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0351 - Wir jagten das schnelle Gespenst

0351 - Wir jagten das schnelle Gespenst

Titel: 0351 - Wir jagten das schnelle Gespenst
Autoren: Wir jagten das schnelle Gespenst
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Motiv?«
    »Nein, Chef. Aber vielleicht hilft uns das Tonband weiter.«
    »Hören wir es uns doch an!«, schlug ich vor. »Ich bin sicher, dass die Handgranate das Band zerstören sollte.«
    Mr. High ordnete über das Telefon an, ein Tonbandgerät in sein Office zu bringen. Während wir darauf warteten, meinte Phil: »Es ist doch auffallend, dass unser Gespenst erstaunlich gut über alle Vorgänge im Hause unterrichtet ist. Es warf seine Knallerbse kurz nachdem wir das Band gefunden hatten! Das Licht ging in dem Augenblick aus, als wir das Band abspielen wollten. Ich werde das Gefühl nicht los, dass der Kerl uns die ganze Zeit beobachtet hat!«
    »Dann müsste er sich mit uns in der Halle aufgehalten haben«, überlegte ich. »Und neben den G-men haben sich nur Lorke, die Haushälterin und der Diener in der Halle aufgehalten.«
    Phil fuhr fort: »Ohne Zweifel ist die Ortskenntnis des Mannes verblüffend. Er wusste,wo Evers die Schuhe aufbewahrte, wo das Telefon zu finden und wo die Sicherung herauszudrehen war. Er kannte auch den Mechanismus des Geheimfaches, in dem das Tonbandgerät verborgen war.«
    »Nicht nur das!«, warf ich ein. »Du erinnerst dich, dass ich mit Lorke zur Galerie hinaufstieg, nachdem wir aus dem Garten zurückkamen? Dort oben hängt ein Köcher mit der gleichen Sorte von Pfeilen, die der unheimliche Bogenschütze verwendete. Lorke behauptete, der Bogen sei ein Originalstück! Verstehst du, was ich meine? Ein 600 Jahre alter Bogen lässt sich kaum mehr spannen!«
    Mein Freund nickte eifrig. »Du meinst, dass es die gleiche Waffe ist, die der Mordschütze benutzte? Dann kann kein Hausbewohner der Täter sein: Lorke war die ganze Zeit bei uns und Mrs. Kopp machte Bob Stein auf das Geheimfach aufmerksam. Und der alte Evers? Er kann bestimmt keinen Bogen mehr spannen! Außerdem hast du den Bogenschützen doch angeschossen. Wenn einer von den dreien verletzt gewesen wäre, hättest du es doch merken müssen!«
    Natürlich hatte Phil recht.
    »Vielleicht gibt es noch einen Hausbewohner, von dem wir nichts wissen«, warf Mr. High ein.
    »Dafür gibt es nicht den geringsten Anhaltspunkt«, sagte ich. »Wir haben das Haus mehrere Male durchsucht, ohne dass sich Beweise für die Anwesenheit eines vierten Hausbewohners gefunden hätten. Der Antiquitätenhändler erklärte mir, dass das übrige Personal, zwei Putzfrauen und ein Mann, der dem alten Evers zur Hand geht, außer Haus wohnen und auch keine Möglichkeit haben, das Haus abends oder nachts zu betreten.«
    Mr. High nickte.
    »Trotzdem, Jerry! Diese Leute kennen das Haus. Sie hatten die Möglichkeit, sich Nachschlüssel anzufertigen.«
    »Das Gespenst muss bereits im Hause gewesen sein, als wir ankamen«, hielt ich ihm entgegen. »Sonst hätte der Bursche die Fäden, die ich vor die Türen spannte, nicht so fein säuberlich zerschneiden können. Die drei Personen, die noch Zugang zum Hause haben, wurden aber überprüft.«
    Es klopfte. Benson vom Technical Research Laboratory brachte ein Tonbandgerät. Er legte das Band sorgfältig ein.
    Stumm warteten wir darauf, was es von sich geben würde.
    Benson drückte auf den Wiedergabeknopf, die Spulen begannen zu laufen.
    Phil zündete sich nervös eine Zigarette an.
    Wir warteten vielleicht dreißig Sekunden, ohne dass etwas zu hören war. Nur die Spulen surrten leise. Und dann erscholl ein fürchterlicher Schrei.
    In der vergangenen Nacht hatten wir ihn schon einmal gehört.
    Dieses Rätsel war also gelöst. Der Schrei war nicht echt gewesen. Unser geisterhafter Gegner bediente sich auch der Mittel der modernen Technik. Das Band lief stumm weiter.
    Wir starrten schweigend auf den braunen Streifen, der sich unermüdlich ab- und aufwickelte.
    Plötzlich knackte es.
    Die Klänge einer Geige waren zu hören, zunächst zitternd und unwirklich, dann unaufhaltsam, forsch, gekonnt.
    »Ein Capriccio des großen Virtuosen Paganini«, sagte Mr. High. »Man nannte ihn den Teufelsgeiger!«
    Wir waren uns einig. Es gibt nicht viele Menschen auf der Welt, die so meisterhaft Geige spielen konnten.
    Als das Band abgelaufen war, schaltete Benson auf die zweite Spur um.
    Diesmal kam kein Ton heraus.
    »Nicht bespielt«, verkündete Benson, als das Band sich abgewickelt hatte.
    »Verrückt!«, murmelte ich. »Ein Gespenst, das Geige spielt wie Yehudi Menuhin oder David Oistrach!«
    »Jedenfalls kein Straßenmusikant«, urteilte der Chef. »Aber der Künstler muss nicht unbedingt unser Gespenst sein, Jerry!«
    »Aber die
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