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0368 - Alptraumzeit

0368 - Alptraumzeit

Titel: 0368 - Alptraumzeit
Autoren: Werner Kurt Giesa
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mehr. Bountville war blind. Seine Pupillen schmerzten teuflisch. Das gleißende Licht tanzte immer noch vor ihm, verblaßte nur langsam.
    Er stöhnte und rieb sich die tränenden Augen.
    Es dauerte Minuten, bis er wieder Hell und Dunkel unterscheiden konnte, und noch länger, bis der Schmerz nachließ und er immerhin wieder erkennen konnte, was sich um ihn herum abspielte. Er war erleichtert. Blind zu werden, war ein entsetzlicher Alptraum.
    Er sah das demolierte Taxi. Er sah den Taxifahrer, der neben einer am Boden liegenden Frau kniete. Bountville trat zu ihm.
    Die Frau war Joany Lawrence.
    »Sie ist tot«, murmelte der Taxifahrer. »Himmel, sie ist tot…«
    ***
    Zamorra spürte, wie der Druck wich. Seine Taktik hatte Erfolg gezeigt. Die schwarzhaarige Frau verschwand einfach im Nichts.
    Das grelle Gleißen am Himmel verblaßte wieder. Zamorra ahnte, daß er Glück gehabt hatte, gerade nicht in den Lichtblitz hineinzusehen. Plötzlich konnte er sich auch vorstellen, was dort geschehen war. Es gab wieder einen Dhyarra-Kristall weniger im Universum.
    Aber hatte es auch Joany Lawrence erwischt?
    Nicole ließ sich neben ihm wieder auf den Fahrersitz fallen. »Wie hast du das gemacht?« stieß sie hervor.
    »Ich habe meine Friedfertigkeit bewiesen«, sagte er. »Zu einem Kampf gehören immer zwei. Als ich nicht mehr kämpfte, hörte auch dieses seltsame Geschöpf damit auf. Das hätte mir schon im Hotel einfallen sollen. Vielleicht hätte es uns einiges erspart.«
    »Was ist mit der Ewigen?« fragte Nicole. »Ihr Dhyarra scheint zerstört worden zu sein.«
    »Fahr in die Richtung, wo wir sie zuletzt registrierten«, sagte Zamorra.
    Sie brauchten nicht weit zu fahren. In der Hektik hatten sie gar nicht bemerkt, wie nahe sie der Ewigen bereits gekommen waren. Als sie den beschädigten Wagen erreichten, hatte sich bereits eine riesige Traube von Schaulustigen gebildet. Von irgendwo kam das Heulen einer Sirene. Ein Arztfahrzeug näherte sich.
    Zamorra und Nicole traten zu Bountville und dem Taxifahrer. Sheriff Bountville drehte den Kopf.
    »Tot«, sagte er. »Es hat sie erwischt.«
    Zamorra schüttelte den Kopf. »Ich glaub’s nicht«, sagte er. Wenn Ewige starben, lösten sie sich auf. Aber Joany Lawrence gab kein Lebenszeichen von sich.
    Zamorra ließ sich den Dhyarra-Kristall geben und berührte mit ihm die Stirn der Ewigen. Sie war nur bewußtlos. Aber ihr Körper baute sich völlig anders auf als der eines Menschen. Daher war kein Herzschlag zu spüren.
    Zamorra drang telepathisch in ihr Unterbewußtsein ein. Der Dhyarra half ihm dabei. Er sondierte, schob beiseite, was unwichtig war, und forschte nach dem Wichtigen. Er fand den Verdacht bestätigt, daß die beiden Ewigen hier ein Wirtschaftsimperium hatten aufbauen sollen. Sie waren vom neuen ERHABENEN persönlich beauftragt worden. Zamorra sah auch den Ort, an dem sich der ERHABENE dabei aufgehalten hatte. Noch wußte er ihn nicht unterzubringen, aber er war sicher, daß er sich erinnern würde. Er kannte die Stelle.
    Dort würde es also auch eine Spur geben, die zum ERHABENEN führte. Das war eine wichtige Erkenntnis.
    Und Zamorra sah noch etwas. Den Tod Wilbur Jeromees.
    Der Notarzt drängte sich durch die Menge. »Was ist mit der Frau?« fragte er. »Machen Sie Platz!«
    »Sie ist tot«, sagte der Taxifahrer zum wiederholten Male.
    In diesem Moment sah Zamorra die Schwarzhaarige wieder. Er war der einzige, der die Frau erkannte, die mit einem roten Lendentuch und Schmuck bekleidet war. Niemand sonst konnte sie wahrnehmen.
    Leben um Leben, Tod um Tod, hörte Zamorra sie sagen. Dann berührte sie die Stirn der Ewigen.
    »Nicht!« schrie Zamorra auf und stürzte sich auf die Schwarzhaarige. »Laß sie leben…«
    Aber es war zu spät. Das Geschöpf der Traumzeit hatte sein Werk getan. Joany Lawrence ging hinüber. Sie löste sich auf.
    Verdutzt, entsetzt sahen die Umstehenden und auch der erschrockene Arzt Zamorra an. Niemand konnte sich seine Reaktion erklären. Niemand hatte gesehen, was er sah. Die Schwarzhaarige löste sich auf.
    Leben um Leben, Tod um Tod, erinnerte der Parapsychologe sich an ihre lautlosen Worte. Er schluckte.
    »Sie sollten Old Nugger suchen lassen, Sheriff«, sagte er leise. »Ich bin sicher, daß er tot ist. Vielleicht ist er irgendwo da draußen an einer der Heiligen Stätten der Aborigines…«
    Bountville richtete sich auf. Er sah Zamorra an.
    »Ich denke, daß Sie mir einiges werden erklären müssen«, sagte er.
    Zamorra zuckte mit
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