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0350 - Wo der Teufel lacht

0350 - Wo der Teufel lacht

Titel: 0350 - Wo der Teufel lacht
Autoren: Werner Kurt Giesa
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normal. Und doch… Nicole wußte, daß etwas nicht in Ordnung war. Geräuschlos glitt sie aus dem Bett, vergewisserte sich mit einem schnellen Blick, daß Zamorra noch schlief. Er hatte die Ruhe verdient. Nicole warf einen Blick aus dem Fenster, dessen Jalousien geöffnet waren. Draußen war alles ruhig.
    Die Schlafräume lagen an der Rückseite des Hauptgebäudes. Von hier aus hatte man einen Überblick über den parkähnlichen Garten, der sich am Hang hinauf zog und der wie die Gebäude selbst von der großen Wehrmauer eingefriedet war.
    Nichts rührte sich.
    Und doch war Nicole sicher, daß etwas nicht stimmte.
    Sie huschte zur Tür und öffnet sie leise. Der Korridor war dunkel. Nackt glitt Nicole aus dem Schlafzimmer und suchte ihre eigenen Räumlichkeiten auf. Dort schlüpfte sie in ein T-Shirt und Jeans.
    Das dumpfe Empfinden einer Gefahr wurde stärker, konkreter. Nicole war plötzlich sicher, daß sich jemand im Château befand, der nicht hierher gehörte. Ein Einbrecher? Nichts anderes konnte es sein. Denn die magische Barriere verhinderte, daß ein Feind aus den Reihen der Dämonischen sich hier einschlich…
    Nicole überlegte, ob sie über die Sprechanlage Raffael anrufen sollte. Aber sie entschied sich dagegen. Vielleicht hörte der ungekannte Einbrecher durch Zufall mit und wurde gewarnt. Nicole wollte ihn aber erwischen, nicht später einem Flüchtling nachjagen. Sie trat wieder auf den Gang hinaus, lief bis zum Ende und erreichte eines der Fenster, die nach vorn, zum Innenhof, zeigten. Sie sah hinaus.
    Unwillkürlich versteifte sie sich. Jetzt wußte sie, daß ihre Ahnung berechtigt war. Dort bewegte sich jemand!
    Zwei Männer…
    Nicole versuchte sie zu erkennen. Das Mondlicht war hell genug und die Fläche frei. Sie sah einen Mann, dessen ganze Körpersprache ihr vertraut war. Aber die Haarfarbe paßte nicht. Schwarz… aber der Mann bewegte sich wie Bill Fleming. Nicole kannte ihn aus den vielen gemeinsamen Abenteuern gut genug, um zu erkennen.
    Bill!
    Was tat er heimlich hier?
    Die Erinnerung durchzuckte sie. Zamorra hatte von ihm gesprochen, ehe er in den Tiefschlaf fiel. Bill hatte versucht, die Zeitlose zu ermorden! Zamorra hatte es verhindern können und versucht, Bill mit zum Château Montagne zu nehmen. Aber Bill war irgendwo in Frankreich spurlos verschwunden. Und Zamorra hatte erzählt, daß Bill sein Äußeres verändert hatte. Schwarzes Haar, ein Oberlippenbart… er wirkte schon äußerlich finster, vielleicht sogar dämonisch… ein äußeres Zeichen seines Wechsels, seiner schleichenden Veränderung. [2]
    Es paßte. Der schwarzhaarige Mann dort unten war Bill!
    Er machte sich an den Dämonenbannern zu schaffen, versuchte sie zu verwischen…
    Und der andere, der Kahlköpfige — Nicole kannte auch ihn. Sie brauchte nicht erst das Schwert in der Rückenscheide zu sehen, nicht erst die punktförmige Tätowierung, die im Mondlicht zu leuchten schien. Das war Wang Lee Chan, der mongolische Leibwächter des Fürsten der Finsternis!
    Beide befanden sich innerhalb der Barriere, die jetzt garantiert zusammenbrach!
    Nicole fühlte, wie eine kalte Hand nach ihrem Herzen griff. Sie verspürte Angst. In aller Heimlichkeit und Lautlosigkeit waren die beiden da unten am Werk, vernichteten den Schutz des Châteaus! Und wo sie waren, da war garantiert auch Leonardo deMontagne selbst zu finden!
    Nicole erschauerte. Das bedeutete Überfall, Angriff, Kampf! Wieder einmal holte die Hölle zum großen Schlag aus! Wieder einmal überraschend!
    Nicole begriff nicht, wie die beiden durch die Abschirmung gekommen waren. Zumindest bei Wang Lee mußte es unmöglich sein. Und doch…
    Jetzt konnte sie Zamorra nicht länger schlafen lassen. Wenn die Unheimlichen sich bereits hier befanden, half nur noch ein sofortiger Gegenschlag mit allen Mitteln. Und den konnte sie nicht allein führen.
    Sie löste sich vom Fenster, wirbelte herum und rannte über den Korridor zurück.
    Doch noch ehe sie Zamorras Schlafzimmer erreichte, um ihn zu wecken, hörte sie hinter sich das zischende Geräusch.
    Sie duckte sich, stolperte und stürzte. Sie rollte sich zur Seite ab. Etwas pfiff über sie hinweg, schlug weiter hinten am Gangende in die Wand ein und verästelte sich dort zu einem rotglühenden Netz, das sich in Tapete und Mauerwerk brannte. Es verlosch nur langsam.
    Als Nicole sich wieder aufrichtete, wurde es im Korridor schlagartig taghell, ohne daß jemand den Lichtschalter berührt hatte.
    Und vor ihr stand Leonardo
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