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0350 - Wo der Teufel lacht

0350 - Wo der Teufel lacht

Titel: 0350 - Wo der Teufel lacht
Autoren: Werner Kurt Giesa
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deMontagne, der Fürst der Finsternis, und setzte ihr die Spitze seines Langschwertes an die Kehle…
    ***
    »Die Zeitlose«, stieß Merlin überrascht hervor. »Wo ist ihr Einhorn?«
    Die Frage war im Grunde töricht. Das geflügelte blaue Einhorn, auf dem sie durch Raum und Zeit ritt, war unwichtig. Es war ein Tier, mehr nicht. Wichtig war nur sie selbst.
    Sie schritt rasch aus.
    Sie kannte sich in Caermardhin aus, sehr gut sogar! Sie wußte genau, wo sie Merlin finden konnte. Der war bleich geworden, als die Bildkugel ihm ihr Gesicht zeigte, und seine Hände ballten sich zu Fäusten.
    »Hilf mir, Bruder…« murmelte er. »Hilf mir jetzt… dieses eine Mal…«
    Sid Amos schluckte. Sein Blick wanderte zwischen der Projektion der Zeitlosen und Merlin hin und her.
    »Was, bei den Schwefelklüften und dem Abgrund des Abyssos, hast du, Merlin? Wovor fürchtest du dich? Du…«
    Merlin wirbelte herum. Sein Gesicht, alt und jung zugleich, war verzerrt, seine Augen geweitet.
    »Es ist zu spät«, stieß er hervor. »Du begreifst nichts, Sid… ich kann sie nicht mehr aufhalten! Es ist zu spät für die Taten… und ich kann auch nicht gegen sie ankämpfen! Es ist mir nicht möglich… weißt du nicht, wer sie ist?«
    Sid Amos griff nach Merlins Schulter. Er zuckte zurück. Funken sprühten. Merlin war so erregt, wie Amos ihn noch nie zuvor erlebt hatte. Er war magisch aufgeladen wie ein Zitteraal mit Körperelektrizität.
    »Wer ist sie, Merlin?«
    Merlin sank förmlich in sich zusammen.
    »Vielleicht habe ich noch die Zeit, es dir zu sagen«, murmelte er rauh. »Sie ist ein seltsames Geschöpf, eine Hybride… eine Mischung aus zwei mächtigen Rassen, die jede für sich schon stark genug wäre, das Universum zu beherrschen. Vor Äonen, so lange zurück, daß niemand mehr den genauen Zeitpunkt auszurechnen vermag, gingen ein ERHABENER und DYNASTIE DER EWIGEN und ein MÄCHTIGER eine Verbindung ein. Es war ein Experiment. Und was dabei herauskam, ist -die Zeitlose.«
    Sid Amos zuckte vor dieser ungeheuerlichen Eröffnung zurück.
    Eine Tochter der Verbindung aus EWIGEM und MÄCHTIGEM… er hatte mit vielem gerechnet, aber nicht damit. Aber das erklärte irgendwie auch die Blaufärbung der Zeitlosen.
    »Sie besteht vorwiegend aus Dhyarra-Energien, nicht wahr?« murmelte er betroffen.
    Merlin nickte.
    »Sie ist etwas Einmaliges. Ein lebender Dhyarra, sozusagen. Niemand weiß noch, wer damals den Gedanken entwickelte, ein Geschöpf zu erzeugen, das so mächtig sein sollte wie niemand zuvor. Damals war die DYNASTIE DER EWIGEN stark, doch die MÄCHTIGEN gab es auch damals schon. Und bis heute weiß niemand, was das für Kreaturen sind, die sich in jeder beliebigen Form zeigen können, als stoffliches, körperliches Wesen, als Lichtblitz, als düstere Wolke… wie auch immer. Sie hatten Großes mit der Zeitlosen vor. Doch sie entzog sich ihrer beider Einfluß. Und es gab jemanden, der noch Größeres für sie fand, ihr eine Aufgabe zuteilte. Der Wächter der Schicksalswaage.«
    »Was für eine Aufgabe?«
    Merlin zuckte mit den Schultern. »Ich kann es dir nicht sagen«, gestand er, und in seinen Augen las Amos, daß Merlin es wirklich nicht wußte! Das überraschte den ehemaligen Dämonenfürsten, der die Seiten gewechselt hatte.
    »Es war verblüffend«, sagte er. »Wenn sie die Erbanlagen der EWIGEN und der MÄCHTIGEN in sich vereint… hm. Daß die MÄCHTIGEN absolut böse sind, das Furchtbarste, das unser Universum jemals hervorgebracht hat, wissen wir. Die DYNASTIE dagegen vereint beides in sich, das Gute und das Böse…«
    »Die Zeitlose auch«, sagtge Merlin. »Deshalb wurde sie auserkoren. Sie pendelt in beide Richtungen, Das heißt - ich kenne sie als gut. Aber es mag sein, daß sie auch zur anderen Seite wechseln kann, falls das Gleichgewicht zu sehr durcheinandergebracht wird. Denn das Böse kann ohne das Gute nicht existieren und umgekehrt. Wo das eine ist, muß zwangsläufig auch das andere sein. Kein Licht ohne Schatten. Denn sonst gäbe es keinen Kontrast, sonst gäbe es wahrscheinlich auch keine Weiterentwicklung… nur vermehrt sich das Böse stets von selbst, während wir dem Guten nachhelfen müssen. Denn das Böse fällt uns allen doch so leicht…«
    Amos nickte.
    »Ist ihre Aufgabe der Grund, aus dem du nicht gegen sie antreten willst oder kannst?« fragte er.
    Merlin schüttelte den Kopf.
    »Nein«, sagte er. »Ich will sie nicht vernichten. Ich würde mich nur wehren wollen. Doch selbst das kann ich
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