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037 - Enthüllungen

037 - Enthüllungen

Titel: 037 - Enthüllungen
Autoren: Bernd Frenz
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schlug.
    Matt nutzte die Atempause, um seinen Driller zu ziehen. Aber es schien, als wäre die Gefahr gebannt. Der Kampfeswillen der Pales war gebrochen, das erkannte er schon an deren Körperhaltung. Und als Dave eine neue Patrone in den Lauf hebelte, machten sie gleichzeitig auf dem Absatz kehrt und rannten davon.
    »Das war knapp«, kommentierte Dave und ließ das Gewehr sinken.
    Matthew kletterte vom Truck. »Was hast du da eben gerufen?«, wollte er wissen.
    »Pal-Fre?« Dave zuckte mit den Schultern.
    »Der Name ihres höchsten Gottes so eine Art Manitou. Ich dachte mir, es könnte nicht schaden, die Wilden damit einzuschüchtern.«
    »Woher weißt du den Namen ihres Gottes?«, hakte Matt nach.
    Daves Reaktion überraschte ihn. Der Astrophysiker fuhr zu ihm herum, und Wut blitzte in seinen Zügen auf. »Ich habe mich eben über die Entwicklungen in Waashton und Umgebung informiert«, sagte er mit schneidendem Tonfall. »Womit hast du dir eigentlich die Zeit vertrieben, als du nicht aufzufinden warst?« Ein freudloses Lächeln umspielte Daves Mundwinkel, denn er wusste genau, dass sein ehemaliger Commander dieser Frage regelmäßig auswich.
    Nicht zum ersten Mal beschlich Matthew Drax der Verdacht, dass mit seinem Weggefährten etwas nicht stimmte. Diese plötzlichen Stimmungswechsel waren typisch für eine Persönlichkeitsspaltung. Vielleicht hatte die Gefangenschaft bei den Menen Schizophrenie in ihm ausgelöst?
    Matt war inzwischen heilfroh, dass er auch Dave gegenüber die Existenz der Hydriten verschwiegen hatte angesichts seines wechselhaften Charakters wäre ihr Geheimnis bei ihm nicht sonderlich gut aufgehoben gewesen.
    Als hätte es der Erinnerung an die Fischwesen bedurft, kehrte das leichte Brennen zurück, das Matt unablässig an die abenteuerlichen Wochen erinnerte, die er in der Unterwasserstadt Hykton verbracht hatte. Die kaum sichtbaren Narben an beiden Seiten seines Halses, die bei zu geringer Luftfeuchtigkeit rot anliefen, waren in Wirklichkeit künstliche Kiemen, die sich bei Luftkontakt selbstständig verschlossen. Obwohl ihm die Hydriten versichert hatten, das es damit an der Oberfläche keine Schwierigkeiten geben würde, überfiel Matt in Stresssituationen immer wieder ein leichtes Gefühl der Atemnot. Auch jetzt besserte es sich erst wieder, als er die geschwollenen Stellen mit etwas Wasser aus seiner Feldflasche benetzte.
    »Wir sollten zusehen, dass wir hier wegkommen«, schlug er vor, um das Thema zu wechseln. »Wenn die Pales mit Verstärkung zurückkehren, könnte es ungemütlich werden.« Dave war einverstanden und erleichtert, dass er die kritische Situation gemeistert hatte.
    Denn »Pal-Fre« war keineswegs die Bezeichnung eines Gottes, sondern hieß im Idiom der Neo-Indianer schlicht »Freund der Pales«. Und er hatte es auch nicht gerufen, um die Krieger einzuschüchtern, sondern um ihnen, klar zu machen, dass er ein Freund war weil er früher selbst zu ihrem Stamm gehört hatte. Bevor er nach Waashton gegangen und sich den Running Men angeschlossen hatte, so wie etliche andere seines Stammes auch.
    Damals hatte er seinen Pale-Namen abgelegt und sich Philipp Hollyday genannt. Und seine Ähnlichkeit zum wahren David McKenzie, der den Running Men bei seiner Ankunft in Waashton in die Hände gefallen war, hatte dann vor wenigen Monaten dafür gesorgt, dass er ausgewählt wurde, einen ruhmreichen Auftrag zu erfüllen: als Spion in die Höhle des Löwen zu gehen in die Katakomben des Pentagon, wo der Weltrat herrschte.
    Er war operativ dem Fremden aus der Vergangenheit angepasst worden, doch dessen Identität hatte er erst dann angenommen, als auch McKenzies Gedächtnis von einem gefangenen Hydriten auf ihn übertragen worden war.
    Dass er als Dave McKenzie an einer Expedition zum Cape Canaveral teilnehmen sollte, erwies sich dann als glückliche Fügung.
    Nur seiner Herkunft wegen waren sie überhaupt nach Florida gelangt. Er hatte sich in der Nacht unbemerkt vom Lager entfernt und sich seinen Brüdern und Schwestern zu erkennen gegeben.
    Der Jagdtrupp, auf den sie hier gestoßen waren, musste schon lange unterwegs sein und hatte die Nachricht, ihren Truck unangetastet zu lassen, wohl nicht erhalten.
    Der falsche Dave McKenzie nickte Matthew Drax zu. »Vor der Abfahrt müssen wir aba noch Fjuul nachkippen…« Er wollte weitersprechen, machte aber plötzlich ein Gesicht, als hätte er sich am liebsten auf die Zunge gebissen. »Wir müssen nachtanken, sonst geht uns unterwegs das
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