lautsprecherstöpsel in die rechte Ohrmuschel und führte das Mikrofon dicht an die Lippen. Der klobige Truck schütze ihn vor Matts Blicken, während er an seinen Gürtel griff, der sich entscheidend von einem normalen Accessoire unterschied. Das Vorderteil der grün gefärbten Metallschnalle ließ sich nach vorne klappen; dahinter kam ein verborgener Minisender zum Vorschein, der den Körper des Gürtelträgers als Antenne benutzte. Die reservierte Frequenz für seine Geheimmission war bereits eingestellt; Philipp musste nur noch auf den Rufknopf drücken und eine Antwort abwarten.
    Endlose Sekunden vergingen, in denen nichts geschah.
    Ungeduldig schaute Hollyday in Richtung Washington, als ob er den Verbindungsaufbau dadurch beschleunigen könnte. Es war sein erster Feldeinsatz so weit vor den Stadtmauern, deshalb wusste er nicht, ob der Sender auf diese Entfernung ausreichte, um die CF-Strahlung zu durchdringen. Hatte er sich vielleicht verschätzt?
    »Nun komm schon«, murmelte er verbissen ins Mikrofon. »Leg endlich dein beknacktes Jim-Trash-Heft zur Seite und antworte mir.«
    Endlich wurde das statische Rauschen durch lautes Knacken unterbrochen. Hollyday regelte die Lautstärke herunter, da dröhnte auch schon Hackers dunkle Stimme aus dem Ohrknopf.
    »Hollyday?« Nur sein Name, bange Frage und freudige Hoffnung zugleich.
    Philipp erlaubte sich die Andeutung eines Lächelns, bevor er eine kurze und korrekte Meldung abgab, wie er es bei Mr. Black gelernt hatte: »Feldagent Hollyday meldet sich zurück!«
    Ein unartikulierter Schrei der Begeisterung war die Antwort. »Da bist du ja endlich!«, jauchzte
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