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0368 - Samarans Todeswasser

0368 - Samarans Todeswasser

Titel: 0368 - Samarans Todeswasser
Autoren: Jason Dark
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weiteren Überlegungen nicht vorstellen konnte, wer ihr so etwas schicken konnte.
    Das braune Papier knisterte, als Mary Sinclair es zerknüllte. Danach schaute sie auf einen kleinen Pappkarton, der ungefähr so hoch war, wie eine Männerhand breit.
    Der Deckel saß so lose auf dem Unterteil, daß sie ihn mit zwei Fingern abheben konnte.
    Das tat sie auch.
    Sie hielt ihn noch in der Hand, als ihre Augen groß wurden und sich auch ihr Mund öffnete. Was der Deckel bisher verborgen gehalten hatte, durfte einfach nicht wahr sein. Das war grauenvoll.
    Im unteren Teil des Päckchens lagen zwei Köpfe. Mit den Gesichtern nach oben.
    Und sie sahen so aus wie die von Mary Sinclair und ihrem Mann Horace!
    Mary Sinclair rührte sich nicht. Sie war einfach unfähig, dies zu fassen, aber es war eine Tatsache, und davor konnte sie die Augen einfach nicht verschließen.
    Jemand hatte sich den Scherz erlaubt und ihr zwei Köpfe geschickt, die ihrem und dem ihres Mannes aufs Haar glichen! Sogar die Haarfarbe stimmte!
    Mary schüttelte sich. Durch ihren Körper lief ein Frösteln. Es breitete sich vom Nacken her bis zu den Beinen aus, die plötzlich schwach wurden.
    Sie mußte sich einfach setzen. Zum Glück stand ein Sessel in der Nähe, in den sie schwer hineinfiel. Erst jetzt drang ein Stöhnen über ihre Lippen, und sie spürte auch die kalte Schweißschicht, die sich zwischen Nase und Mund gebildet hatte.
    Die Arme lagen auf den Lehnen. Ihre Hände umkrallten die Holzknaufe an der Vorderseite, und sie sah gar nicht hin. Dennoch merkte sie, wie die Finger anfingen zu zittern und die Kuppen jedesmal gegen das Holz schlugen.
    Erst jetzt drang ein seufzender Laut über ihre Lippen. Die erste akustische Reaktion, die sie nach der Entdeckung von sich gab. Es war ein Scherz gewesen, wollte sie sich einreden, aber das gelang ihr nicht. Wenn, dann war es ein makaberer gewesen. Wer verschickte denn grundlos modellierte Köpfe?
    Grundlos?
    Über dieses Wort war sie gestolpert. Mary wollte daran nicht glauben. Sie war lange Jahre mit einem Rechtsanwalt verheiratet und hatte auch mitgelernt.
    Nichts im Leben geschah ohne Grund. Selbst an den Zufall hatte Horace F. Sinclair nie glauben wollen, obwohl er in seiner langen Praxis schon öfter Zufälle erlebt hatte, wenn es um die Aufklärung von Verbrechen ging.
    Weshalb hatte man ihr die Köpfe geschickt? Sollte es eine Warnung gewesen sein? Wenn ja, wovor? Und sie dachte plötzlich weiter. Dieser Mensch, der das kleine Paket überbracht hatte, mußte in Lauder leben, in ihrem kleinen Ort, in dem es so gemütlich zuging und es außer einem Dorfklatsch normalerweise nichts gab.
    Jetzt dieses hier.
    Mary wäre am liebsten weggelaufen, aber das löste keine Probleme. Im Gegenteil, man mußte sich den Tatsachen stellen.
    Deshalb blieb sie nicht länger sitzen. Obwohl es sie Überwindungkostete, schritt sie auf das kleine Päckchen zu, da sie sich die Köpfenoch genauer anschauen wollte.
    Daß sie dieses »Geschenk« in die Hand nahm, darüber wunderte sie sich selbst, und sie schüttelte auch den Kopf, als sie genauer hinschaute und dabei feststellte, daß die Köpfe aus Holz bestanden. Die Hand eines Künstlers mußte sie geschnitzt haben. Sie sahen aus, als würden sie leben. Mary hätte sich nicht gewundert, wenn die Augen plötzlich angefangen hätten zu zwinkern. Aber ein gewisses Leben war den beiden nicht eingehaucht worden.
    Vorsichtig und mit spitzen Fingern legte sie die zwei Schädel wieder zurück. Sie fielen so, daß ihre Gesichter nach oben standen und Mary auf sie blicken konnte.
    Was sollte sie jetzt tun? Zunächst einmal ihre Furcht bekämpfen.
    Sie wollte sich mit jemandem unterhalten.
    Der Polizei vielleicht?
    Nein, das konnte man vergessen.
    Sie lächelte sogar, als sie an Sergeant McDuff dachte, der in Lauder als Chef die Polizeigewalt vertrat. Der Sergeant war ein guter Freund des Hauses, er gehörte auch zu der erweiterten Stammtisch-Crew, ob er aber an diesem Abend dabei war, wußte sie nicht.
    Wenn jemand Bescheid wissen mußte, dann ihr Mann. Mary Sinclair hatte sich fest entschlossen, im Wirtshaus anzurufen. Sie drehte sich um, weil sie zum Hörer greifen wollte, da sah sie zufällig auf eines der Fenster.
    Und entdeckte das Gesicht!
    Es war ein blasser, mondförmiger Kreis, verschwommen und in der unteren Hälfte in die Breite gezogen. Dieses Gesicht hatte Mary Sinclair noch nie zuvor in ihrem Leben gesehen.
    Ein Fremder war es!
    Hatte er vielleicht das Päckchen in den
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