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0351 - Wir jagten das schnelle Gespenst

0351 - Wir jagten das schnelle Gespenst

Titel: 0351 - Wir jagten das schnelle Gespenst
Autoren: Wir jagten das schnelle Gespenst
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Brandloch ab.
    An den Rändern haftete Pulverschleim, als ob der Schütze Schwarzpulver verwendet hätte.
    Phil reichte mir eine Taschenlampe.
    Ich kroch unter das Bett.
    Das Einschussloch in den Fußbodenbrettern bestätigte meine Vermutung: Es war so groß, dass es nur aus dem Colt stammen konnte, den Abel Evers hatte.
    Um das Abschussgeräusch zu dämpfen, hatte der Mann, der diesen Zirkus aufführte, die Waffe einfach unter die Bettdecke gehalten und durchgezogen. Es war ein Wunder, dass das Bettzeug dabei nicht Feuer fing.
    Im zweiten Stock lagen die Zimmer, die Mrs. Kopp und der Diener bewohnten. Dazwischen befand sich ein Bad und eine Toilette. Der Rest glich einem Möbelmagazin, in dem sich die Wohnkultur von mindestens fünf Jahrhunderten ein Stelldichein gab.
    Wir stöberten in dem Gewirr herum. Mrs. Kopp, die anscheinend zu den Frühaufstehern gehörte, leistete uns dabei Gesellschaft. Mein Kollege Bob Stein machte sich an einem Biedermeiersekretär zu schaffen.
    »In diesem wurmstichigen Kasten ist auch nichts«, stöhnte er. Die Haushälterin sah ihm belustigt zu.
    »Diese Möbel haben ihre Tücken, Mister G-man. Jetzt haben Sie doch tatsächlich das Geheimfach übersehen…«
    Sie drückte auf eine Feder, die sich unter der Schreibplatte befand.
    Wir sahen überrascht zu.
    An der Seitenwand fiel eine Klappe herab und gab ein bisher verborgenes Fach frei. Darin stand ein Tonbandgerät.
    »Das…Das gehört nicht uns«, stotterte die Frau. »Wie kommt dieses Ding da hinein?«
    »Das wird sich hoffentlich noch aufklären«, sagte ich. »Wir hören uns das Band gleich einmal an!«
    Im Gänsemarsch trotteten wir in die Halle hinab. Billy Cummins fand unter dem Telefonschränkchen eine Steckdose.
    Das magische Auge des Aussteuerungsanzeigers begann sich gerade grün zu färben, als das Licht erlosch.
    Ich riss die volle Spule aus dem Gerät und steckte sie in die Tasche.
    Es war stockfinster.
    ***
    »Hören Sie zu, Doktor Cabot«, sagte der Mann, der sich Smith nannte. »Sie haben wirklich keine Ursache, sich zu beklagen. Schließlich habe ich Sie aus einer Umgebung geholt, in der Sie an Ihrem eigenen Schmutz erstickt wären. Sie können so viel Gin trinken, wie Sie wollen.«
    Er blickte auf die halb geleerte Flasche, die vor Cabot stand.
    »Es ist wirklich nicht zu Viel, was Sie mir als Gegenleistung bieten. Sie haben mir ein paar Tropfen jenes Giftes extrahiert, für dessen Entdeckung Sie mit dem Chemie-Preis der Yale-Universität ausgezeichnet wurden. Das war doch eine Kleinigkeit für Sie, Doktor… Ich verstehe nicht, warum Sie sich plötzlich sträuben, Ihre Arbeit fortzusetzen!« Lauernd blickte er sein Gegenüber an.
    »Sagen Sie mir, wozu Sie das Gift verwenden«, forderte Dr. Cabot. »Ich werde das Gefühl nicht los, dass Sie es zu ungesetzlichen Machenschaften benutzen!«
    Mr. Smith lachte hämisch.
    »Für einen Mann, der in der Bowery untergekrochen ist, haben Sie ein erstaunlich intaktes Gewissen, Cabot. Doch können Sie sich bei mir keine Skrupel leisten.«
    Der Doktor maß ihn mit einem hasserfüllten Blick.
    »Hätten Sie mich doch in meiner Bude in der Bowery gelassen«, keuchte er. »Warum mussten Sie mich in eine Welt zurückbringen, zu der ich die Brücken längst abgebrochen hatte? Was wissen Sie davon, warum- ich meine Stellung und die Aussicht auf eine glänzende Laufbahn hinter mir gelassen habe?«
    »Nicht so theatralisch, Doktor! Wahrscheinlich ernüchtert es Sie zu hören, dass jedes Gericht der Vereinigten Staaten Sie wegen Beihilfe zum Mord auf den elektrischen Stuhl schicken würde!«
    Der Gelehrte stöhnte verzweifelt. Sein vom Alkohol zerrütteter Wille bäumte sich noch einmal auf.
    »Sie sind ein Scheusal, das man zertreten sollte wie einen Wurm! Sie haben mich belogen und zu einem gemeinen Verbrechen missbraucht. Aber auch Ihnen wird man eines Tages die Rechnung präsentieren!«
    Dr. Cabot griff nach der Flasche. Smith kam ihm zuvor. Mit der flachen Hand schlug er die Flasche vom Tisch. Sie schlug klirrend auf die Steinfliesen und zerbarst.
    »Über eines sollten Sie sich klar sein, Doktor: Solange Sie sich weigern, unsere Abmachungen einzuhalten, bekommen Sie keinen Tropfen mehr. Und da Sie bereits zu viel wissen, müsste ich Sie einsperren - ohne Alkohol! Ob Sie eine solche Entziehungskur überstehen würden, können Sie selbst beurteilen. Sie sind ja Fachmann und kennen sich aus!«
    Der Gelehrte im weißen Kittel sank auf einen Stuhl und legte den Kopf auf die
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