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0364 - Mongolenfluch

0364 - Mongolenfluch

Titel: 0364 - Mongolenfluch
Autoren: Werner Kurt Giesa
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konnte sie hier zurücklassen. Denn er gehorchte unhörbaren Befehlen.
    Und die anderen packten zu, zerrten Su Ling mit sich in die Ruinen. Und da begriff sie, daß das Verhängnis auf sie wartete. Vielleicht - der Tod…
    Sie schrie, aber man sorgte sehr bald dafür, daß sie verstummte…
    ***
    Die Insassen des »kopflosen« russischen Geländewagens stutzten, als vor ihnen in der Nacht die Lichtpunkte von Scheinwerfern auftauchten. Da kam ihnen jemand entgegen!
    Vor ein paar Augenblicken hatte Wang Lee noch gesagt: »Es ist nicht mehr weit.«
    »Wo kommt der denn her?« fragte Tendyke überrascht. »Das gibt’s doch nicht, daß uns hier in dieser Öde ein Auto entgegenkommt.«
    Aber es war keine Halluzination. Der Entgegenkommende erwies sich als echt. Schon waren die Motorengeräusche zu hören.
    »Den stoppen wir«, sagte Zamorra. »Vielleicht kommt er aus der Ruinenstadt.«
    Wang sah ihn überrascht an. »Unmöglich«, stieß er hervor. »Dort kann es kein Leben geben. Dort herrscht ein Dämon.«
    »Eben deshalb will ich wissen, was dieser Wagen hier tut«, sagte Zamorra.
    Der andere schien unsicher zu werden und bremste ab. Dann entschloß er sich, von der Straße abzuweichen ins Gelände.
    Im Dunkeln kam er dort nicht weit. Schon nach einem dutzend Metern gab es einen vernehmlichen Schlag. Ein Scheinwerfer erlosch, und der fremde Wagen kam zum Stehen.
    Zamorra und Tendyke federten aus dem Geländewagen und spurteten ihm voraus. Wang hatte ebenfalls abgebremst. Seit sie die Straße wieder erreicht hatten, waren sie halbwegs schnell vorangekommen. Immerhin waren sie alles in allem so langsam gewesen, daß sie Ten Piao auf anderer Strecke längst überholt hatte, ohne daß der eine vom anderen wußte.
    Ten Piao hockte im Pickup und fletschte die Zähne wie ein Raubtier, als Zamorra und Tendyke sich näherten. Er sprang aus dem Fahrzeug und griff wild an, aber er kämpfte wie eine Maschine. Kraftvoll, aber nicht flexibel genug, sich auf eine sich ständig ändernde Situation einzustellen. Zamorra versetzte ihm einen betäubenden Schlag, fing ihn auf und legte ihn mit Tendykes Hilfe auf die Ladefläche des Pickup.
    »Der Bursche ist ein Werkzeug«, behauptete er. »Das Amulett verrät mir, daß er unter demselben schwarzmagischen Einfluß steht wie Li-Tai Mikou. Der Dämon steuert auch ihn.«
    Inzwischen hatte Wang Lee den Geländewagen auf der Straße zum Stehen gebracht. Er kam mit Nicole heran.
    »Wir sollten ihn ein wenig wecken und befragen«, schlug er vor.
    Sie riefen Ten Piao ins Bewußtsein zurück. Er nannte immerhin seinen Namen, aber in seinen Augen lauerte die Macht des beobachtenden Dämons. Wang Lee hatte sein Schwert gezogen. Er setzte die Spitze auf die Brust des Dämonendieners.
    »Wenn du die Unwahrheit sagst, werde ich dich töten«, drohte Wang.
    Zamorra schürzte die Lippen. Wang war ein Diener der Hölle, aber kein Mörder. Das aber wußte Ten Piao nicht.
    »Du kommst aus Ghet-Scheng?« fragte der Mongole.
    »Ja.«
    »Was tatest du dort?«
    »Ich brachte das Mäd…« Ten Piao verstummte mit einem gurgelnden Laut. Seine Hände zuckten halb hoch, dann rutschte er in sich zusammen. Im ersten Moment befürchtete Zamorra, Wang habe ihn getötet. Aber der Mongole war nicht weniger bestürzt.
    Tendyke prüfte schon den Pulsschlag. »Tot«, sagte er. »Irgend etwas hat ihn umgebracht. Das erinnert mich fatal an Peking, Freunde. Wetten, daß Ten kein Herz mehr besitzt?«
    »Ich weigere mich, eine Obduktion durchzuführen, um es festzustellen«, sagte Zamorra.
    »Was machen wir nun?« fragte Nicole bedrückt. Der Tod Ten Piaos hing wie ein Schatten über ihnen allen. Der Dämon hatte einmal mehr seine Macht gezeigt. Er vermochte seine Diener aus der Ferne zu töten, bevor sie etwas ausplaudern konnten.
    »Natürlich fahren wir weiter«, sagte Wang Lee.
    Zamorra nickte. »Aber wir werden das Ersatzrad dieses Wagens an unser Fahrzeug montieren, wenn es paßt«, sagte er. »Dann haben wir zwei Wagen. Wir pirschen uns an die Stadt an und nehmen den Dämon in die Zange…«
    »Er wird längst wissen, daß wir noch leben und wo wir sind«, gab Tendyke zu bedenken. »Sonst hätte er Ten Piao nicht ermordet. Wo ist er überhaupt?«
    Noch während sie sich unterhielten, war die Leiche spurlos verschwunden.
    »Er hat sie aufgelöst, wie die anderen auch«, sagte Zamorra. »Aber die magische Aura ist noch zu spüren. Er beobachtet uns. Du hast recht, Rob. Wir können uns das Versteckspiel sparen. Trotzdem
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