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0358 - Die Werkstatt der grauen Hyänen

0358 - Die Werkstatt der grauen Hyänen

Titel: 0358 - Die Werkstatt der grauen Hyänen
Autoren: Die Werkstatt der grauen Hyänen
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benahm sich, als wäre ich nicht vorhanden.
    Aber zehn Minuten später saß er neben mir und grinste wieder zufrieden vor sich hin. Flip Kelly schien mit seinem Leben zufrieden zu sein. Er hielt mir den Tabakbeutel hin.
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Das kann ich nicht. Habe keine Übung im Zigarettendrehen.«
    Stattdessen zog ich eine zerdrückte Packung heraus, starrte betrübt auf die beiden Zigaretten, die darin steckten, und brach schließlich eine davon mitten durch.
    Flip Kelly blickte mir belustigt zu und gab mir Feuer, als ich mir die halbe Zigarette zwischen die Lippen steckte.
    »Bist wohl ein wenig auf dem Hund gekommen, Sam?«
    Ich stieß eine Rauchwolke aus. Er hatte sich also genau über mich erkundigt und kannte meinen falschen Namen schon.
    »Wird schon wieder nach oben gehen«, meinte ich. »Wenn nicht von allein, dann muss ich eben dem Glück ein wenig nachhelfen.«
    Er zog die Augenbrauen hoch, aber seine Augen veränderten ihren Ausdruck nicht.
    »Wie wär’s mit einem Spiel?«, schlug er vor.
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Heute Abend vielleicht, wenn ich mir ein paar Bucks verdient habe. Im Augenblick bin ich pleite.«
    Er zuckte die Schultern.
    »Ich zahle für den Tisch, und wir spielen um einen Buck. Wenn du verlierst, kannst du ihn mir schulden.«
    Ich stand auf und griff nach einem Queue.
    »Na, dann beeil dich schon«, knurrte ich. »Könnte dringend den Buck brauchen.«
    Er ging zur Kasse hinüber und zahlte die Tischgebühren. Dann wurde das Licht über einem der leeren Tische eingeschaltet.
    ***
    Die Art, in der er die Hand spreizte, um das Queue zu stützen, verriet mir, dass er kein Anfänger war. Vielleicht hätte ich ihn schlagen können, aber ich rückte nicht mit allen meinen Karten heraus.
    Er ließ mich das erste Spiel gewinnen und jammerte dabei über sein Pech. Dabei machte ich es ihm nicht einmal leicht, mir das Spiel zu schenken. Ich fummelte herum, stieß daneben und benahm mich wie ein Anfänger.
    »Du schuldest mir einen Buck, Freund«, sagte ich, als das Spiel aus war.
    Er lächelte, griff in die Hüfttasche und brachte ein dickes Paket Banknoten zum Vorschein. Ich starrte auf das Geld, als er mir einen Dollar gab. Er grinste, als er das Paket wieder verstaute.
    »Jetzt schuldest du mir aber Revanche«, lächelte er.
    Ich beeilte mich, ihm zuzustimmen.
    Er ließ mich auch das zweite Spiel gewinnen, aber beim dritten spaßte er nicht mehr, sondern nahm mir den Buck wieder ab. Dann aber lehnte er das Queue zur Seite.
    »Ich habe noch etwas zu erledigen«, meinte er dann. »Vielleicht spielen wir heute Nachmittag weiter.«
    Ich nickte finster.
    An der Tür blickte er nochmals kurz zu mir, aber ich benahm mich, als beachte ich ihn nicht.
    Kaum hatte er die Halle verlassen, als ich hinter ihm herlief. Auf der Straße ließ er sich Zeit, aber ich war mir sicher, dass er mich in den Schaufenstern der Läden beobachtete. Nach einer Weile bog er in eine Gasse und verschwand in einem kleinen, schmierigen Laden.
    Ich ging weiter, bis ich die Biegung der Gasse erreicht hatte, und drückte mich zwischen zwei Häuser.
    Etwas später hörte ich seine Schritte auf mich zukommen. Er blieb vor mir stehen.
    »Du bist goldrichtig, Sam«, sagte er, »kannst du Auto fahren?«
    Ich nickte misstrauisch.
    »Wozu?«
    »Willst du dir heute Nachmittag Bucks verdienen? Und nächste Woche wieder, das ganze Jahr lang?«
    Ich starrte ihn verblüfft an.
    »Wer würde das nicht? Aber wie denn?«
    Flip Kelly blickte mich prüfend an.
    »Gehen wir in die nächste Kneipe und genehmigen wir uns einen. Man spricht bei geölten Mandeln immer besser.«
    Ich zögerte etwas, aber er ließ mir keine Wahl, sondern drehte sich einfach um. Ich folgte ihm.
    ***
    Endlich fanden wir eine dunkle Kneipe. An der Theke holten wir uns eine Flasche und zwei Gläser und zogen uns in einen stillen Winkel zurück.
    Er gab mir einen tüchtigen Schluck, während er sich selbst weniger ausschenkte. Wahrscheinlich wollte er mich ein wenig benebeln, denn er trank langsam und bedächtig.
    »Na, jetzt rück mal raus mit der Sprache«, knurrte ich nach dem ersten Glas.
    »Ich habe einen Abnehmer, bei dem ich pro Woche zwei Wagen abliefern kann. Er zahlt einen Pauschalpreis von zweihundert Bucks, aber die Ware muss dementsprechend gut sein. Keine alten Karren, die schon bei näherem Hinsehen in Stücke fallen. Nichts älter als drei Jahre, verstanden?«
    Ich nickte aufmerksam und beugte mich nach vorne.
    »Und du willst mich an diesem
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