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0358 - Die Werkstatt der grauen Hyänen

0358 - Die Werkstatt der grauen Hyänen

Titel: 0358 - Die Werkstatt der grauen Hyänen
Autoren: Die Werkstatt der grauen Hyänen
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fahrbare Untersätze, alle von der besseren Sorte.
    Ich stieg aus und marschierte zu dem rothaarigen Burschen, mit dem sich mein Lehrmeister Flip unterhielt.
    »Sam Kidd«, stellte mich Flip vor. »Er wird von nun an Mikes Platz einnehmen. Habe schon darüber mit dem Chef gesprochen. Dem ist es recht. Das hier ist Fred Morgan.«
    Ich nickte dem Rothaarigen zu und bemerkte seinen prüfenden Blick.
    Er musterte mich vom Kopf bis zum Fuß.
    »Solange du mir nicht die Cops hierher bringst, mein Junge, ist mir alles recht.« Der Aussprache nach musste er Ire sein. Vielleicht stammte daher auch sein rotes Haar.
    »Gehen wir ins Büro.«
    Ich nickte zustimmend, als ginge es mir nur um das Geld.
    Auf dem Weg zum Büro musterte ich den Betrieb genau.
    Anscheinend gab es außer Morgan nur zwei andere Arbeiter, die sich herzlich wenig um uns kümmerten, nachdem sie mich erst einmal genauer betrachtet hatten. Dieser Mangel an Arbeitskräften war verständlich.
    Hier wurden keine großen Reparaturen ausgeführt, und je weniger Leute wussten, was hier gespielt wurde, desto besser blühte das Geschäft. Jedes geschwätzige Mundwerk musste mit Geld gestopft werden, oder mit Kugeln.
    Auch einen gewissen Mangel an Werkzeugen bemerkte ich, aber näher konnte ich mich nicht mit der Werkstatt befassen, ohne dass meine Neugierde unangenehm aufgefallen wäre.
    »Wer kassiert das Geld?«, wollte der Ire wissen, aber er sprach dabei Flip Kelly an, nicht mich.
    »Gib jedem von uns hundert«, bestimmte Flip. »Danach kassiert Sam sein Geld persönlich und ich meins, wenn ich die Ware abliefere.«
    Fred Morgan nickte und ging zu dem schweren altmodischen Tresor in der Ecke.
    Ich sah, wie er ein dickes Bündel Banknoten herausholte und zweihundert davon abzählte. An Geld schien es hier niemandem zu fehlen.
    »Hat es Schwierigkeiten gegeben?«, fragte der Ire; als er die beiden Packen auf den Schreibtisch legte und sorgfältig wieder den Tresor versperrte.
    Flip schüttelte den Kopf.
    »No, Sam hat Talent. Ich glaube, du wirst noch eine ganze Menge von ihm sehen. Es geht ihm nämlich genauso um den Zaster, wie uns allen.«
    Morgan nickte.
    »Solange wir nicht zu viel von ihm sehen. Du weißt ja, Flip, dass wir kaum noch Platz haben, uns zu bewegen. Bin neugierig, wann uns der Chef endlich die versprochene Werkstatt verschafft.«
    Ich griff nach dem Geld und zählte nach. Es waren genau hundert Bucks. Wahrscheinlich blühte das Geschäft so ausgezeichnet, dass sie sich einen größeren Laden erlauben konnten.
    Ich wollte das Geld schon in die Tasche schieben, als ich mich an die fünf Bucks erinnerte, die mir Flip geliehen hatte.
    Ich zählte sie ab und legte sie auf sein Paket, das er noch immer nicht berührt hatte.
    Er grinste.
    »So etwas liebe ich, Sam«, meinte er dann zufrieden. »Die Gründlichkeit und das gegenseitige Vertrauen, auch wenn es nur um fünf Bucks geht.«
    Dann steckte er das Geld unbesehen in seine Hüfttasche, die dadurch noch größer anschwoll.
    Man konnte es beinahe leichtsinnig nennen, wenn man bedachte, wer sich in der Bowery herumtrieb.
    »Diese Art Geschäft gefällt mir«, meinte ich vergnügt. »Wann soll ich die nächste Karre abliefern?«
    Flip Kelly wandte sich Morgan zu.
    »Heute in einer Woche?«, erkundigte er sich.
    Der Ire nickte.
    »Jede Woche am gleichen Tag, Sam«, erklärte er mir.
    »Wenn sich Schwierigkeiten ergeben sollten, dann wird Flip Sie benachrichtigen. Aber vergessen Sie nicht, ich will nichts von den Cops wissen.«
    Ich grinste ihn an.
    »Ich auch nicht. So leicht habe ich mir noch nie in meinem Leben Geld verdient, und dabei soll es bleiben.«
    »Gut. Dann sehen wir uns in einer Woche wieder«, meinte Morgan.
    Flip legte mir den Arm um die Schulter, und dann marschierten wir hinaus.
    Leider gab er mir dabei keine Zeit, den Betrieb etwas näher zu betrachten, oder mich ein wenig nach dem Chef 7u erkundigen. Und der hätte mich im Augenblick am meisten interessiert.
    »Was machen wir jetzt?«, erkundigte ich mich, als wir in der Subway saßen und wieder nach Manhattan zurückschaukelten.
    »Nichts«, grinste mich Flip an. »An deiner Stelle würde ich aus der Bowery umziehen. In einen besseren Laden, 12 wo nicht jeder Cop gleich auf den Gedanken kommt, du könntest etwas mit Autodiebstählen zu tun haben. Außerdem habe ich ein Privatleben, das in dem Augenblick anfängt, in dem wir uns trennen. Wenn du dich wirklich so sehr nach meiner Gesellschaft sehnst, dann kannst du mich morgen wieder
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