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035 - Wettlauf gegen die Zeit

035 - Wettlauf gegen die Zeit

Titel: 035 - Wettlauf gegen die Zeit
Autoren: Jo Zybell
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Jensen. Commander Drax hatte meinen Chef an Bord, Professor Doktor Jacob Smythe…«
    Dave erzählte alles. Manchmal wurde es ihm bewusst. Zum Beispiel, als er davon berichtete, wie er im Kerker der Menen seinen verletzten Arm durch Liegestützen trainierte. Oder als er plötzlich über das mathematische Problem des
    »Turms von Hanoi« zu schwadronieren begann und über die erfolgreichen Versuche, seine grauen Zellen auf diese Weise fit zu halten.
    Manchmal war es ihm, als würde er neben sich stehen und sich selbst zuhören. Manchmal hörte er sich lachen zum Beispiel, als er seine Begegnung mit Haynz und dessen Bruder berichtete. Und manchmal spürte er, wie ihm die Tränen über die Wangen liefen zum Beispiel, als er von Daanahs Beerdigung unter dem Brandenbuger Tor erzählte.
    »… und jetzt bin ich hier«, endete er schließlich, »… jetzt bin ich in Washington D.C. und suche den Commander. Matthew Drax heißt der Mann. Bringt mich zu ihm, bitte…«
    Er spürte kaum, wie sie ihn losbanden. Jemand stellte eine Trage neben ihm ab. Sie legten ihn darauf und trugen ihn weg…
    ***
    Eine Lampe unter der Betondecke verbreitete schummriges Licht. Eine Pritsche stand an der Wand, gegenüber ein Waschbecken aus verchromtem Metall, daneben ein Kunststofftisch und ein Stuhl und in der Ecke ein Loch für die menschlichsten aller Bedürfnisse.
    Die Metalltür wurde alle sieben Stunden aufgeschlossen und schweigsame Männer stellten ihm eine Kanne Wasser, Fleisch und Getreidebrei auf den Tisch. Ohne seine Uhr hätte Dave nicht gewusst, wie viele Tage er schon hier in der Zelle verbracht hatte.
    Genau sechs waren es, als sie ihn abholten. Der Kalender seiner Armbanduhr zeigte den 1. Januar 2517 an. Es war halb zwölf Uhr mittags, und Dave hätte es sicher amüsiert, wenn ihm jemand gesagt hätte, dass jenseits des Atlantiks Haynz zur gleichen Zeit Freudentänze in den Ruinen der ehemaligen deutschen Luftwaffenbasis Köln-Wahn aufführte, weil Juppis und Honnes ihm die Flugzeugwracks dort gezeigt hatten. Aber das wusste Dave natürlich nicht.
    Es war nicht so, dass David McKenzie sich besonders ausgelassen fühlte, weiß Gott nicht. Während der ersten beiden Tage nach dem Verhör hatten ihn die Nachwirkungen der Droge fast ununterbrochen an die Pritsche gefesselt. Am dritten Tag haderte er mit Gott und sich selbst. Und seit drei Tagen machte (er wieder Liegestützen und Bauchmuskeltraining und löste mathematische Aufgaben im Kopf. David McKenzie dachte nicht daran aufzugeben.
    Die Zellentür wurde aufgeschlossen, drei Männer betraten den Raum. Zwei junge Kerle in schmutzigen Hosen und Lederjacken und ein Mann Anfang fünfzig mit ungesunder Gesichtsfarbe und schütterem grauen Haarkranz. Er trug einen grünen Mantel über einen dunklen Overall. Der Mantel erinnerte Dave an die chirurgische Abteilung einer Klinik.
    Der Mann rümpfte die Nase. »Stinkt ja tierisch bei Ihnen, Mac. Ich bin Dr. Ryan. Kommen Sie.« Er trat zur Seite und bedeutete Dave mit einer Kopfbewegung die Zelle zu verlassen.
    »Wohin gehts?«, fragte Dave.
    »Irgendwohin, wo es besser riecht. Nun machen Sie schon.«
    Einer der Lederjacken fesselte ihn mit einer Handschelle an sich. Sie führten ihn durch das Kellerlabyrinth.
    Keiner sprach ein Wort. Daves anfängliche Fragen blieben unbeantwortet, also schwieg er auch.
    Nach etwa zehn Minuten ging es durch einen engen Durchschlupf in einen finsteren Schacht. Dave musste an eine Kanalisation denken. Aber nur so lange, bis an der Decke Glühlampen aufflackerten und er ein kleines Schienenfahrzeug erkannte, Sie fuhren in der elektrisch angetriebenen Draisine einige Minuten lang den Tunnel entlang, bis sie, wiederum durch einen perfekt getarnten Verschlag, in das nächste Labyrinth einstiegen. Wieder Gänge, wieder kahle Räume. Und dann eine Metalltür. Der Mann namens Ryan öffnete sie und winkte Dave hindurch.
    Der Raum dahinter sah aus wie ein Laboratorium. Mit einem Blick erfasste Dave Mikroskope, Reagenzglasgestelle, Stehkolben, Schlangenkühler und eine Unzahl elektronischer Geräte.
    Mitten im Raum standen zwei große Glasröhren, mehr als mannshoch und mit einem Durchmesser von gut einem Meter. Eine gelbliche Flüssigkeit füllte die eine. In der anderen schwebte ein bläulicher Körper. Ein Fisch, eine Riesenkröte, ein überdimensionaler Leguan ganz genau konnte Dave es nicht erkennen. Eine Frostschicht zog sich über seine Kopfhaut bis in den Nacken hinunter.
    Vier Männer standen neben den
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