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0368 - Samarans Todeswasser

0368 - Samarans Todeswasser

Titel: 0368 - Samarans Todeswasser
Autoren: Jason Dark
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Eingang gelegt? Ja, es mußte so sein, eine andere Lösung konnte sie sich nicht vorstellen, und sie atmete tief durch. Das allerdings reichte auch nicht aus, um den rasenden Puls zu beruhigen. Schwindel erfaßte die schon ältere Frau. Sie fiel wieder in den Sessel und war froh, nicht mehr auf das Fenster schauen zu brauchen.
    Aber sie hatte nicht vergessen, was sie wollte. Und als sie wieder aufstand, war das Gesicht verschwunden.
    Mary überlegte. War sie trotz allem einer Täuschung zum Opfer gefallen? Hatte sie sich dieses Gesicht nur eingebildet? Entsprang es ihrer plötzlichen Furcht?
    Daran wollte sie nicht glauben, und sie dachte auch nicht weiter darüber nach, als sie sich umdrehte und zum Hörer griff. Dem Fenster wandte sie den Rücken zu. Ein komisches Gefühl war es schon, weil sie damit rechnete, daß jeden Augenblick die Scheibe zersplittern und der Fremde in den Raum klettern würde.
    Da tat sich nichts. Nur das Zeichen der Freileitung drang an ihre Ohren.
    Marys Nervosität steigerte sich von Sekunde zu Sekunde. Sie wartete sehr darauf, mit ihrem Mann sprechen zu können, denn seine Stimme würde ihr Mut geben und die Angst verdrängen.
    Der Wirt meldete sich nach dem sechsten Durchklingeln. Seine Stimme klang müde.
    »Mary Sinclair hier. Entschuldigen Sie, Toby, daß ich Sie störe. Aber ist mein Mann noch da?«
    »Nein, wieso?«
    Mary lachte unecht. »Er war doch bei Ihnen am Stammtisch…«
    »Richtig, Mrs. Sinclair. Aber die letzten Gäste sind vor einer halben Stunde gegangen. Ihr Mann hätte eigentlich schon zu Hause sein müssen. Er hat auch wenig getrunken, weil er den Wagen mithatte, glaube ich…«
    »Ja, ja, schon gut, Toby.«
    »Vielleicht ist er auch mit dem Bürgermeister gegangen. Die beiden haben sich den Abend über sehr angeregt unterhalten. Vielleicht wollten sie das Gespräch noch fortführen.«
    »Ja, das ist möglich. Danke sehr, Toby.«
    »Nichts zu danken, Mrs. Sinclair. Und grüßen Sie Horace.«
    »Mach ich. – Gute Nacht.« Sie legte auf, starrte den Apparat an und begann plötzlich zu weinen. Auf einmal hatte sie fürchterliche Angst…
    Jemand hatte einmal von einem gewaltigen Meer der Einsamkeit geschrieben, ohne es je gesehen zu haben. Möglicherweise hatte er auch seine eigene innere Leere damit ausdrücken wollen. Ich dagegen fühltemich innerlich nicht leer, dennoch kam es mir vor, als ob ich durch das Meer der Einsamkeit trieb.
    Irgendwohin ging die Reise, und mir war es nicht möglich, ein Ziel zu bestimmen.
    Das tat ein anderer.
    Der Spuk!
    Er leitete, er führte den Würfel, er hatte ihn auf seine Gedanken programmiert, und mit ihm zusammen ging die Reise in die Dimensionen, wo es keine Zeitgrenzen gab und der Rand der Ewigkeit erreicht wurde.
    Der Würfel war zu einem Gefängnis geworden, und man hatte mich auf die entsprechenden Maße verkleinert, damit ich hineinpaßte. Auch ein Produkt Schwarzer Magie, wo es mir sogar gelang, innerhalb des Würfels zu atmen.
    Ich sah jetzt ein, daß ich mich und meine Möglichkeiten stark überschätzt hatte. Ich war nicht stärker gewesen als der Spuk und der Würfel zusammen, und daran hatte auch mein Kreuz nichts ändern können, das ich weiterhin bei mir trug, entsprechend verkleinert natürlich.
    Und der Spuk befand sich mit mir zusammen innerhalb des Würfels. Pechschwarz und verkleinert. Seine wolkenähnliche Form wollte er einfach nicht aufgeben. Er hatte sich daran gewöhnt, er war schließlich der Herrscher im Reich der Schatten.
    Von einer Geschwindigkeit bemerkte ich nichts. Das war wie im Flugzeug, wo man die Schnelligkeit auch nicht spürt.
    Wenn meine Lage nicht so schlimm gewesen wäre, hätte ich die Reise sogar als angenehm bezeichnen können. So aber blieb das Gefühl der Angst, der drückenden Furcht und des Nichtwissens.
    Vielleicht endete alles im Reich des Spuks?
    Ausschließen wollte ich das nicht. Wenn ich erst einmal im Reich der Schatten steckte, war es für mich nahezu unmöglich, dort wieder herauszukommen, obwohl es mir schon einmal gelungen war, aber da hatten andere Voraussetzungen bestanden.
    So blieb mir nichts anderes übrig, als mich in mein Schicksal zu fügen. Ich, der Winzling, der Kleine, der so jämmerlich niedergemacht worden war und der sich einfach überschätzt hatte.
    Ja, ich war blind gewesen. Ich hatte nur den Würfel gesehen und nicht auf die Gefahr geachtet. Selbst in der Schlucht der stummen Götter hatte ich diese Macht zu spüren bekommen, wieder ein Beweis, wie
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