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0368 - Alptraumzeit

0368 - Alptraumzeit

Titel: 0368 - Alptraumzeit
Autoren: Werner Kurt Giesa
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könnten die Industrien mit Monopolen in die Knie zwingen?«
    »Ich halte alles für möglich«, gab Nicole zu bedenken. »Der damalige ERHABENE hat es mit seinen Mitteln nicht geschafft, uns zu versklaven. Vielleicht versucht es der neue mit anderen Mitteln. Kriege werden heute nicht mehr auf den Schlachtfeldern entschieden, sondern an den Schreibtischen der Industriegewaltigen.«
    »Sag das mal den Soldaten an den Fronten…«
    Nicole winkte ab. »Schau dir die Entwicklungen doch an. Ich halte es für möglich, daß die Ewigen versuchen, einen Wirtschaftskrieg anzuzetteln. Hier werden die ersten Vorbereitungen getroffen. Was glaubst du, welcher Staat am wenigsten ernst genommen wird, wenn es um die Weltwirtschafts-Machtstrukturen geht? Australien! Hier kann ein Imperium entstehen, direkt unter den Augen derer, die Australien belächeln.«
    »So ganz kann ich mir das alles nicht vorstellen… tut mir leid, Nici. Aber ich glaube an deine Theorie erst, wenn ich den Beweis in der Hand halte.«
    »Sie werden kaum konkrekt darauf antworten, wenn wir sie fragen«, sagte Nicole. »Wir müssen sie in die Enge treiben. Vielleicht sollten wir uns doch mit diesem Schamanen zusammentun.«
    »Er will töten«, widersprach Zamorra. »Er wird es nicht einmal zulassen, daß die beiden lange genug leben, um uns Einzelheiten zu verraten, falls sie uns tatsächlich in die Hände fallen. Und - es ist nicht gut, sich Old Nugger offen entgegenzustellen. Er verfügt über eine starke Magie. Es könnte ein tödlicher Kampf werden.«
    »Er wird nicht weniger tödlich, wenn wir ihm als scheinbar Neutrale in die Quere kommen«, wandte Nicole ein. »So oder so wird es zur Konfrontation kommen. Wenn wir die Ewigen befragen wollen, müssen wir sie vor Old Nugger schützen und machen ihn uns damit zum Feind. Andererseits können wir auch nicht zulassen, daß sie ihn niedermachen. So oder so - es wird recht laut knallen. Weißt du was? Unser Mittagessen ist zwangsläufig ausgefallen und mein Hunger zwangsläufig noch größer geworden. Und da die Lokale in wenigen Minuten offiziell öffnen, sollten wir uns an einen gedeckten Tisch setzen…« Sie betrachtete nachdenklich den Inhalt ihres Koffers und entschied sich schließlich für Shorts und eine dünne Bluse. »Aber wir werden nicht hier in dieser Bar speisen, wo die Mädchen nur im T-Shirt servieren, mein Lieber. Ich schätze, daß es irgendwo in Alexandria auch noch ein anderes Lokal gibt.«
    Sie hatte Pech. In der Gaststätte, die sie zielstrebig ansteuerte, trugen die Mädchen noch weniger.
    ***
    Joany Lawrence weinte Wilbur Jeromee keine Träne nach. Allerdings hatte sie inzwischen begriffen, daß der Mord eine Kurzschlußreaktion gewesen war. Jetzt erst wurde ihr klar, daß sie ähnlich konfus gehandelt hatte wie in den Fällen zuvor er. Sie hatte sich anstecken lassen.
    Jetzt stand sie vor dem Scherbenhaufen und mußte ihn zusammenkehren. Pluspunkte hatte sie bestimmt nicht gesammelt. Aber ihre Situation war so oder so verfahren. Sie hatte sich ihren Dhyarra-Kristall abnehmen und zerstören lassen. Allein das reichte für eine Rückstufung um mehrere Ränge. Das aber wollte sie nach wie vor nicht erdulden. So war es schon richtig gewesen, sich wieder in den Besitz eines Dhyarras zu bringen. Jeromee und sie waren im gleichen Rang gewesen und ihre Kristalle gleichwertig. Dem ERHABENEN konnte sie erklären, daß es Jeromee gewesen war, dessen Kristall zerstört wurde und der beim Versuch, Rache zu nehmen, hinübergeschickt worden war. Der ERHABENE würde sich nicht die Mühe machen, andere Beteiligte zu fragen. Höchstens Alex war ein Unsicherheitsfaktor. Aber auch Alex war sterblich.
    Joany Lawrence nahm den »neuen« Kristall. Sie aktivierte ihn und konzentrierte sich auf Old Nugger. Aber obwohl sie ein klares Bild von dem Aborigine hatte, war sie nicht in der Lage, ihn zu erreichen. Da war etwas, das ihn vor ihrem Zugriff abschirmte. Sie versuchte es noch einmal, verstärkte ihre Bemühungen. Aber sie traf auf eine unsichtbare Wand.
    Sie wechselte ihr Ziel. Sie fahndete nach Zamorra und seiner Begleiterin und fand sie in einem Lokal in Alexandria. Aber auch hier baute sich etwas auf, das abschirmend wirkte.
    Das überraschte sie. Wie konnte ein Weißer eine ähnliche Kraft entwickeln wie ein Aborigine? Noch einmal stieß sie nach. Und diesmal erkannte sie, daß die Kraft Zamorras sich von der des Eingeborenen grundlegend unterschied.
    »Er ist ein Magier…«, murmelte sie erstaunt.
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