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0358 - Die Werkstatt der grauen Hyänen

0358 - Die Werkstatt der grauen Hyänen

Titel: 0358 - Die Werkstatt der grauen Hyänen
Autoren: Die Werkstatt der grauen Hyänen
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zufällig die Kühlerhaube und spürte, dass sie noch warm war.
    Als ich mich überzeugt hatte, da'ss mich niemand beobachtete, trat ich meine Zigarette aus und zauberte den Schlüsselbund hervor.
    Ich drückte die Tür auf, die nicht einmal verschlossen war, und schlüpfte hinter das Steuer.
    Die Schlüssel waren in alphabetischer Ordnung aneinandergereiht, und es fiel mir nicht schwer, den richtigen zu finden.
    Sekunden später ließ ich den Motor anspringen, lenkte den Wagen vom Gehsteig und hielt kurz an, um Flip Kelly einsteigen zu lassen.
    Er nickte zufrieden.
    »Zur Qüeensboro-Brücke«, knurrte er und betrachtete sich den Wagen genau. Er konnte sich nicht beschweren.
    Man hätte ihn beinahe für ein neues Modell halten können, so gut war er erhalten.
    »Ein hübscher Wagen«, lobte Flip. »Nur hättest du vorher nicht erst daran Vorbeigehen sollen. Wenn du dir erst einmal einen Wagen vorgenommen hast, dann benimm dich genauso, als sei es deiner. Mit Frechheit kommt man im Leben viel weiter!«
    Ich nickte. Flip Kelly hatte Erfahrung.
    Er würde damit weit kommen. Zwar nicht nach Kalifornien, aber ins New Yorker Zuchthaus.
    Wir überquerten den East River, ließen Welfare Island hinter uns liegen und erreichten Long Island City.
    Dort dirigierte Flip Kelly seinen aufmerksamen Schüler nach Süden.
    »Was geschieht mit dem Wagen, wenn wir ihn erst einmal abliefern?«, fragte ich. Vielleicht konnte ich Flip Kelly ein wenig aushorchen.
    Flip zuckte die Schultern und drehte sich eine Zigarette.
    »Wahrscheinlich werden die Nummern herausgefeilt und ein wenig geändert, und dann spritzen sie ihn neu. Ich weiß das alles nicht genau. In diesem Geschäft ist es am besten, wenn man sich nur um seine eigenen Angelegenheiten kümmert. Dann bleibt man gesund und erfreut sich eines langen Lebens.«
    Es hörte sich fast wie eine Drohung an, aber dadurch ließ ich mich noch lange nicht stören.
    Die FBI-Kollegen saßen jetzt am Funkgerät und hörten unsere Gespräche. Sie wussten Bescheid.
    Ich fragte mich, ob Phil oder irgendein anderer Kollege jetzt schon hinter uns herrauschte, aber das war ziemlich unwahrscheinlich.
    Sie würden wohl kaum jetzt diesen Verbrechern auf die Nase binden wollen, dass sie ihnen auf der Spur waren.
    »Immerhin muss jemand dabei ganz schön verdienen«, knurrte ich vor mich hin. »Wir liefern diese Wagen für zweihundert Bucks ab. Es kostet vielleicht im Höchstfall nochmals fünfhundert, um den Wagen ein wenig zu frisieren, wahrscheinlich nicht einmal so viel. Verkauft wird er mindestens für zweitausend. Also verdient jemand daran dreizehnhundert Bucks. Schon bei den drei Wagen pro Woche, die du und ich abliefern sollen, kommt das auf rund viertausend Bucks.«
    Flip Kelly prüfte mich besorgt von der Seite, aber seine blassen Augen verrieten nichts.
    Sein Gesichtsausdruck war ernst.
    »Hör mal, Sam, stelle hier keine großen Fragen und kümmere dich 10 nicht darum, was ein anderer verdient. Zweihundert Bucks in der Woche für die Arbeit von einer Stunde ist nicht schlecht. Und du weißt ja nicht einmal, was zu den anderen Spesen alles dazu kommt. Neue Papiere, Verkaufsstellen, die es riskieren, heiße Wagen an den Mann zu bringen. Fahrer, die die Ware dort abliefern. So einfach, wie du dir das alles vorstellst, ist es nicht. Dagegen ist es ziemlich einfach, dich auszuschalten, wenn du schon von Anfang an zu große Ansprüche stellst. Merk dir das!«
    Ich tat es.
    ***
    Flip Kelly wusste anscheinend besser, wie der Laden lief, als er mir sagen wollte. Aber ich konnte es mir nicht erlauben, ihn misstrauisch zu machen. Ich hielt also den Mund und steckte mir eine Zigarette an.
    An der Atlantic Avenue bogen wir wieder ab, und diesmal folgten wir dem Gowanus Canal. Zehn Minuten später hielten wir vor einer Garage.
    Die großen Rolltüren waren geschlossen, aber als Flip Kelly ausstieg und anklopfte, erschien ein Monteur im ölverschmierten Overall.
    Flip sprach hastig auf ihn ein, zeigte auf mich und den Buick, und dann öffneten sich die Türen.
    Ich grinste vor mich hin.
    Noch leichter konnten mir die Burschen meine Aufgabe nicht machen.
    Flip Kelly gab mir ein Zeichen.
    Ich fuhr den Buick in die Garage. Hinter mir schlossen sich sofort wieder die Rolltüren.
    Anscheinend hatte hier niemand Lust, zu viel Licht auf seine Tätigkeit fallen zu lassen.
    Ich musste ziemlich scharf abbremsen, um nicht auf einen der Wagen zu knallen, die hier standen.
    Außer dem Buick gab es noch fünf andere
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