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0364 - Mongolenfluch

0364 - Mongolenfluch

Titel: 0364 - Mongolenfluch
Autoren: Werner Kurt Giesa
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versuchen wir mit beiden Wagen zu fahren. Radwechsel, und dann machen wir den Pickup wieder flott, und los geht’s…«
    ***
    In der Tat verfolgte der Dämon die Annäherung seiner Gegner. Er mußte sich beeilen, wenn er die Verbindung mit dem Mädchen noch rechtzeitig eingehen wollte. Denn es konnte sein, daß der Mann aus der Vergangenheit ihn, den Dämon, unter seine Kontrolle brachte. Oder gar - daß er ihn einfach auslöschte…
    Dabei hatte er gerade noch so viel Kraft übermittelt, so viel Stärke…
    Aber das war dem Dämon nicht genug.
    Das Mädchen wurde vorbereitet für die Zeremonie. Jede Sekunde zählte jetzt.
    ***
    Su Ling hatte Angst. Etwas wartete auf sie, was sie nicht begriff. Eine unheimliche Macht lauerte. Und die Männer, die sie in die Ruinen geschleppt hatten, die sie gezwungen hatten, nicht mehr zu schreien, waren in ihrer Schweigsamkeit erbarmungslos.
    Niemand verriet Su Ling, was auf sie wartete.
    Aber sie trug jetzt etwas, das sie für Ritualkleidung hielt. Ein roter, langer Rock, der weit wallend um ihre Beine floß, und ebenfalls rote Brustschalen, sie paßten, als seien sie extra für Su Ling gefertigt worden. Und vielleicht waren sie das auch. In der verschütteten Tiefe ihrer Erinnerung war etwas, das ihr an dieser sparsamen Bekleidung bekannt vorkam.
    Im Mondlicht führte man sie dann weiter durch die Ruinen, und das Drängen in ihr war wieder da, aber es war anders als zuvor.
    Und dann sah sie den Dämon.
    Er stand da, inmitten der Ruinen im fahlen Mondlicht. Eine mächtige Gestalt, mit einem abstoßenden, fratzenhaften Maskengesicht, hinter dessen Augen es glühte wie in einem Vulkan. Su Ling sah das mit magischen Zeichen bestickte Gewand, und sie erkannte die Bedeutung der Zeichen.
    Zumindest glaubte sie, sie zu erkennen. Schamanenkräfte. Bösartigkeit. Machtstreben. Tödlicher, verzehrender Haß.
    Das war alles, was der Dämon in sich verkörperte und was er in der Symbolik auf seinem Gewand zeigte.
    Su Ling erschauerte, als der Dämon sprach. Dumpf hallte die Stimme in ihrem Innersten wider, ließ sie erzittern und füllte ihre Seele aus.
    »Es ist gut, daß du meinen Rufen gefolgt bist und daß meine Diener dir halfen, hierher zu kommen. Nun endlich kann ich deinen Geist berühren, der vorher zu stark für mich war, zu sehr gebunden an die Vergangenheit und an jenen, der mich schuf… aber jetzt bist du mein.«
    »Wer - wer bist du?« keuchte Su Ling. »Was hast du mit mir vor?«
    »Ich werde die Kraft übernehmen, die in dir wohnt, und sie wird mich noch mächtiger machen.« Und er griff mit der Macht seiner Magie nach ihr, zwang sie, weitere Schritte vorwärts zu tun, auf ihn zu. Abwehrend hob sie die Hände.
    »Warum ich?«
    »Weil deine Erinnerung mich weckte! Weil sie noch nicht stark genug ist, mir zu schaden! Und nun verbinde deinen Geist mit meinem - jetzt!«
    Und die Welt ging unter.
    Und riesengroß wurde der Dämon, und sein Fauchen und triumphierendes Brüllen ließ alles andere unbedeutend werden…
    ***
    Bis auf ein paar Menschen, die doch schneller gewesen waren als der Dämon glaubte! Zamorra hatte ihn ausgetrickst.
    Das Amulett konnte die magische Aura des beobachtenden Dämons spüren, also konnte es auch eine Abschirmung errichten. Und damit wußte der Dämon nicht mehr, wo sich seine Gegner befanden!
    Andererseits - was immer er auch plante, er würde sein Vorhaben jetzt beschleunigen.
    Der Radwechsel und das Flottmachen des Pickups hatte geklappt. Jetzt jagten die beiden Wagen der Ruinenstadt entgegen. Zamorra ud Nicole saßen im Pickup, folgten dem Mongolen, der jetzt mit Vollgas fuhr. Die Rücklichter seines Wagens sprangen in der Dunkelheit auf und ab, wenn er über Bodenwellen holperte. Eine Straße gab es hier nicht mehr. Sie bewegten sich, den Spuren des Pickups folgend, durch die Wildnis, dorthin, wo siebenhundert Jahre lang kein Mensch mehr gewesen war. Wo Ghet-Scheng der Vergessenheit anheimgefallen war.
    »Wang muß mehr wissen, als er preisgibt«, sagte Zamorra. »Ich kann nur hoffen, daß er uns nicht in eine Falle lockt…«
    »Ich glaube, so viel weiß er gar nicht«, erwiderte Nicole. »Er kämpft mit verschütteten Erinnerungen. Der Zeitsprung damals muß einiges in ihm blockiert haben und…«
    Sie verstummte. Vor ihnen tauchten die Ruinen von Ghet-Scheng in der Dunkelheit auf. Und da war noch etwas.
    Ein bizarres Bild bot sich ihnen.
    Aus den Ruinen wuchs eine mächtige Gestalt hervor, die von innen her leuchtete. Sie wurde turmgroß,
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